Rezensions-Blog 519: Nodus [4/E]

Posted Juli 30th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

vor vier Wochen musste ich euch bei einem ziemlich üblen Cliff-hanger im Stich lassen, denn der dritte Teil dieses Romanzyklus, den Gentry Lee nach den Vorgaben von SF-Altmeister Arthur C. Clarke vollendet hat, war eindeutig zu lang ausgefallen, um ihn in einem Stück fertigstellen zu können … jedenfalls sah das 1996 noch so aus. Heutzutage basteln ja Autoren aus noch viel weniger Worten teure Viel-Roman-Zyklen, die einstmals noch in solch ein Werk gepasst hätten.

Nun, es machte gleichwohl Sinn, den langen Schlussakkord des Rama-Zyklus auf einen separaten vierten Band zu verschieben, der mit einigem Abstand zum Vorgängerroman herauskam. Als ich das Buch 1998 dann endlich las, hatte ich sicherheitshalber noch einmal im Vorhinein den vorherigen dreibändigen Zyklus inhaliert, was auch gut so war.

So konnte ich also nahtlos anschließen und das Drama in dem Zylinder-Raumschiff RAMA III, die sich in der menschlichen Kolo­nie New Eden und dann am Bestimmungsort des Schiffes ab­spielte, besser würdigen.

Starten wir mal durch ins Abenteuer mit einem kleinen Rück­blick auf das, was zuletzt in Band 3 passierte (Rezensions-Blog 515 vom 2. Juli 2025):

Nodus

(OT: Rama Revealed)

von Arthur C. Clarke und Gentry Lee

Heyne 9724

672 Seiten, TB

München 1996

Übersetzt von Roland Fleissner

ISBN 3-453-09247-3

Die menschliche Kolonie „New Eden“ im Innern des giganti­schen Hohlzylinders, den man RAMA nennt, ist im Jahre 2245 von zweitausend Siedlern bevölkert worden, um den „Rama­nern“ zu gehorchen, die eine „signifikante Bevölkerungsprobe“ untersuchen wollen. Doch schon nach wenigen Jahren des Flu­ges in Richtung Tau Ceti greift der verbrecherische Japaner Na­kamura nach der Macht und schwingt sich zum Herrscher dort auf. Er schaltet die meisten Oppositionellen blutig aus oder wirft sie in Straflager und Gefängnisse. Letzteres widerfährt auch der Galionsfigur der Ramaner, Nicole des Jardins-Wakefield, die als erstes in den legendären NODUS nahe dem Sirius gelangte und an das Gute in den Ramanern glaubt und an der Schlechtigkeit und dem Duckmäusertum der Kolonisten verzweifelt. Nach 2 Jahren Haft wird sie in einer öffentlichen Gerichtsverhandlung, in der sie Richter Nakamura brillant blamiert, schuldig gespro­chen am Verrat an der Kolonie (den in Wahrheit Nakamura be­gangen hat!) und zum Tode verurteilt. So endete der dritte Band des Zyklus, „Die nächste Begegnung“.

Ihrem Mann Richard Wakefield war unterdessen die Flucht ins Nachbarhabitat zu einer Symbiontengemeinschaft gelungen, zu der auch die so genannten „Avianer“ gehörten (bekannt aus „Rendezvous mit Übermorgen“ und „Die nächste Begegnung“). Diese Symbiontengemeinschaft sah in Wakefield ihren letzten Retter und schickte ihn schließlich mit Embryonen und Gewebe­proben per U-Boot durch die Zylindrische See, damit er in der Inselstadt „New York“ die Brut aufziehen konnte.

Dies alles geschieht während Nicoles Haftzeit, und während die­ser Zeit begehen die Kolonisten unter Nakamuras Terrorherr­schaft einen Genozid an den Symbionten. Kurz danach gelingt es Richard, seine Frau zu befreien und nach „New York“ zu ho­len, wo alles noch so ist, wie sie das von ihrem jahrelangen Auf­enthalt hier kannten. Hier in „New York“ hatte Nicole ihre fünf Kinder geboren, von das älteste, Simone, im NODUS zurückge­blieben war.

Während langer Erkundungen in der Unterwelt von „New York“ stellen sie verblüfft und verängstigt fest, dass es in der Tat, wie von ihnen vermutet, im Südzylinder RAMAS eine dritte intelli­gente Spezies gibt, nämlich die so genannten Oktoarachniden, die sie schon kennen- und fürchten gelernt haben. Diesmal scheinen die „Oktos“ aber friedfertiger zu sein.

Nicole und Richard schaffen es schließlich, ihre Familie mit eini­gen Freunden nach „New York“ zu holen, nur ihre Tochter Katie bleibt dem Nakamura-Regime treu und wird nicht informiert. Sie ist inzwischen „aufgestiegen“ und zur Leiterin von Nakamuras Bordellbetrieben geworden. Außerdem ist sie unrettbar der Dro­gensucht verfallen.

Als die Häscher des Despoten sich anschicken, „New York“ zu durchsuchen, das sie mit neu gebauten Hubschraubern und Booten erreicht haben, flüchten Nicole und ihre Freunde in die Tiefen des „Okto“-Baues unter „New York“. Und hier werden sie von den Oktos regelrecht eingemauert, bis ihnen lediglich ein Fluchtweg nach unten übrig bleibt, wo sie wissen, dass am Ende eines Dornenschachtes eine Art Untergrundbahn verläuft, der sie sich anvertrauen müssen.

Diese Bahn bringt sie direkt nach Süden, unter der Zylindri­schen See hindurch in das Reich der Oktos. Nach geraumer Zeit, in der sie von den Oktos geschützt und verpflegt werden, erkennen sie eine Reihe verblüffender Tatsachen: erstens ein­mal sind die Oktos nicht stumm, wie sie glaubten, sondern sie kommunizieren auf komplizierte Weise per Farbsignalen. Zwei­tens kennen sie die Menschen offenbar sehr genau. Drittens sind sie wahre Meister der Biotechnik und ausgesprochen fried­fertig. Und letztens kann Nicoles und Richards jüngste Tochter Ellie sich faszinierend gut in der Farbensprache unterhalten.

Das letztere Geheimnis sorgt für etwas Gänsehaut, als es gelöst wird. Es erweist sich, dass die Oktos aus RAMA II, die damals Ri­chard für mehrere Jahre inhaftierten (siehe „Die nächste Begeg­nung“), in einigen Experimenten auch sein Genom veränderten mit dem langfristigen Ziel, die Kommunikation zwischen Men­schen und Oktos einfacher zu machen. Ellie ist also gewisser­maßen ein Hybride, ein Ergebnis eines gentechnischen Experi­ments – was natürlich besonders für ihren jetzigen Mann, den Arzt Robert Turner, eine unglaubliche Belastung darstellt …

Und dann, nachdem die Familie und ihre Freunde in die „Sma­ragdstadt“ der Oktos umgesiedelt sind, beginnt Nakamura mit einer Hasskampagne gegen die „finsteren Oktoarachniden“ und trägt den Kampf in den Südzylinder RAMAS, bis offener Krieg ausbricht, der von den Oktos mit verheerenden biologischen Kampfmitteln geführt wird. Wieder einmal scheinen Xenophobie und Paranoia der Menschen über vernünftige Verständigung zweier intelligenter Arten zu triumphieren.

Bis schließlich die Ramaner selbst einschreiten …

Der Roman „Nodus“ ist, wenn man den bisherigen Zyklus kennt, wirklich das, was man als das absolute Highlight sehen muss. Der Gipfel ist indes NICHT, wie es vielleicht erscheinen mag, der Konflikt zwischen den Menschen und den Oktoarachniden oder das Eingreifen der Ramaner, sondern das, was DANACH kommt. Dieses „Danach“ ist immerhin 160 Seiten lang, und es ge­schieht da eine Menge.

Streckenweise ist es so beklemmend, dass einem kalt wird, bei­spielsweise wenn man sich klarmacht, was genau das Staatswe­sen der faszinierenden Oktoarachniden eigentlich ist, oder wenn man sich später im NODUS bei Tau Ceti befindet und dort mit Problemen der biologischen Alterung und der Frage von Paralle­lität von menschengleichen Robotern/Bioten und menschlichen Originalen konfrontiert wird. Man wird überwältigt, wenn man das „Erkenntnismodul“ besucht und der Geschichte des „Ad­lers“ von den „Primärmonitoren“ lauscht. Und man wird wohl fast heulen, wenn man gewisse emotionale Komplexe der Ge­schichte tief verinnerlicht hat, weil man sensibel geworden ist und sich so sehr mit den Hauptpersonen angefreundet hat, dass man ohne sie kaum mehr leben mag.

Und diese schrecklich konsequente Nicole … eine bewunderns­werte Persönlichkeit, grandios gezeichnet und mit soviel Liebe zum Detail, soviel Liebe auch zur inneren Wandlung gearbeitet (am Anfang von „Rendezvous mit Übermorgen“, also „Rama II“, ist sie rund 36 Jahre alt, am Ende von „Nodus“, d.h. „Rama Re­vealed“ ca. 90, genau kann man das wegen zweier Dilatations­flügen nicht sagen). Doch, man sollte sie kennen.

Besonders der letzte Band des vierteiligen RAMA-Zyklus (scha­de, dass er vorbei ist, seufz!) gibt einem nachdenklichen, grüb­lerischen und tiefsinnigen Leser soviel zu denken, so viele Denk­anstöße, um in Philosophie, Kosmologie, Religion, „Sinn des Le­bens“ und Gesellschaftstheorie weiterzudenken. So viele Anstö­ße zum Bereich Rassismus, Kriminalität, Gentechnik, Technikfol­genabschätzung, Psychologie usw., dass man wahrscheinlich ta­gelang nur über diesen Band diskutieren könnte, ohne auch nur an ein allgemein akzeptables Ende der Geschichte und der Ge­dankengänge zu kommen.

Wenn Clarke jemals ein wirklich grandioses Werk verfasst hat, gegen das selbst sein Odyssee-Zyklus, der wirklich gut ist, sich wie ein homöopathisches Mittel ausnimmt, dann ist es das hier. Vermutlich sollte man den schriftstellerischen Anteil von Gentry Lee dabei besonders hoch veranschlagen, da man ab Band 2 deutlich sieht, wie sehr die sozialen und gruppenpsychologi­schen Aspekte zunehmendes Gewicht gewonnen haben – diese gehen eindeutig nicht auf Arthur C. Clarke zurück, der hier le­diglich die Grundstrukturen des Rama-Zyklus vorgegeben hat. Lee lernt man hier als sensiblen, psychologisch sehr versierten und auch dramaturgisch hervorragend geschulten Autor kennen und schätzen.

Ich bin der Meinung, dass jeder, der anspruchsvolle SF lesen möchte, der exzellente Charakterzeichnungen mag und so rich­tig mit den Personen mitleiden möchte, mit diesem Zyklus und insbesondere mit diesem Band bestens bedient ist. Es macht in­des keinen Sinn, „Nodus“ losgelöst vom Rest des Ganzen zu le­sen, weil alle Werke des Zyklus stark miteinander vernetzt sind und chronologisch aufeinander aufbauen.

Mein Lösungsvorschlag dafür ist ausgesprochen simpel: Einfach alle lesen! Es lohnt sich!

© 1998 / 2023 by Uwe Lammers

Ja, das ist wirklich ein echtes Schmankerl, das kann ich nicht an­ders nennen. Da habt ihr Phantastik-Fans was verpasst, wenn ihr diesen Zyklus nicht gelesen habt, denke ich.

In der kommenden Woche kommen wir zu einem bemerkens­werten Crossover der Literaturgeschichte. Sherlock Holmes trifft einen Hauptcharakter von Edgar Rice Burroughs. Wie sich das entwickelt und was ich davon gehalten habe, das erfahrt ihr in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

Liebe Freunde des OSM,

geradezu schockierend schnell wird es schon wieder winterlich. Draußen sind die Dächer weiß überfroren, die monatelang still gelegte Heizung macht Überstunden, damit es angenehm warm drinnen ist, während ich in Gedanken in völlig anderen Regionen des Kosmos unterwegs bin.

Zum einen vervollständige ich derzeit den Erotic Empire-Roman „Die Kolonie Saigon II“, der seit Jahren einen aktuellen Aus­druck braucht. Zum anderen konnte ich mich nicht zurückhalten und reise zusammen mit Oki Stanwer, Klivies Kleines, Sarai Stanwer, dem Ägypter Adjaf und anderen Protagonisten lesend durch den wahnsinnigsten KONFLIKTE ever: KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“. Während ich mit der kommen­tierten Ausdruckversion schon bis Band 42 (OSM-Band 2375!) gekommen bin, stecke ich gegenwärtig im Band 115. Hier droht die Totaleskalation, und ich komme aus dem mitreißenden Stoff einfach nicht heraus. Wirklich zu schade, dass das noch nie­mand im Detail kennt … aber das werdet ihr beizeiten erleben, Freunde.

Die Kreativbilanz des Monats November kann sich, auch wenn ich vielfach durch andere Dinge gründlich abgelenkt war, durch­aus sehen lassen. Es sind immerhin 21 abgeschlossene Werke entstanden. Schauen wir mal, worum es sich da handelte:

Blogartikel 621: Work in Progress, Part 143

23Neu 36: Welten der Wahrscheinlichkeit

Anmerkung: Das war zum damaligen Schreibzeitpunkt (1990) der längste Episodenband des OSM. Er wurde bald von längeren übertroffen, aber Tatsache ist, dass ich in der Regel hier nur an­derthalbzeilige Episoden von 15 Seiten Umfang im Maximum geschrieben habe. Hier lernt Sarai Stanwer, Oki Stanwers Toch­ter und künftige Fürstin der Matrix den Schwarzen Kubus ken­nen, in dem die Welten der Wahrscheinlichkeit verborgen sind … es gab mir die Möglichkeit, sie in die Vergangenheit der schon beendeten KONFLIKTE reisen zu lassen. Und ohne Frage wird sie dort nicht das letzte Mal gewesen sein …

Glossar der Story „Der Gen-Missionar“

Glossar der Story „Der Gen-Missionar II“

Anmerkung: Mit den beiden Glossaren verarbeite ich zurzeit im Hauptglossar die letzte der alten OSM-Geschichten Aus den Annalen der Ewigkeit. Danach habe ich endlich wieder Luft zum möglichst baldigen Fertigstellen weiterer Langzeitprojekte. Das ist aber Zukunftsmusik für das Jahr 2025.

(Vivica auf Abwegen – Archipel-Roman)

23Neu 38: Hölle Gegenwart

23Neu 39: Hinab in den Mahlstrom der Zeit

(Saskia in der Falle – Erotic Empire-Novelle)

23Neu 33: GOLEMS Inferno

23Neu 34: Die Auflösungsfront

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

23Neu 35: Die Matrixwellenreiterin

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

23Neu 37: Die Rache der Feuerfürsten

23Neu 40: TAHUANTINSUYU – Reich der Vier Winde

Anmerkung: Mit Band 40 der Serie rauscht die DDj-Serie in eine völlig neue Richtung, nämlich vom Jahr 2021, in dem die Haupt­handlung bislang spielte, ins Jahr 1530. Zugleich wechselt sie den Kontinent und schwenkt von Europa nach Südamerika, wo Oki Stanwer im Reich der Inkas landet. Und, das ist vielleicht jetzt überraschend, er schafft das, ohne eine Zeitreise durchge­führt zu haben, obgleich das anfangs ganz danach aussieht … diese Serie ist echt für Überraschungen gut, kann ich euch sa­gen.

23Neu 41: Die Manipulatorin

(Der stählerne Tod – OSM-Roman (Abschrift)

23Neu 42: Der hauchdünne Faden

(23Neu 43: Das Zeitteam)

(NK 63: In der Zwielichtzone)

Anmerkung: Es mag eigenartig klingen, aber um an dieser Epi­sode weiter zu schreiben, muss ich den KONFLIKT 23 fertig aus­lesen. Das hat damit zu tun, dass der zentrale Protagonist die­ser Episode eine Person ist, die am Ende von KONFLIKT 23 eine wichtige Rolle spielte, an die ich mich aber nur noch vage erin­nere – einfach deshalb, weil es geschlagene 30 Realjahre her ist, dass ich die nämlichen Episoden des Finalzyklus der DDj-Serie schrieb. Beizeiten erzähle ich dazu mehr.

(Quisiins letzter Fall – OSM-Roman)

Anmerkung: Das ist so eine Annalen-Geschichte, von der ich oben sprach. Sie ist fast fertig, schon seit Jahren, aber der letzte Schliff fehlt noch … ich hoffe sehr, hier 2025 zum Abschluss zu kommen und vielleicht sogar zu einer Veröffentlichung. Es gibt da schon einen gewissen Veröffentlichungsgedanken …

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

20Neu 28: Welt der Grabmäler

(20Neu 31: Die Rebellen von Zooltahn)

(OSM-Hauptglossar)

(Sarittas Hilflosigkeit – Archipel-Story)

(Christines Konversion – Erotic Empire-Story)

(Reginas Rollenwechsel – Erotic Empire-Story)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts)

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam)

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam)

(Carmen – Erotic Empire-Story)

(23Neu 44: Skarabäus-Fluch)

(OSM-Wiki)

(23Neu 45: Die Nekropole)

Ich schätze, es ist unübersehbar, in welcher kreativen Welt ich mich im Monat November maßgeblich aufgehalten habe. Das zu leugnen, wäre erkennbar unsinnig. Damit hätte ich mich echt gern noch weiter beschäftigt, aber es schien mir doch sinnvol­ler, mich auch wieder etwas um Korrespondenz zu kümmern. Und nächstens werde ich gut beschäftigt sein mit dem Schrei­ben von Weihnachtskarten. Der Silvesterblog 2024 steht unmit­telbar bevor, von dem noch keine Zeile geschrieben ist … also, es bleibt spannend, Freunde.

Damit schließe ich für heute mal den Überblick und schweife zu weiteren Feldern. In der nächsten Woche berichte ich wieder aus dem für euch weitgehend unerschlossenen KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 518: Sugar & Spice 1: Glühende Leidenschaft

Posted Juli 23rd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

allein der Titel dieses Romans machte schon allerlei Hoffnung, als ich ihn vor rund sechs Jahren las. Ich schätze es, unverblüm­te Titel zu lesen, sofern der Inhalt des Buches dem Titel auch gerecht wird. Hier stimmt er auf alle Fälle. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich ihn empfehle.

Als ich ihn wieder aus der großen Schar der noch nicht veröf­fentlichten Rezensionen auswählte, fand ich es geradezu frap­pierend (und nicht wenig bestürzend), wie aktuell er zahlreiche heute in Mode befindliche Problemkomplexe wie unter einem Brennglas in sich vereinigt. Das mag zur Folge haben, dass manch einer von euch ihn vielleicht nicht wird lesen wollen. Aber zählen wir doch mal auf, worum es hier – neben einer durchaus heißen erotischen Geschichte – noch so geht.

Wir haben es beispielsweise mit klaren Fällen von Rassismus und gesellschaftlicher Ausgrenzung zu tun. Es geht um Aus­wüchse von Homophobie. In gewisser Weise deuten sich hier Strukturen an, die heutzutage in der überhitzten Gender-Debat­te zu sinnlosen Frontstellungen führen. Wir finden das Thema der Leihmutterschaft vor und gesellschaftliche Heuchelei.

Wenn ich mir dann anschaue, dass zahlreiche Millionen Ameri­kaner gegenwärtig einen rechtskräftig verurteilten Verbrecher, Rassisten und Sexisten erneut zum Präsidenten gewählt haben, der ausdrücklich eine Pornodarstellerin mit Schweigegeld schmieren wollte, um seine Affäre mit ihr zu vertuschen, dann wird mir schon einigermaßen unbehaglich. Hier wird Bigotterie gewissermaßen auf höchstem Niveau betrieben. Und auch der unten angesprochene Punkt der fehlenden sexuellen Aufklärung an Schulen – oder auch in Bibliotheken – wird zurzeit massiv be­hindert, indem Bibliothekare verfolgt werden mit dem Vorwurf, in ihren Institutionen würde mit „pornografischer Literatur“ die Jugend verdorben.

Das ist tatsächlich „Amerikas Bücherkrieg“, der auch etwa zum Verbrennen von Harry Potter-Romanen geführt hat (man schaue sich mal die gleichnamige Dokumentation auf Youtube an, die bei ARTE ausgestrahlt wurde). Das ist nichts Geringeres als Zen­sur, und die Bibliothekarinnen werden mit Rufmordkampagnen und Morddrohungen eingeschüchtert … schweigen wir mal von den in diesem Zusammenhang geschürten Mobbing-Hass gegen die LGBTQ+-Gemeinde in den USA.

Auf einigermaßen bestürzende Weise fand ich also, als ich diese Rezension noch einmal für die heutige Veröffentlichung nachbe­arbeitete, dass viele der dort angesprochenen Problemfelder heute vielleicht noch mehr akut sind als vor sechs Jahren. Oder vor acht Jahren, als das Buch erstmals auf Deutsch erschien.

Sensible LeserInnen werden feststellen, dass zwischen diesen Buchdeckeln deutlich mehr verbirgt als „nur“ ein seichter eroti­scher Roman. Richtig gelesen ist es durchaus echter gesell­schaftlicher Sprengstoff (und deshalb vermutlich in den USA be­stimmt schon von der Zensur aus den Regalen verbannt …)

Lest weiter, Freunde:

Sugar & Spice 1: Glühende Leidenschaft

(OT: Spice)

von Seressia Glass

Knaur 52161, November 2017

384 Seiten (eigentlich nur 360), TB

Aus dem Amerikanischen von Nicole Hölsken

ISBN 978-3-426-52161-8

Die Kleinstadt Crimson Bay liegt im entspannten Hinterland von Los Angeles, ist aber von der Stadt der Engel doch so weit ent­fernt, dass der Takt der Zeit hier deutlich langsamer geht. Das ist genau richtig für eine begeisterte Köchin wie Nadia Spice­land, die sich vor vier Jahren hierher zurückgezogen hat. Vorher stand sie massiv im Fokus der Öffentlichkeit, moderierte eine prominente Kochshow im Fernsehen … und stürzte dann voll­ständig ab. Stress, Beziehungsprobleme, Tablettensucht, Skan­dale – schließlich war es Zeit für einen vollständigen Wechsel.

Dank ihrer während der Therapie kennen gelernten Gefährtin Siobhan Malloy, die im Gegensatz zu der eher dunklen Nadia hellhäutig ist, kommen die Freundinnen überein, in Crimson Bay ein Café aufzumachen, das „Sugar & Spice“. Und weil man hier zwar die Herscher University finden kann, aber definitiv keine Selbsthilfegruppen für ehemalige Suchtkranke, machen die bei­den parallel dazu selbst eine auf. Und so stoßen die sexsüchtige Audie (die leider den ganzen Roman hinweg keinen Nachnamen bekommt!) und Vanessa Longfellow zu ihnen.

Sie haben alle so ihre Pakete zu tragen: Nadia ihre überwunde­ne Tablettensucht, die zugleich mit Männerabstinenz einher­geht, Vanessa kämpft immer noch gegen die überwundene Al­koholabhängigkeit an, Audie kann an keinem attraktiven Kerl vorbeigehen, ohne ihn umgehend abzuschleppen … und Siobhan, die älteste Gefährtin in der Runde mit Mitte Dreißig, hat eine achtzehnjährige Tochter, die nicht mehr mit ihr redet, und auch das hat damit zu tun, dass Vanessa sowohl ihre Ehe als auch die Beziehung zu ihrer Tochter mit der Tablettensucht an die Wand gefahren hat.

Dennoch … jetzt lebt es sich eigentlich ganz gut für die Freun­dinnen in Crimson Bay. Zumindest, wenn man nicht zu genau hinschaut. Wenn man indes ein wenig Einblick hat, erkennt man rasch die wahren und immer noch real existenten Abgründe: Nadia mit ihrer panischen Bindungsangst. Vanessa mit der Vor­stellung, ihr Liebesleben sei im Prinzip abgeschlossen, solange sie die Beziehung zu ihrer Tochter nicht wieder kitten kann. Au­die, die sich nicht gegen männliche Reize zu immunisieren ver­steht. Und Siobhan macht ihr Hobby einer Burlesque-Show ge­wissermaßen neben ihrer Tätigkeit im Café zu ihrem Ersatzle­ben.

Männer? Auch hier: Fehlanzeige.

Dann aber wird der junge, attraktive Professor Kaname Sullivan (mit irisch-japanischen Wurzeln) auf die intelligente, schöne Na­dia aufmerksam. Und überredet von ihren Freundinnen ent­schließt sie sich kurzerhand dazu, es mit einer kleinen Affäre zu versuchen. Entsprechend seiner Profession als Sexualpsycholo­ge an der Universität, der unter Studentinnen als „Professor Sex“ gilt, wird die sonst so vorsichtige Nadia von dieser Tatsa­che angestachelt und überreicht ihm gleich beim ersten Date in einem Restaurant kurzerhand eine Fernbedienung für einen Vi­brator, den sie angelegt hat … und der Abend treibt sie darauf­hin schier in den Wahnsinn. Bald darauf hat Nadia den leiden­schaftlichsten Sex aller Zeiten und lässt sich zunehmend auf mehr aufreizende Spielchen mit ihm ein.

Sie entdeckt zu ihrer Beunruhigung allerdings auch, wie aus die­ser reinen Sexbeziehung allmählich immer mehr wird. Wie kann es sein, dass sie es so genießt, neben ihm einzuschlafen, an sei­nen warmen, muskulösen Körper angekuschelt? Wie ist es mög­lich, dass sie ihm Dinge erlaubt, die sie vorher für undenkbar hielt (etwa gefesselt von der Decke zu hängen oder Intim­schmuck zu tragen)? So sehr sie es genießt, mit ihm zusammen zu sein, so verunsichernd ist das alles doch auch für sie.

Und dann kommen ihre Väter ins Spiel … Väter, ja, denn Nadia und ihr Bruder Sergey wurden von derselben Leihmutter ausge­tragen. Victor und Nicholas Spiceland leben als schwules Eltern­paar zusammen, und sie haben von ihren russischen Wurzeln die Kochleidenschaft an Nadia vererbt. Folgerichtig dreht sich sehr vieles um Kochen – und interessanterweise ist das auch eine Leidenschaft Kane Sullivans (Kaname ist sein voller Name, aber üblicherweise zieht er Kane vor). Während die beiden Ver­liebten sehr schnell auf einer Wellenlänge schwingen, rauschen unvermittelt Nadias Väter herein und nehmen sowohl Tochter wie Liebhaber ins Kreuzverhör.

Für Kane geht das grundsätzlich gut aus – aber er hat derweil andere Sorgen, die beruflicher Natur sind und seine Stellung an der Universität bedrohen. Als Nadia davon erfährt, wird ihr klar, dass sich eine Entscheidung anbahnt … und sie meint sicher davon ausgehen zu können, wie sie aussieht. Wenn er sich zwi­schen Karriere und einer stürmischen Beziehung zu einer ehe­maligen Tablettensüchtigen entscheiden muss, ist ja wohl offen­sichtlich, für was er sich entscheiden wird … auch wenn sie weiß, dass es ihr Herz zerschmettert.

Aber ist in diesem Punkt auf ihre Intuition Verlass …?

Mit Seressia Glass entdeckte ich wieder einmal eine mir unbe­kannte Erotikautorin, die leidenschaftliche Liebesszenen mit in­teressanten Protagonisten verbindet und dabei zugleich ernst­hafte Probleme der amerikanischen Gesellschaft anspricht. Man redet ja gern davon, dass die USA sich schlagwortartig als „Land of the Free“ apostrophieren. Wenn man sich die politische Realität dieses Landes anschaut und den vielerorts offenen Ras­sismus, vom Sexismus ganz zu schweigen, dann weiß man je­doch, dass das ein sehr brüchiges Schutzschild vor einer sehr viel brutaleren Wahrheit ist. Ähnlich sieht es mit den bizarren Auswüchsen der Heuchelei aus, die als starke Unterströmung in diesem Roman die Liebesbeziehung zwischen Kane Sullivan und Nadia Spiceland (toller Name, echt!) bedrohen.

Kane wird unverhohlen nahe gelegt, er möge doch, um seinen Ruf an der Universität zu festigen, sich „eine Frau zulegen“, also heiraten. Dies werde auch der Universität zugute kommen, wird ihm durch die Blume signalisiert. Als er dann Nadia mit zu einer universitären Veranstaltung mitbringt, zeigt sich jedoch rasch, dass nicht jede Frau wirklich akzeptabel ist. Einen makellosen Ruf haben sollte sie schon (oder wenigstens nach außen hin, doch wehe, ihre Probleme gingen jemals durch die Presse). Na­dia Spiceland gilt also auch vier Jahren nach dem Karriereaus noch als gesellschaftlich verbrannt, und wer sich mit ihr abgibt, aufrichtige Gefühle hin oder her, stürzt notwendig ebenfalls ab. Kane ist das so klar nicht, er bekommt es aber bald drastisch zu spüren.

Ich fühlte mich bei diesen leider sehr lebensnahen Darstellun­gen an die verrückte, arg verklemmte Heuchelei in weiten ame­rikanischen Kreisen erinnert, was die Darstellung von sexuellen Aktivitäten angeht. Einerseits predigen evangelikale Priester ge­gen Abtreibungen und dafür, Sex erst in der Ehe erleben zu dür­fen und allein zum Zwecke der Fortpflanzung zu praktizieren (als wenn es nicht schon genug Menschen auf der Welt gäbe!).

Auf der anderen Seite werden im gleichen Land Abtreibungsärz­te umgebracht, während die Zahlen von Minderjährigen-Schwangerschaften in astronomische Höhen schießen, nicht zu­letzt deshalb, weil Aufklärungsunterricht gestrichen wurde, Teenager aber nun eben einmal erotische Erfahrungen machen wollen und auch machen. Jugendliche sind eben einfach so – und wer nicht aufgeklärt wird, kommt dann womöglich mit 16 Jahren schon zu unerwünschtem Nachwuchs. Das macht aus den Mädchen keine Huren, aber aus den notorisch aufklärungs­resistenten Eltern ausgesprochene Rabeneltern und eindeutige Mistkerle, die die Verantwortung für das Geschehene heuchle­risch von sich schieben und die Kinder kriminalisieren. Reden wir nicht von den Geistlichen, die kaum besser drauf sind!

Die Erwachsenen hingegen wünschen sich nach außen oftmals eine ehrbare, repräsentable Gattin, aber hinter verschlossenen Schlafzimmertüren soll sie sich dann doch bitte lustvoll und hemmungslos wie eine Hure gebärden … aber natürlich nur beim Ehemann. Andere Verhältnisse werden gern mit Geldzah­lungen zum Schweigen verpflichtet, wie wir ja gegenwärtig an höchster Regierungsstelle mitbekommen haben. Doppelmoral und Heuchelei sind noch freundliche Ausdrücke für solch eine bizarre psychologische Verwerfung der Gesellschaft.

Im Falle von Tablettensucht, Alkoholabhängigkeit und sozialge­sellschaftlich zerstörerischem Tratsch schlägt Seressia Glass hier in ganz dieselbe Kerbe. Und so wird Nadia Spicelands Neu­anfang ebenso wie ihre aufkeimende Beziehung zu Kane Sulli­van massiv von den traumatischen Schatten ihrer Vergangen­heit verfinstert, bis fast alles den Bach heruntergeht.

Sugar & Spice“ erinnert zwar vom Titel her zu Beginn etwas an die Spice Girls, aber es entwickelt sich temperamentvoll und einfallsreich weiter, hier wird sowohl eine Lanze für die Under­dogs gebrochen als auch für alternative Beziehungsmodelle und für umfassende Toleranz. Und während sich dieser erste von vier Bänden mit Nadia (alias „Spice“) beschäftigt, geht es im kommenden Band um Siobhan („Sugar“), deren Beziehungsspur schon in diesem Roman leicht begonnen hat. Aufmerksame Le­ser werden das festgestellt haben.

Ich bin sehr neugierig, wie die anderen drei Freundinnen sich so schlagen und sich ihre Leben entwickeln. Eindeutige Leseemp­fehlung für romantische Seelen, die sich gern auch mit exoti­schen Charakteren abgeben möchten. Da seid ihr hier genau richtig.

Ach, und warum habe ich oben bei der Seitenzahl differenziert? Ganz einfach: der Roman hört effektiv auf Seite 360 auf, daran schließt sich eine den wahren Umfang verzerrende Leseprobe aus dem zweiten Band an. Hielt ich nicht wirklich für erforder­lich, ich werde sowieso weiterlesen …

 

© 2019 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche geht es wieder hinaus in kosmische Weiten. Ich bespreche dann Gentry Lees Abschlussband des Ra­ma-Vierteilers, den Arthur C. Clarke in den 70er Jahren begann. Das wird sich ebenfalls lohnen, versprochen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wenn der Oki Stanwer Mythos der Frühzeit zum schallenden Ge­lächter und zu Seitenstichen führt, weil ich mich nicht wieder beruhigen kann, dann ist der Zeitpunkt da, zu dem ich unwei­gerlich wieder einen Blogartikel zum Thema der munteren Feh­lerlese schreiben muss. Echt, Freunde … und momentan ist es tatsächlich so, dass ich so viele verrückte Stilblüten und gallig-groteske Kommentare in den Episoden vorfinde, da komme ich aus dem ungläubigen Gackern kaum mehr heraus.

Zur Rahmenfeststellung: Ich befinde mich derzeit in einem Pro­zess, in dem ich die in den Jahren 2012 und 2013 erfolgte Fuß­notenkommentierung des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (KGTDUS) im Digitalisat „18Neu“ glos­siere, weil das bislang nur ungenügend gelungen ist. Inzwischen bin ich hier immerhin schon bis zum Band 25 vorangeschritten.

Diese Episoden schrieb ich ursprünglich Ende des Jahres 1985 und Anfang 1986. Die Digitalisierung erfolgte Ende 2012, An­fang 2013. Und in dieser Serie ist Oki Stanwer in die WEOP inte­griert, die internationale Organisation „Weltgemeinschaft zur Erforschung okkulter Phänomene“. Zu diesem Zweck befindet er sich unvermittelt, aus einer magischen Zone zurückgekehrt, in Ägypten und wird hier mit wiederbelebten Mumien konfron­tiert.

Sie lauern ihm in einem Pharaonengrab auf, was ja prinzipiell durchaus passend ist und mir damals auch vom Setting her sehr zusagte … aber der Teufel liegt bekanntlich im Detail, und da hagelte es dermaßen viele Fehler, dass ich sowohl 2012 beim Digitalisieren wie auch jetzt anno 2024 beim Nachglossieren zwischen fassungslosem Unglauben und aberwitzigem Amüse­ment schwankte.

Mit der zeitlichen Distanz zum Digitalisierungszeitpunkt hat sich das Gewicht erfreulicherweise zu letzterem verschoben. Das hebt natürlich die ganzen haarsträubenden Inhaltsfehler nicht auf, die umso schwerer wiegen, als ich mich damals schon recht gut in der pharaonischen Kultur auskannte und auch mit den Ägyptologen … heutzutage nach meinem abgeschlossenen Ge­schichtsstudium und unzähligen gelesenen Büchern, Artikeln und angesehenen Dokumentationen wirkt vieles in diesen Epi­soden (ich spreche hier von den Bänden 17 und 18 der KGTDUS-Serie) auf geradezu abenteuerliche Weise grotesk.

Also, ich sagte, Oki Stanwer befindet sich – zusammen mit dem ägyptischen Helfer des Lichts namens Altain sowie einige WEOP-Mitarbeiter – in einem Grab im Tal der Könige (!). Das soll­te man sich mal merken. Hier flammt nun ein Horus-Symbol auf und saugt Oki, Altain & Co. in die Welt des Rippenbaums (dazu sage ich an dieser Stelle noch nichts). Derweil schleichen sich die Mumien ein, und folgendermaßen geht es dann weiter:

Sie würden für die Ausführung ihres Auftrages sorgen, wenn die Fremden wiederkamen. Und sie würden wiederkommen, denn sie waren stark.

Zumindest hofften das die Mumien …

Mumien, also per se Tote, die keine Emotionen mehr empfinden können, hegen also hoffnungsvolle Gedanken. Das ist schon mal kurios, dachte ich.

Schon zuvor kam mir die Sache reichlich unsolide vor. Warum? Nun, zum einen begaben sich Oki und seine Gefährten einfach so in eines der Gräber im Tal der Könige. Heute (und sicherlich auch damals) ist mir klar, dass die Gräber natürlich von massi­ven Schutzgittern außerhalb der Besuchszeit verschlossen sind. Über dieses Detail setzte ich mich einfach so hinweg, das war eindeutig ein Hindernis, um das ich mich nicht bekümmern woll­te.

Außerdem beging ich den wirklich abenteuerlichen Fehler, über­haupt nicht darauf zu achten, dass die Gräber natürlich längst elektrifiziert sind. Wie machen Oki & Co. Licht in einem der Grä­ber? Indem sie Fackeln (!) entzünden!

Also bitte, dachte ich, sind wir hier im 19. Jahrhundert gelandet, oder was ist das für ein Schwachsinn? Fackeln in pharaonischen Gräbern sind heutzutage ein absolutes No-Go. Und dass dort – wie beschrieben – einfach so „Fackeln herumliegen“, aus denen man sich bedienen kann … no comment. Das ist einfach nur blanker, gedankenloser Dilettantismus. Und das, wohl verstan­den, im Handlungsjahr 2034! Das geht alles gar nicht, das seht ihr sicherlich genauso.

In Episode 18 legte ich noch mal eine Menge an Unfug drauf, in­dem ich nicht nur rein semantisch, sondern auch inhaltlich ent­gleiste. Obwohl es mit der Semantik losging. Die Handlung geht weiter: Oki und seine Gefährten sind im wüstenhaften Reich des Rippenbaums gefangen und werden von seinen Dienerwesen, fliegenden skelettierten Brustkörben, attackiert, die aufklappen und auf diese Weise Menschen töten können. Einer von Okis Ge­fährten geht mit einem Schwert auf sie los, und sein Kommen­tar dazu ist es wert, zitiert zu werden:

Komm nur … komm … ich hab was Schönes für dich … ich ma­che Kleinholz aus dir …“

2012 kommentierte ich das kopfschüttelnd in der Fußnote 1840: „Eine offensichtliche Stilblüte. Aus Knochen ‚Kleinholz‘ zu ma­chen, ist Blödsinn. Hier sollte ich wenigstens einen entspre­chenden Gedanken Oki Stanwers ergänzen.“

Dass der Redner die Konfrontation nicht lange überlebt, sei hier nur am Rande erwähnt. Parallel dazu trifft der Helfer des Lichts Thor Gordenbeyl in Ägypten ein, zusammen mit dem Verräter-Dämon Zomar, der in diesem KONFLIKT ebenfalls ein Helfer des Lichts ist. Sie machen sich umgehend auf die Suche und stoßen auch in das Tal der Könige vor, wo Zomar Mumien orten kann.

Thor Gordenbeyl bemerkt dazu grimmig: „Die werden jetzt aus­gequetscht …“

Ich kommentierte in Fußnote 1861: „Ich habe noch keine redse­lige Mumie gehört, weder in den ‚Mumien‘-Filmen noch sonst in Mumiengeschichten. Wie sollen die Kerle mit eingetrockneten Stimmbändern auch reden können? Thors aktionistische Drauf­gängersprache ist hier wieder aberwitzig.“

Verrückter geht’s nimmer? Weit gefehlt.

Wenige Seiten später dringt Thor ins Grab ein und kann eine Mumie erledigen. Aber dann …

In dem Moment trat die zweite Mumie auf den Plan. Sie fiel aus einer Deckenklappe und versuchte, Thor zu erwürgen …“

In Fußnote 1904 dazu riss mir offenbar der Geduldsfaden. Ich schrieb grimmig: „Äh … Deckenklappen in ägyptischen Grä­bern? In was für einem Film steckte ICH denn? Das ist natürlich auch völliger Schwachsinn. Es gibt keine Deckenklappen in Pha­raonengräbern, die gibt es nicht mal in den ‚Mumien‘-Filmen. Wie ich auf solch eine Narretei kam, ist mir nicht mehr klar …“

Gütiger Himmel, sage ich euch … das sind echt nur so ein paar von den semantischen und inhaltlichen Krachern, die ich in die­sen Episoden damals mit den Fußnoten kritisch aufspießte. Man kann daran schon deutlich erkennen, dass in einer späteren Umarbeitung hier sinnbildlich kein Stein auf dem anderen blei­ben wird. Bis Band 25 – die aktuelle Grenze meiner Glossierung – gibt es noch einige solche Verrücktheiten. Das ist hier keine Ausnahme.

Faktum ist natürlich auch, dass ich an der Jahreswende 1985/86, als ich diese Episoden stürmisch niederschrieb, gerade einmal 19 Lenze zählte. Die Majorität meiner Lektüre bestand aus eher schlicht gestrickten Horror-Heftromanen, und von sol­chen Dingen wie Personencharakterisierung, Dialogplanung, se­mantischer Klarheit, Vermeidung von Stilblüten, dramaturgi­schem Aufbau oder dem Prinzip „Show, don’t tell“ hatte ich ab­solut keine Ahnung. Vieles überkleisterte ich mit wilder Theatra­lik und Action, die an zahlreichen Stellen so aberwitzig ausfiel, dass diese Szenen heutzutage nahezu komplett neu geschrie­ben werden müssen.

Ich meine, es muss ja schon gewisse Lerneffekte innerhalb der folgenden knapp 40 Schreibjahre gegeben haben. Und die hat es meiner bescheidenen Selbstreflexion zufolge durchaus gege­ben.

Erschwerend gerade in diesen frühen Episoden kommt natürlich hinzu – und es nervt mich immer wieder bei der Durchsicht – , dass ich so stark „Magie“-zentriert war.

Was heißt das konkret? Nun, der Oki Stanwer Mythos befand sich damals in einer frühen Entwicklungsphase, und ich ver­suchte mir darüber klar zu werden, welche „Natur“ TOTAM ein­nimmt. Da es auf TOTAMS Seite von „Dämonen“, „Untoten“, „Magie“ usw. nur so wimmelte, nahm ich (falsch) an, dass TO­TAM notwendig eine „magische“ Macht sein müsse. Wie das halt in den Horror-Heftromanen damals üblich war.

Dies hatte zur Folge, dass es so abstruse Dinge gibt wie „Zau­bersprüche“, „Abwehrzauber“, wirkendes Weihwasser, Silberku­gelwaffen usw. … vielfach einfach gedanklich herüberkopiert aus meiner Horror-Heftromanliteratur, die ich eifrig konsumierte und die leider einen unschönen Einfluss auf mich ausübte.

Heutzutage ist längst elementar, dass in TOTAMS Dunstkreis zwar vielfach von „Magie“ gesprochen wird, aber schon Arthur C. Clarke wusste, dass solche semantischen Label wenig bedeu­ten und man auch hoch entwickelte Technologie oder fremdarti­ge Physik in Gesellschaften, die derlei Strukturen nicht kennen, leicht für „Magie“ halten kann. Würde man Menschen des 10. Jahrhunderts in die heutige Zeit versetzen, würden sie viele technische Errungenschaften in Ermangelung einer Kenntnis ih­rer physikalischen Grundlagen für Zauberei halten.

Da TOTAM eine Macht ist, die einem Universum entstammt, das nach völlig anderen physikalischen Gesetzmäßigkeiten funktio­niert, als wir sie kennen, ist mein anfänglicher Irrtum, dies alles mit „Magie“ zu verwechseln (zumal die Semantik ja beibehalten wurde, es wird auch heute noch von „Kristallmagie“, „Knochen­magie“ oder „SIEGEL-Magie“ gesprochen, und auch Dämonen und Untote kommen ständig vor), vermutlich recht verständlich.

Heutzutage, wo ich weiß, dass ich das alles physikalisch erklä­ren muss, machen darum viele dieser frühen „Erklärungen“ ein­fach keinen Sinn mehr. Im weiteren Verlauf meiner Erläuterun­gen zu den Grundstrukturen des OSM werdet ihr davon noch mehr erfahren.

Und zweifellos wird es zwischendurch noch eine Reihe solcher „Fehlerlese“-Blogartikel geben. Gerade der frühe OSM ist wegen meiner hastigen Schreibweise reich an solchen Absurditäten, die ich euch umso weniger vorenthalten möchte, als sie ja in der späteren Endversion nicht mehr zu finden sein werden.

Ihr seht hieran übrigens auch dies: Der OSM ist nicht nur für euch ein Abenteuerterrain, sondern durchaus auch weiterhin für mich. Und wie ich anfangs sage: Ich kann über diese Fehler von einst und die galligen Kommentar inzwischen herzhaft lachen. Das ist grundsätzlich wichtig.

In der kommenden Woche erzähle ich euch von meinen Arbei­ten im Monat November 2024.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 517: Das Portland-Projekt

Posted Juli 16th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

eins vorab, vielleicht auch zwei Bemerkungen vorab, gewisser­maßen zur Einstimmung: Wirklich sehr selten habe ich einen Ro­man gelesen, der einen derartigen Understatement-Titel besaß und ziemlich in die Irre führte. Es war ungeachtet des dramati­schen Covers, auf dem man ein havarierendes U-Boot sehen kann, wirklich nicht zu erahnen, worum es in diesem Buch ge­hen würde und vor allen Dingen, was das für ein Nonstop-Page­turner sein würde. Da kann man schon mal einen Qualitätsha­ken setzen.

Zum zweiten ist der Roman zwar kürzer als sein Vorgänger, aber das merkt man wirklich nicht. Man ist einfach zu sehr da­mit beschäftigt, sich vor den nächsten Winkelzügen des infa­men und anfangs quasi unbesiegbar scheinenden Villains zu fürchten.

Juan Cabrillo, der Vorsitzende der Corporation, der schon über ein Dutzend Male weltbedrohliche Krisen undercover für die CIA weltweit entschärft hat, steht diesmal vor seiner größten Her­ausforderung.

Warum? Weil der Mann, mit dem er es zu tun hat, ihn in und auswendig kennt. Und weil das Schiff, das er befehligt, die Port­land, nahezu eine 1:1-Kopie der OREGON ist, also von Juan Ca­brillos Schiff. Und das führt dann schließlich dazu, dass man tat­sächlich fürchten muss, dies sei die „Final Option“ für Juan Ca­brillo, gewissermaßen das letzte Gefecht.

Und wie das alles im Detail aussieht, das lest ihr hier:

Das Portland-Projekt

(OT: Final Option)

Von Clive Cussler & Boyd Morrison

Blanvalet 0831

2020, 11.00 Euro

528 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0831-0

Man schreibt den 30. Januar 1921, als vor der Küste Nordameri­kas nahe Cape Hatteras ein Fünfmastsegler namens Caroll A. Deering eine Begegnung mit dem deutschen Weltkriegs-U-Boot Bremen hat und die Besatzung Versuchskaninchen einer schrecklichen Waffe wird. Kein Besatzungsmitglied des Seglers kommt mit dem Leben davon – die Deering geht später als ei­nes der unheimlichen Geisterschiffe des 20. Jahrhunderts in die Geschichte ein.

In der Gegenwart hat das CIA-Frachtschiff Manticora bei einer Containerübergabe eine rätselhafte Begegnung mit einem her­untergekommenen und nachgerade beunruhigend vertraut er­scheinenden Frachtschiff – und wird kurz darauf gnadenlos von diesem Frachtschiff namens Portland versenkt. Dabei sind die Details der Beschreibung des Schiffes einigermaßen schockie­rend – ähneln sie doch auf bestürzende Weise der Darstellung der OREGON, also des Schiffes von Juan Cabrillo, dem Chef der Corporation, der seit 13 Romanen mit seinem Team den Verei­nigten Staaten in brisanten Krisenfällen freiberuflich aushilft.

Dann geht das Atom-U-Boot Kansas City verloren und ver­schwindet in den Tiefen des Meeres. Dass die Besatzung quasi den Verstand verlor, ist jenseits des Schiffsrumpfes ebenso we­nig bekannt wie der Grund dafür. Die amerikanische Regierung ist alarmiert, aber die Pannenserie reißt nicht ab. Die nächste Katastrophe ist schon im Anmarsch, nur Juan Cabrillo, den das alles letztlich ins Verderben reißen soll, hat noch von nichts eine Ahnung. Es braut sich ein Sturm der Verschwörung zusammen mit dem Ziel seines Untergangs.

Cabrillo, der seinen Leuten von der Corporation gerade in Südamerika Erholungsurlaub zugestanden hat, ahnt jedenfalls von diesem Doppelgängerschiff nichts. Und er hat erst recht keine Vorstellung davon, was ihn noch für mörderische Überra­schungen erwarten. Als ihn der CIA-Koordinator Langston Over­holt nun dringend darum bittet, in Rio de Janeiro drei in Kartelle eingeschleuste Undercover-Agenten zu retten, weil offensicht­lich ein Maulwurf in der CIA deren Enttarnung betreibt, ist er gleichwohl sofort an der Seite seines alten Mentors. Alles sieht nach einem zwar kniffligen Job aus, der gleichwohl Routine sein dürfte.

Dennoch geht die Extraktion beinahe schief – das hat unter an­derem damit zu tun, dass jene Schallwaffe, die schon 1921 Schiffsbesatzungen in den Wahnsinn trieb, zum Einsatz kommt. Diesmal trifft diese Waffe die OREGON-Crew, und ungeachtet ih­rer Profession sind die Kameraden Juan Cabrillos dagegen ver­störend hilflos.

Erst danach enthüllt der Gegner sein wahres Gesicht – es han­delt sich um einen früheren Kollegen Juan Cabrillos namens Za­chariah Tate, der eine Allianz von rachedurstigen Kriminellen zusammengebracht hat, die alle mit Cabrillo noch, freundlich gesprochen, ein Hühnchen zu rupfen haben. Dabei geht es allerdings nicht vordergründig um Cabrillos Tod, sondern stattdessen soll Juan Cabrillos Ruf vernichtet werden.

Indem das Kopie-Schiff Portland als OREGON kriminelle Taten vollbringt, wird das Vertrauen der CIA in die Corporation und Juan Cabrillo massiv unterminiert. Und Cabrillo wird zudem mit eigentlich unlösbaren, tödlichen Aufgaben gefordert, die ihm Tate stellt, die den ganzen Einfallsreichtum des Chefs der Cor­poration fordern.

Tate scheint ihm dabei stets mehrere Schritte voraus zu sein – und selbst als klar wird, was die Hauptgefahr darstellt, ist gegen die heimtückische Schallwaffe offenbar nichts gewachsen. Als es schließlich zum verheerenden Showdown OREGON vs. Port­land kommt, sieht es ganz so aus, als würde die letzte Stunde der OREGON geschlagen haben …

Wie stets zeichnen sich die Romane um die OREGON-Crew, die Boyd Morrison konzipiert, durch extrem rasantes Tempo, haar­sträubende Situationen, beeindruckende technische Gimmicks und raffinierte Täuschungsmanöver aus. Wenn also Associated Press auf dem Umschlag euphorisch schreibt „Boyd Morrison hat die Juan Cabrillo-Romane zu neuen Höhen geschrieben – und Das Portland-Projekt ist sein bislang bester!“, so ist die­sem Urteil definitiv zuzustimmen. Wenn man erst mal richtig in den Roman eingestiegen ist, so meine Leseerfahrung, dann kommt man eindeutig nicht mehr heraus.

Durchtriebene, raffinierte Villains, Furcht erregende, nahezu un­besiegbare Waffentechnologie, Verräter, Hinterhalte und quasi ausweglose Zwangssituationen machen die Geschichte zu ei­nem echten Pageturner, das ist nicht zu leugnen. Ich war – lei­der – schon wieder binnen von drei Tagen mit dem rasanten Le­severgnügen durch, und ich kann heute sagen, dass dies kein Buch der Sorte ist, die man nach zwei Kapiteln vor dem Ein­schlafen wieder aus der Hand legen kann. Mit 76 Kapiteln wird man regelrecht durch die Geschichte gepeitscht … und zu mei­ner Freude passte diesmal sogar das dramatische Titelbild.

Klare Leseempfehlung für die Freunde gut gemachter Span­nungsliteratur!

© 2025 by Uwe Lammers

Junge, Junge, sage ich euch … das war harter Lesetobak, aber von erlesener Güte. Im Vergleich dazu muss eigentlich jedes Nachfolgebuch dramatisch abrutschen, ganz besonders in mei­nem wechselhaften Rezensions-Blog. Reizvoll bleibt es dennoch … ihr werdet das in der nächsten Woche sehen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wir schrieben den 29. Januar 2011, als mich die Idee zu dieser Geschichte geradezu ansprang. Ich glaube, man kann das schwerlich anders nennen. Obwohl ich den Namen „Koloron“ schon sehr lange kannte, gab es doch einen probaten Grund, mich auf einmal mit diesem Begriff zu beschäftigen.

Wenn ihr gerade nicht wisst, woher ihr diesen Namen kennen solltet – und ich bin ziemlich sicher, dass viele von euch damit etwas verbinden – , dann helfe ich eurem Gedächtnis sehr gern auf die Sprünge. Denkt mal an das E-Book „Ian und der Stein der Götter“. Dort durchschreitet im KONFLIKT 19, also in einer Bonusgeschichte zur Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“ der junge Ian Perry ein Baumeisterportal auf der Venus und landet auf dem Planeten Swamp, wie er ihn anfangs nennt (heutzutage kennt man ihn eher unter der Bezeichnung Dawson).

Hier trifft er dann die Liebe seines Lebens und die Mutter seiner Kinder, die junge Kleini-Frau Sinaa. Ihre Artgenossen, bei denen sie aufwächst und Ian Zuflucht findet, sind ihrerseits Flüchtlinge … geflohen aus einer Kleini-Metropole tief im Süden des Blackri­ver-Tales auf dieser Welt.

Eine Stadt namens Koloron, vor der sie unendliche Angst haben.

Eine Angst, das schicke ich voran, die sehr berechtigt ist.

Aha, kommt nun also bei euch die Erinnerung, wir befinden uns also gedanklich auf dem Planeten Dawson im KONFLIKT 19. Der Bühne, auf der bekanntlich auch der so genannte „Platz der Steine“ existiert und exilierte Berinnyer aus Bytharg Zuflucht gesucht haben.

Das ist nur teilweise richtig.

In Wirklichkeit nämlich befand ich mich zu der Zeit gedanklich im KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“, an dem ich in Frühjahr 2011 zu schreiben begonnen hatte … und auch hier spielte Koloron eine Rolle, wenn auch nur am Rande.

Wie das möglich ist? Immerhin liegen zwischen diesen beiden OSM-Universen nicht weniger als 50 Milliarden Handlungsjahre, nicht wahr? Zwar liegen beide „Kolorons“ in derselben struktu­rellen Galaxis (der Milchstraße), aber auch ein paar tausend Lichtjahre voneinander entfernt. Und eine gewachsene Stadt mit ein paar zehntausend Einwohnern ist nichts, was man eben mal über 10 Universen und Tausende von Lichtjahren transplan­tieren kann.

Wie also geht so etwas?

Nun, es gibt ein Zauberwort, das das recht gut begründet, auch wenn es im Prinzip nichts wirklich erklärt.

Matrixfehler.

Das macht die Sachlage vielleicht strukturell etwas einfacher, aber das ist insgesamt nur ein leichtes Kratzen an der Oberflä­che. Und es wird noch deutlich komplizierter, was ein zentraler Grund dafür ist, warum ich hier noch nicht weiter als bis Seite 20 gediehen bin.

Die Geschichte selbst geht im August des Jahres 2081 los, auf der Erde. Die tunesische Studentin Taneeh Djamali nimmt an ei­nem Studentenaustauschprogramm teil, an dem die Welt-Bun­desstaaten Nordafrika und Nordamerika beteiligt sind. Zu die­sem Zweck will sie mit dem Stratosphärenjet SIMON BOLIVAR in die Karibik fliegen.

Sie kommt dort nur nie an.

Während des Fluges erfüllt sich vielmehr ein grässlicher Alp­traum, den sie zuvor hatte – sie träumte davon, an Bord eines Stratosphärenjets zu sitzen, der abstürzte. Alles weitere ist dif­fus. Sie kann sich nicht einmal im Traum vorstellen, dass sie un­absichtlich Teil eines gigantischen Planes kosmischer Ausmaße geworden ist. Selbst ihr Geliebter Raoul, der in Tunesien zurück­geblieben ist, hat davon keine Kenntnis.

Er nutzt seine schöne Freundin als Kurier – sie soll in ihrem Handgepäck eine Dosis einer auf der Erde verbotenen Droge namens „Space“ in die Vereinigten Staaten schmuggeln. Für den Fall von „Problemen“ hat er ihr separat eine solche Kapsel gegeben.

Als sich nach dem Abheben des Stratosphärenflugzeugs SIMON BOLIVAR auf grässliche Weise der Alptraum in Realität verwan­delt, nimmt sie das Dragee … und die Geschichte entgleist auf bizarre Weise:

Im nächsten Moment ist sie an einem anderen Ort, der fatal nach dem Landsitz ihrer Großeltern im Hinterland von Tanger aussieht. Eine malerische Stille, nur durchbrochen vom Wind in den trockenen Baumwipfeln und zirpenden Zikaden, umgibt sie. Selbst der Himmel hat dieselbe Farbe wie in der Zeit ihrer Ju­gend… und als sie an sich herabsieht, entdeckt Taneeh verstört, dass sie offensichtlich wieder vierzehn oder fünfzehn Jahre alt ist und nicht ihre schlanken, geschmeidigen Glieder und den sinnlichen Körper hat, sondern mehr bohnenstangenmäßig ma­ger wirkt. Tatsächlich ist sie erst recht spät gereift.

Bei ihr ist ein Mann in weißem Burnus, der ihr direkt gegenüber­sitzt und sie aus einem verwitterten, weißbärtigen Gesicht ver­trauensvoll anschaut.

Ich würde vermuten, du bist jetzt ein wenig überrascht, meine Liebe?“

Ich … also … bin ich tot?“, flüstert Taneeh hilflos.

Der Unbekannte lächelt sanft. „Nun, wenn du das wärst, wäre die Kontaktaufnahme offensichtlich fehlgeschlagen. Ich hoffe sehr, dass das nur deine Nervosität ist, Taneeh, die dich so empfinden lässt. Aber glaub mir, das passiert fast jedem, der das Kontaktmittel nimmt. Das ist völlig normal.“

Benommen begreift die junge Tunesierin, dass sie offensichtlich eine Art von Drogentraum durchlebt, induziert durch die Ein­nahme von „Space“. Aber es ist eine absolut atemberaubende Empfindung. Sie hat wirklich einige Schwierigkeiten, zu glau­ben, dass das, was sie wahrnimmt, eine Art von Drogentraum ist. Es ist von der Realität so gar nicht zu unterscheiden – nur dass ihr schaudernd bewusst wird, zur gleichen Zeit in einem abstürzenden Stratosphärenjet zu sitzen. Der Gedanke ist höchst beklemmend.

Genau genommen ist diese Substanz keine Droge“, wird ihr er­läutert. „Es handelt sich mehr um ein … Lösungsmittel. Ja, so kann man es am ehesten bezeichnen. Ich kann dir natürlich nicht sehr viele Details nennen, das sind strategisch wichtige Informationen, und ich fürchte, du könntest in feindliche Hand fallen, darum muss das alles für dich ein wenig unbefriedigend bleiben.

Aber soviel darfst du erfahren, meine Liebe: die Erde und das gesamte solare System werden in der Tat von einer Diktatur be­herrscht, und sie hat alle Menschen des Systems in festem Griff. Da hat dein Freund Raoul vollkommen Recht. Er ist übri­gens einer derjenigen, die dank meiner Hilfe dem Griff des Sys­tems entkommen sind … was leider gewisse Nachteile mit sich bringt. So kann er beispielsweise keinerlei öffentliche Verkehrs­mittel mehr benutzen, ohne sofort aufzufallen, keine Flüge bu­chen, sich in keinem Krankenhaus behandeln lassen und so weiter …“

Er nimmt SPACE!“

Ja. Und falls du dich jetzt fragst, ob die Wirkung irgendwann nachlässt … der Kick ja, was dann neue Dosen der Substanz er­forderlich macht … aber die fundamentalen Veränderungen las­sen nicht nach. Das bedeutet unweigerlich, dass, wenn du ein­mal SPACE genommen hast, aus dem System ausgeschlossen bist – aus dem System, das dein Heimatsonnensystem dar­stellt. Das war der Grund, warum Raoul sagte, du solltest von der Substanz keinen Gebrauch machen, wenn du nicht in abso­lute Lebensgefahr gerätst.“

Probleme bei der Ankunft!“

Mit Schreck wurde Taneeh klar, dass die unumgänglichen Kon­trollen am Flughafen gewiss ergeben würden, dass sie Space nahm … und man würde sie herausfiltern … befragen … inhaf­tieren …

Der ältere Mann unterbrach mit seinen nächsten Worten ihre verstörten, chaotischen Gedanken. „In der Tat, meine Liebe. Die Instrumente am Flughafen werden bei dir nicht mehr die cha­rakteristischen Ausschläge zeigen, und das bedeutet, man winkt dich beiseite, unterzieht dich einer intensiven medizini­schen Kontrolle, und das nächste, was du erfährst, ist die Ein­weisung in eine Strafanstalt und dann, möglicherweise, der Mars …“

Er seufzt, weil sie heftig erschrickt. „Aber darum musst du dich jetzt nicht bekümmern, meine Liebe. Ich denke, du befindest dich in ernsten Problemen.“

Ich werde gleich sterben! Das Flugzeug stürzt ab … ich bin dir nicht mehr von Nutzen … ich bin doch gleich tot!“ Taneeh merkt, wie sie hysterisch wird, als ihr die Realität wieder be­wusst wird, in der sie sich „eigentlich“ befindet.

Wenn das der Fall wäre, hättest du zweifellos Recht. Aber ich glaube nicht, dass du stirbst, wenigstens noch nicht. Komm, wir sollten hineingehen, die Sonne wird ein bisschen zu heiß für dich.“

Er steht auf und nimmt die „junge“ Taneeh an der Hand und führt sie über die Schwelle ins Haus ihrer Großeltern.

Im nächsten Moment stehen sie in einem weiten, kathedralen­artigen Raum mit Wänden aus weißem Kristall, der von innen heraus zu leuchten scheint.1 Taneeh entdeckt mit völliger Über­rumpelung, dass sie ihr normales Alter von 23 Jahren wieder hat und auch denselben Körper.2

Der Baumeister – denn um ihn handelt es sich bei dem Beglei­ter – zeigt Taneeh, dass der Stratosphärenjet offensichtlich ge­rade von einer dimensionalen Verwirbelungszone geschluckt wird. Er berechnet anhand unbegreiflicher Parameter, wie weit sie wahrscheinlich „fliegen“ werden und kommt zu der Über­zeugung, dass sie die Erde verlassen und mehr als hundert Lichtjahre weit auf einen versiegelten Planeten des „Innersten Quadranten“ geschleudert werden dürften, auf eine Welt, die später Dawson genannt wird.

Die Zeit in diesem Zustand ist übrigens gedehnt. In Wahrheit vergehen während unserer Unterhaltung nur winzige Sekunden­bruchteile. Du hast vielleicht schon einmal von jenem neurona­len Ausnahmezustand gehört, in dem ein Mensch in Todesangst blitzartig sein gesamtes Leben an sich vorüberziehen sieht …?“

Taneeh nickt ängstlich.

Nun, das hier ist sehr ähnlich. Du kannst mir glauben, es hat mich eine Menge Zeit gekostet, diese Substanz herzustellen und ihre Kompatibilität sicherzustellen … ich gehe hierzu nicht in die Details. Wichtig ist Folgendes: ihr verlasst meinen direk­ten Einflussbereich. Aber die Substanz wird dir dabei behilflich sein, nicht völlig verlassen zu sein“, sagt der Baumeister und erschreckt Taneeh notwendig noch mehr.

Verlassen? Die Erde? Deinen Einflussbereich?“

Ja, dagegen kann ich nichts machen. Bei der Erscheinung, die euch verschluckt, handelt es sich um ein Dimensionstor, das Produkt einer sehr weit entwickelten dimensionalen Technolo­gie. Ich habe dieses Tor schon seit einigen Jahrhunderten präzi­se zu lokalisieren versucht, aber das erwies sich als unmöglich. Darum streute ich Legenden über das so genannte ‚Bermuda-Dreieck’ aus und konnte auf diese Weise zumindest den traditionellen Schiffsverkehr reduzieren. Dann herrschte einige Jahrzehnte Ruhe, und vor wenigen Monaten begann das Phänomen dann wieder.“3

Tatsächlich erfüllen sich diese Prognosen. Der Jet wird durch ein dimensionales Portal direkt in die Atmosphäre des Planeten Dawson gezogen. Hier gelingt es der Crew, das Flugzeug wieder unter Kontrolle zu bekommen und eine Küstenstadt anzusteu­ern, die vor ihnen am Rand eines Meeressaums auftaucht – au­genscheinlich eine hochmoderne Alienstadt:

Eine gute halbe Stunde später taucht aus dem Morgennebel entlang der Küste auf einmal eine Stadt auf – eine phantasti­sche, entfernt elliptische Kulisse aus hohen Wolkenkratzern mit eigentümlich gerundeten Konturen, mehr Tropfsteinen ähnelnd oder aufgestellten Zylindern, von denen einige freilich Hunderte von Metern hoch sind.

Neben der Metropole, die noch zu schlafen scheint, weil sich auf den Straßen nichts regt, existiert eine Art von Flughafen, der mehr einem Spaceport ähnelt, aber völlig verlassen scheint.

Die „Simon Bolivar“ setzt darauf zur Landung an und landet auch ohne weitere Schwierigkeiten auf dem Raumhafen.

Nun sind sie in der Kleini-Metropole Koloron, und jetzt beginnen die Schwierigkeiten erst richtig. Ihnen ist natürlich nicht klar, dass sie geradewegs in der Hölle gelandet sind.4

Dumm an all diesen Ereignissen ist, dass ich inhaltlich noch nicht sehr viel weiter vorangekommen ist. Das hat mit den sehr komplexen Hintergründen der Geschichte zu tun.

Wie ihr schon an dem Einmischen des Baumeisters des solaren Systems erkennen könnt, in dessen indirektem Auftrag Taneeh nun unterwegs ist, passieren hier sehr zentrale Geschehnisse dieses KONFLIKTS.

Koloron ist ein Matrixfehler … und soweit heutzutage bekannt ist, sind Matrixfehler auf Interventionen transuniversal aus der Zukunft operierender Entitäten zurückzuführen. In der Regel sind das die rätselhaften TUURINGER, die im Auftrag der Fürstin der Matrix versuchen, frühere Universen zu stabilisieren.

Aber es gibt noch andere Mächte, die in diesem transuniversa­len OSM-Zeitkrieg agieren. Da wären die kaum begreiflichen AUTARCHEN ebenso wie die Kybernoiden und die GRALSJÄGER des SYNDIKATS aus KONFLIKT 22.

Der zentrale Punkt ist immer noch die Stadt Koloron. Eine Kleini-Metropole, die ursprünglich in KONFLIKT 9 auf dem Kleini-Plane­ten Descorin stand. Sie erweist sich im Verlauf der obigen No­velle als weitgehend verlassen.

Ist sie deshalb ungefährlich?

Leider nein.

Es handelt sich, genau genommen, nicht einmal um eine Stadt im normalen Sinn. Es ist eher eine Art von Trojanischem Pferd – Dawson liegt im so genannten Innersten Quadranten der Gala­xis Milchstraße, dem Brennpunkt des KONFLIKTS 19 … und die­ser Quadrant ist zugleich ein „blindes Datenfenster“. Ganz wie schon im Fall der Baumeister-Ringwelt RANTALON in KONFLIKT 16, die ebenfalls ein „blindes Datenfenster“ war, versuchen die transuniversalen Mächte mit allen Mitteln, sich Klarheit darüber zu verschaffen, was hier los ist.

Original, kann man wohl sagen – das ist der aktuelle Stand der Dinge – , ist Koloron ein Matrixfehler, der auf die TUURINGER zu­rückzuführen ist. Aber während des Materialisierungsprozesses, der vor vielen Jahren Sinaas Volksgenossen in die Wildnis flüch­ten ließ, ereignete sich ein rätselhafter Störfall. Rätselhaft und vielfach tödlich, jedenfalls für die Kleinis.

Ich schätze heute, dass die AUTARCHEN damals den Matrixfeh­ler Koloron gewissermaßen „kaperten“ und hier eine „Zentral­einheit“ installierten. Dazu kann ich an dieser Stelle noch nichts Näheres sagen, weil das aktuell noch sensibles Wissen aus dem sehr fernen KONFLIKT 28 ist. Aber wenn ihr euch eine Zentral­einheit als eine Art von autonomem Supercomputer vorstellt, der auch interplanetar zu agieren imstande ist – etwa, indem er dimensionale Wurmlöcher erschafft und Stratosphärenjets von der Erde entführt! Und das ist noch eine der harmlosen Fähig­keiten – , dann wird euch vielleicht die Dimension der Probleme etwas deutlicher.

Es wird leider noch komplizierter.

In dem Roman „Eine scharf geschliffene Waffe“ (2018 beendet), der im Jahre 2079 spielt, wird mit der unscheinbaren Asiatin Ghani ein AUTARCHEN-Energokrieger auf Dawson einge­schleust. Ohne dass ihr das zu dem Zeitpunkt schon bewusst ist, liegt ihr Fernziel in Koloron.

Der Grund?

Die Zentraleinheit der AUTARCHEN dort entwickelt zunehmend Fehlfunktionen. Sie soll wieder auf Kurs gebracht werden, wie auch immer. Im Zweifelsfall durch rigide Zerstörung.

Auf diese Weise beginnt die obige Geschichte in vielfacher Wei­se zu interagieren. Mit KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missio­nar“. Mit dem Fortsetzungsroman zur „Waffe“, nämlich „Licht und Schatten auf Dawson“ (in Arbeit). Mit dem KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (weil negative GRALSJÄGER sich ebenfalls auf Dawson anfinden). Und natürlich wird es Be­rührungspunkte mit Ian Perrys Familie und seiner jungen Toch­ter Senyaali geben.

Und schließlich gibt es ja noch die höchst unheimliche Prophe­zeiung der irdischen Sekte der Endzeit-Adventisten, von der ich aus dem „Waffe“-Roman erfuhr. Dort wird nämlich davon er­zählt, dass angeblich im Jahre 2081 die Welt ein feuriges Ende finden werde. Und Ghani, die ja aus der fernen Zukunft stammt, fand, dass diese Legende hervorragend mit den überlieferten Informationen korrelierte, nach denen der KONFLIKT 19 im Jahre 2081 entschieden werden würde.

Wann erreicht noch einmal Taneeh Djamali mit der SIMON BOLI­VAR die Stadt Koloron?

Im August des Jahres 2081.

Gruselt es da noch jemanden außer mir?

Dummerweise bin ich in dieser Serie (KONFLIKT 19) noch lange nicht soweit, dass ich in den Finalzyklus einsteigen würde. Des­halb muss diese Geschichte wohl noch recht lange ein unferti­ges Dämmerdasein führen.

Kann es sein, dass der universale Showdown letzten Endes auf Dawson, vielleicht sogar in Koloron, ausgetragen wird? Kann ich zum aktuellen Zeitpunkt nicht wirklich ausschließen. Es klingt zwar nicht realistisch, aber wenn ich mir überlege, wie sehr sich diese unscheinbare Kleini-Metropole Koloron in den zurücklie­genden fünfzehn Jahren immer mehr zum Problem gemausert hat, dann möchte ich das nicht kategorisch ausschließen.

Ja, Koloron ist ein Alptraum. Und Taneeh tut mir von Herzen leid. Doch solange ich nicht sehr viel mehr an Hintergrundinformatio­nen über diese wilde, chaotische Welt gesammelt habe, wird sie sicherlich noch nicht die Aufklärung erhalten, nach der sie sich sehnt. Und ob sie das alles dann auch überlebt, das steht noch einmal auf einem völlig anderen Blatt …

Damit für heute erst einmal genug mit dieser verstörenden Ge­schichte. In der kommenden Woche führe ich euch historisch sehr viel weiter zurück und bringe euch hoffentlich mit einem neuen Eintrag in die Rubrik „Fehlerlese“ zum Lachen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu das Fragment „Die Optimierungsfabrik“.

2 Vgl. zu solchen Transformationswirkungen die Story „Die Intervention“, 2014.

3 Vgl. DM-Bd. 38: „Ein Berinnyer auf der Flucht“, 2003.

4 Nachtrag vom 11. November 2015: Und zweifelsohne würden sie mehr Vorsicht walten lassen, wenn sie wüssten, was die Berinnyer von Dawson über Koloron wissen, die sich wohlweislich auf Distanz halten. Vgl. dazu den Roman „Ian und der Stein der Götter“ (2014 als Annalen 2 im E-Book-Format erschienen).

Rezensions-Blog 516: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine

Posted Juli 8th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich schätze Sherlock Holmes außerordentlich, das sollte seit lan­gem bekannt sein, wenn ihr meinem Blog schon länger folgt. Und ich bin außerdem ein ausgesprochener Fan von Zeitreisege­schichten und kontrafaktischen Geschichtsverläufen. So sollte man recht eigentlich annehmen, dass ein Roman, der massive Überschneidungen beider Lieblingsgebiete zentral enthält, un­zweifelhaft zu meinem Lesegenuss führen müsste.

Im Grunde ist das korrekt, und wie ihr meiner unten wiederge­gebenen Rezension aus dem Jahre 2017 entnehmen könnt, habe ich auch durchaus positive Worte für die Geschichte ge­funden. Indes kam ich bei aller Kenntnis auch sehr ähnlicher Ge­schichten aus Film und Roman nicht umhin, dann ebenfalls kriti­sche Anmerkungen zu machen. Dies ist eben kein Schönwetter­blog, und wenn es etwas zu kritisieren gibt, nehme ich in der Regel kein Blatt vor den Mund.

So lautete also mein Fazit, dass es sich bei diesem Werk um eine eher durchschnittliche Geschichte handelte, die leider an vielen Stellen der Originalität entbehrte. Sie ist, wie gesagt, nicht ohne Reiz, aber es gibt halt doch energische Abstriche zu machen, wenn man gerecht bleiben möchte.

Dennoch, es bleibt natürlich ein Sherlock Holmes-Abenteuer, und in gewissem Maße ist es durchaus lesenswert, vielleicht so­gar lehrreich. Inwieweit ihr diesen meinen Standpunkt teilt, bleibt natürlich euch überlassen.

Am besten ist es sicher, ihr lest einfach weiter:

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine

(OT: Sherlock Holmes and the Coils of Time)

von Ralph E. Vaughan

Blitz-Verlag 3001

Windeck 2012

208 Seiten, TB

ISBN 978-3-89840-323-8

Preis: 12,95 Euro

Aus dem Amerikanischen von Hans Gerwien und Andreas Schiffmann

Sherlock Holmes wird von den Epigonenautoren gern in unmög­liche Situationen gebracht, in die sein Erschaffer, der nachmali­ge Sir Arthur Conan Doyle, ihn zweifelsohne nie guten Gewis­sens geführt hätte. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass solche Settings von vornherein zu verwerfen und die Intentionen nach­geborener Autoren, die im Sherlock Holmes-Kosmos tätig wer­den wollen, zu verurteilen wären. Ich wäre der Allerletzte, der dies täte, liegt doch in meinen Fragmentordnern auch eine be­gonnene Holmes-Geschichte, in der ich ihn in direkten Kontakt mit meiner eigenen kreativen Welt, dem Oki Stanwer Mythos (OSM) bringe.

Dennoch … es ist stets eine Gratwanderung, ein Sich-aus-dem-Fenster-Lehnen, und es kann schrecklich schiefgehen, wenn man als Verfasser die auktoriale Perspektive aus dem Blick ver­liert, wenn man vom „Standardpersonal“ abweicht bzw. ahistori­sche Protagonisten einführt oder eben leichtsinnig seiner eige­nen Phantasie die Zügel schießen lässt. Das ist ein waghalsiges Unterfangen, und nicht jeder ist sich darüber vollends im Klaren (was auch für die Verleger derartiger Geschichten gilt, weswe­gen es ja leider eine Vielzahl außerordentlich missratener oder sehr mittelmäßiger Holmes-Epigonen-Werke gibt).

Eine solche Gratwanderung hat also der amerikanische Autor Ralph E. Vaughan vollführt, indem er die vorliegende Geschichte erzählte. Er bringt hier – durchaus nicht ohne Raffinesse – den Holmes-Kosmos in Kontakt mit den phantastischen Erzählungen eines Herbert George Wells. Und hierum geht es im Detail:

Man schreibt Anfang April 1894, als ein Totgeglaubter wieder in Erscheinung tritt: Dr. John Watson fällt buchstäblich in Ohn­macht, als sich ein Mann in seinem Beinsein unvermittelt in den Detektiv Sherlock Holmes verwandelt, der drei Jahre zuvor in die Schweizer Reichenbachfälle gestürzt ist, augenscheinlich zu­sammen mit seinem Rivalen und Erzfeind Professor James Mori­arty, dem „Napoleon des Verbrechens“.1

Holmes ist zurück, aber er verhält sich höchst eigenartig, und dafür hat er auch allen Grund, denn es trachtet ihm jemand nach dem Leben – in einer raffinierten Finte bringt er jedoch den Attentäter zur Strecke: Oberst Sebastian Moran, den Vertrauten Moriartys, dem er erfolgreich die Urheberschaft an dem Mord an dem ehrenwerten Ronald Adair nachweisen kann.2

Doch kaum verabschiedet sich Holmes am Ende jenes Abenteu­ers wieder von seinem glücklichen Adlatus Watson – und damit sind wir am Beginn des vorliegenden Romans – , da fängt das eigentliche Abenteuer erst an. Denn in London verschwinden Menschen, und zwar ziemlich viele Menschen. Diskret, näch­tens, meist in den Armenvierteln der Stadt, aber schließlich löst sich auch William Dunning in Nichts auf, ein Verwandter von Sir Reginald Dunning, der Holmes inständig darum bittet, tätig zu werden. Der Detektiv beginnt folgerichtig zu ermitteln und stößt dabei nicht nur auf einen rätselhaften, gejagt wirkenden Frem­den, der vor seinen Nachstellungen flüchtet, sondern auch auf Inspektor Charles Kent von Scotland Yard, der seinerseits – in­offiziell – mit dem Dunning-Fall befasst ist.

Zusammen, und damit nimmt Kent die Watson-Rolle ein, ermit­teln sie fortan in einem zunehmend unglaubwürdiger werden­den Setting. Soll man tatsächlich annehmen, dass „blasse Geis­ter“ die Menschen von den Straßen wegfangen? Und was ist mit den abstrusen Theorien über Reisen durch die Zeit? Ist irgendet­was daran, dass die Gefahr aus der Zukunft stammen soll, die es ja bekanntlich noch gar nicht gibt? Erst, als Holmes dann ein leibhaftiger Zeitreisender schwer verletzt vor die Füße fällt, be­ginnt der Detektiv selbst an die ungeheuerliche Geschichte zu glauben: Ja, es gibt Zeitreisen. Und ja: in der fernen Zukunft existiert eine finstere Bedrohung der Menschheit, die sich an­schickt, gerade im viktorianischen London sesshaft zu werden. Niemand Geringeres als zeitreisende Morlocks sind dabei, die Erde der Vergangenheit zu kolonisieren und die Zukunft des Menschengeschlechts auszulöschen …

Wie schon gesagt, der amerikanische Verfasser begibt sich hier auf eine abenteuerliche Gratwanderung und Reise in den Ab­grund der Spekulation, in dem sich Sherlock Holmes eigentlich notorisch unbehaglich fühlen müsste, wo er doch das solide Fundament des festen Wissens verlassen muss, um sich in die windigen Abgründe des Was-wäre-wenn? und der spekulativen Abgründe des Möglichen und Unmöglichen zu verirren.

Dabei kann man als Leser attestieren, dass Vaughan seine Ba­sisliteratur gut kennt, eben die Ausgangsgeschichte um das „leere Haus“ ebenso wie H. G. Wells´ Klassiker „Die Zeitma­schine“. Ebenfalls gut eingefangen ist die Atmosphäre des düs­teren spätviktorianischen London und die etwas blasierte, vor­eingenommene und elitäre Weltsicht zahlreicher Protagonisten.

Die Sprache bereitete beim Lesen anfangs ein wenig Schwierig­keiten, was möglicherweise der Übersetzung geschuldet war – sie wird im Laufe des Buches deutlich besser und weniger zäh. Vielleicht ist das auf die Verteilung der Übersetzer zurückzufüh­ren. Bedauerlich ist es, dass der nur 190 Seiten lange Roman erst auf Seite 29 tatsächlich zu Sherlock Holmes überleitet. Der Klappentext verrät notorisch zuviel und zerstört, zumal für Le­ser, die die genannten Werke schon kennen, jede Menge Span­nung. Dass die Morlocks durchaus imstande sind, die Zeitma­schine des Zeitreisenden nachzubauen, nimmt dann allerdings nicht wunder – war doch schon bei Wells klar, dass die Morlocks die eigentlichen technischen Genies darstellten, Kannibalen hin oder her.

Schade war ab dem Moment, wo die Zeitmaschine dann tat­sächlich auftaucht, dass die Geschichte selbst völlig abhob … und mit der Einführung der Morlock-Königin, der zeitreisenden, entschwand dann die Glaubwürdigkeit der Story, der Holmes-Story (!) ziemlich brüsk.

Bedauerlich war auch, dass die Idee an sich nicht wirklich neu war. Unweigerlich kam hier nämlich die Erinnerung an einen Ki­nofilm auf, der Vaughan zweifelsohne ebenfalls bekannt war: „Star Trek 8: Der erste Kontakt“. Hier wie dort wird bei ei­ner vorher quasi asexuellen Gesellschaft – hie Borg, dort Mor­locks – unvermittelt eine „Königin“ in Stellung gebracht (jüngst übrigens dann auch bei „Independence Day 2“, und hie wie dort ist die Vernichtung der „Königin“ gleichbedeutend mit dem völligen Ausschalten der Bedrohung).

Ehrlich, ich hätte mir deutlich mehr Skepsis seitens von Sher­lock Holmes gewünscht. Und mir wäre es lieber gewesen, wenn er seinen treuen „Eckermann“ Watson mit seinem Revolver an seiner Seite gehabt hätte. Inspektor Kent war, mit Verlaub, doch kein annähernd adäquater Ersatz. Infolgedessen ließ sich das Buch zwar binnen von drei Tagen geschwind und durchaus un­terhaltsam auslesen, indes …

Ich betrachte es gleichwohl nur als recht mittelmäßiges Epigo­nenwerk und kann die Lektüre nur für ausgesprochene Holmsia­ner wirklich empfehlen … oder natürlich für all jene, die das Was-wäre-wenn schätzen und gern wissen möchten, nachdem sie Wells´ Klassiker mit Genuss goutiert haben, was wohl ge­schehen würde, wenn die Morlocks sich auf den Weg in die Ver­gangenheit machten. Aber da wäre ihnen sicherlich mit Stephen Baxters Roman „Zeitschiffe“ mehr gedient.3 Auch hier wandelt der Autor in den Fußstapfen von H. G. Wells, doch weitaus visio­närer, als es Vaughan jemals intendierte. Dafür hinwiederum entbehrt man bei Baxters Buch natürlich des legendären Detek­tivs und ebenso lebendiger Charaktere. Man kann eben nicht al­les haben, sondern ist als Leser unweigerlich zur Kompromissbil­dung gezwungen.

Welches der Bücher ihr euch als Gutenacht-Lektüre auf den Nachttisch legen mögt, solltet ihr also nach gründlicher Abwä­gung der Fakten entscheiden. Vielleicht waren meine obigen Worte dabei ein wenig hilfreich. Und wer weiß, vielleicht er­scheinen ja auch noch mehr Vaughan-Holmes-Romane bei Blitz. Denkbar zumindest ist es sicherlich. Lassen wir uns da mal überraschen.

© 2017 by Uwe Lammers

In der nächsten Woche reisen wir wieder in den Romankosmos von Clive Cussler und durchleben zusammen mit Juan Cabrillo und der OREGON-Crew ein neues temporeiches Abenteuer.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. Arthur Conan Doyle: „Sein letzter Fall“, veröffentlicht in The Strand, Dezember 1893.

2 Vgl. Arthur Conan Doyle: „Das leere Haus“, veröffentlicht in The Strand, Oktober 1903. Hier ist der Fall ebenfalls auf April datiert, was mit dem Beginn des vorliegenden Romans gut korreliert. In der Zeitlinie von Mike Ashley wird die Geschichte auf Februar 1894 rück­datiert. Vgl. dazu Mike Ashley (Hg.): „Sherlock Holmes und der Fluch von Addleton“, Bas­tei-Lübbe 14916, Bergisch-Gladbach 2003, S. 731. 

3 Vgl. Stephen Baxter: „Zeitschiffe“, Heyne 1533, München 2002.

Blogartikel 622: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 65

Posted Juli 6th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie ich beim vergangenen Mal schon angedeutet habe, als es im Blogartikel 615 auf wirklich sehr vielen Seiten um das schau­rige Ende des RANTALON-KONFLIKTS ging, also um den Schluss­akkord des KONFLIKTS 16, wird in diesem Teil der Artikelreihe ein neues Universum betreten.

Wir befinden uns zeitlich rund fünf Milliarden Jahre nach dem Untergang des RANTALON-Universums, und ich denke, es ist klug, erst mal eine realchronologische Einordnung vorzuneh­men, ehe ich daran gehe, die Ausgangssituation des KONFLIKTS 17 darzustellen. Während ich den Band 125 der DMadN-Serie, um den es das letzte Mal ging, im Jahre 1998 verfasste, reisen wir nun zurück ins Jahr 1983, als ich mit der Serie „Drohung aus dem All“ eine sehr frühe OSM-Serie entwickelte. Ihr solltet euch also nicht wundern, dass hier viele Dinge nicht so sind, wie ihr sie in den vergangenen drei KONFLIKTEN kennen gelernt habt.

Genau genommen ging ich 1983 gar nicht davon aus, dass es sich um eine OSM-Serie handeln würde. Erinnert euch bitte dar­an, dass das OSM-Konzept mit den 33 aufeinander chronolo­gisch aufbauenden Universen als Kampfschauplätzen zwischen den Sieben Lichtmächten und TOTAM recht eigentlich erst im Laufe des Jahres 1985 entstanden ist. Ich verfolgte mit dieser Serie, über die ich heute berichte, also anfänglich das Ziel, ge­wissermaßen eine individuelle Ren Dhark-Space Opera zu insze­nieren … aber sehr rasch tauchen dann OSM-Elemente auf, was mich schon gegen Ende 1983 zu der Überzeugung brachte: Nein, das ist eindeutig eine OSM-Serie, ich weiß nur noch nicht, wo sie platziert wird.

Und ja, schon 1983 war ich dabei, im Rahmen des damals noch existierenden Terranauten-Clubs DTCU („Der Terranauten-Club Universum“, kein Witz), diese Episodenserie sofort auf Fanbasis zu publizieren. Es gibt deshalb zwar einige schöne Titelbildillus­trationen aus jener Zeit, aber das Projekt wurde nicht umge­setzt, was auch dem baldigen Absterben des Clubs geschuldet war.

Die Idee war dennoch nicht vom Tisch. 1988/89, als ich im Rah­men meines Weird Fiction-Clubs LOVECRAFTS ERBEN in Kontakt mit Guido Latz kam, konnte ich ihn tatsächlich dafür gewinnen, die ersten paar Episoden auf Fanzinebasis zu publizieren. Heute bin ich mir nicht recht sicher, ob das mehr für meine damals überzogene Qualitätserwartung ein Zeugnis ist oder für Guidos doch recht naive Erwartung, mit Werken dieser bescheidenen Qualität könne man Kundenbindung betreiben.

In gewisser Weise bin ich also froh, dass dieses Experiment (was bei Guido mit KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämo­nen und Schergen“ und einem ersten Ansatz von KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ ergänzt wurde, allesamt spätestens 1990 wieder eingestellt) sich nicht lange halten konnte.

Diese Dinge solltet ihr vielleicht vorweg wissen, ehe es wirklich losgeht. Nun noch ein kurzes Ausgangspräludium zur allgemei­nen Situation. Das scheint mir auch angebracht, denn wir befin­den uns erneut in der Galaxis Milchstraße, allerdings diesmal im Jahr 2092, und erneut ist die Erde als aufstrebende stellare Ko­lonialmacht der zentrale Fokus.

Ich weise aber gleich darauf hin, dass wir uns nicht auf der Zeit­schiene des KONFLIKTS 16 oder 15 bewegen. Das sind unterge­gangene Universen. Dass eine annähernd baugleiche Galaxis mit bekannten Schauplätzen hier als Bühne gewählt wurde, hat­te wesentlich mit meiner damals noch eingeschränkten Phanta­sie zu tun. Das World-Building steckte definitiv noch ganz in den Kinderschuhen, das werdet ihr rasch merken. Und macht euch keine Hoffnungen: Es gibt hier keine Artaner und keine großarti­gen Baumeister-Lenkwelten oder dergleichen. Der Schatten der Baumeister ist gleichwohl deutlich zu fühlen.

Am Anfang steht also eine klassische Space Opera mit verschie­denen Handlungsschauplätzen, Rätseln und zunehmendem Ge­fahrenpotenzial. Wohin sich das entwickelt, das zu berichten, nehme ich mir für die nächsten 14 Teile dieser Artikelserie vor.

Schauen wir mal, was hier passiert:

Episode 1: Die Katastrophe

(1983, digitalisiert 2005)

Die Handlung beginnt auf der Erde im März des Jahres 2092. Die Erde ist unter einer planetaren Regierung geeint, die die inzwi­schen 24 Kolonialwelten in relativer Erdnähe verwaltet. Auf eini­gen davon wurden schon Relikte untergegangener Alienzivilisa­tionen gefunden, etwa im Deneb-System. Aber manche Aben­teurer wie die beiden Raumprospektoren Hard Mender und Som Collon nehmen an, dass das erst der Anfang ist und noch ganz andere Schätze zwischen den Sternen zu finden sind.

Durch einen Zufall gelangt Mender in den Besitz einer Sternen­karte, auf der ihm eine stellare Anomalie auffällt – dort gibt es eine eigenartige Lücke zwischen den Sternen, die er erforschen möchte. 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt diese Kon­stellation aus fünf geometrisch angeordneten Sonnen, die aller­dings vervollständigt ein Sechseck ergeben müssten. Eine die­ser Sonnen, so nimmt Mender an, ist von hochstehender Alien­technologie optisch verborgen worden.

Tatsächlich finden die beiden bei ihrem Vorstoß in die Region die „unsichtbare Sonne“, die ein ganzes Sonnensystem verbirgt. Hier finden sie eine Wüstenwelt, die sie „Dusty“ taufen, und auf ihr sind Stadtkomplexe zu finden, die alle bisher gefundenen Ali­en-Ruinen in den Schatten stellen.

Doch als die Prospektoren landen, müssen sie schnell erkennen, dass die Vergangenheit offensichtlich sehr viel rabiater war, als sie sich das ausgemalt haben – die ringförmige Stadt ist weitflä­chig verwüstet, und auf dem Ringraumhafen befinden sich zer­störte Raumschiffe … und ein 80 Meter hoher fremder Raumer, der ebenfalls ein Wrack ist, aber offensichtlich ein Schiff der Ag­gressoren darstellt.

Die beiden gehen daran, die Ruinenstadt zu erforschen. Dabei ahnen sie nicht im Mindesten, dass das Durchbrechen der Raumschranke um das System der Sonne „Blue VI“ einen ural­ten Alarmimpuls ausgelöst hat, der Zehntausende von Lichtjah­ren überbrückte und uralte Mächte weckte.

Denn vor mehr als viertausend Jahren wütete in der Milchstraße ein gewaltiger kosmischer Krieg. Und die damals kämpfenden Mächte sind nicht tot und vergessen, sondern nur im Schlum­mer der Zeit versunken.

Hard Menders Vorstoß nach Dusty macht diese Mächte nun auf einen neuen Player im kosmischen Spiel aufmerksam: die Menschheit …

Episode 2: Todesfalle Denebsystem

(1983, digitalisiert 2005)

Schauplatzwechsel: Deneb-System, terranische Kolonie, 1825 Lichtjahre von der Erde entfernt.1 Der terranische Raumfrachter ARES unter dem Kommando von Jonathan Kendall steuert die Kolonie auf Deneb IV an. Beim Löschen der Fracht, die aus dem Orbit mit Fähren hinabgebracht wird, nutzt Kendall die Gelegen­heit, sich über die neuesten Forschungen auf den aktuellen Stand zu bringen – denn hier sind Alienruinen entdeckt worden, die stetig weiter erforscht werden.

Und sie sind wirklich bemerkenswert. In einem niedrigen Kup­pelgebäude inmitten einer Ruinenkulisse, das kürzlich freigelegt wurde, befindet sich ein seit Urzeiten schwebendes Artefakt … angeblich befindet es sich seit 4009 Jahren in Schwebe und de­monstriert damit, dass diese Kultur damals schon Antischwer­kraft beherrschte, was den menschlichen Raumfahrern bislang noch unmöglich ist.

Zugleich gibt es rätselhafte Inschriften, die auf psychomotori­sche Weise vom Betrachter lesbar gemacht werden. Aber was soll man von dieser Inschrift halten? Sie lautet: Wir sind gestor­ben, doch nicht umsonst. Die All-Hüter werden die Rekkas rä­chen.

Ah, ihr merkt schon, bereits in Band 2 taucht ein aus KONFLIKT 16 wohl vertrauter Topos auf – die All-Hüter. Und ja, es sind ge­nau DIE All-Hüter. Und dann doch wieder auf verschrobene Wei­se nicht … aber das ist eine der KONFLIKT-Mächte, mit der man hier nun rechnen muss.

Auch das seltsame, transparente Material, das als hauchdünner, glasartiger Überzug die Ruinen bedeckt, die seither nicht weiter zerfallen und das sich jedweder Untersuchungsmethode katego­risch verweigert, ist noch von Bedeutung. Die Forscher auf De­neb IV nennen es „Restat“. Sie vermuten, dass dieser Stoff von den erwähnten All-Hütern aufgetragen wurde, nachdem Dritte diese planetare Zivilisation vernichtet haben. So haben sie ein auch über Jahrtausende haltbares Mahnmal geschaffen.

Doch das alles verliert an Bedeutung, als ein riesiges Alien-Schalenschiff auf einmal im System materialisiert. Kendall kehrt rasch zur ARES zurück. Das Alienschiff scheint direkten Zielkurs auf Deneb IV zu halten. Und ehe Kendall sein Schiff erreichen kann, gerät die ARES in einen violetten Strahlenfächer des Schalenraumers. Der Funkkontakt bricht jäh ab.

Als Kendall dann an Bord seines Schiffes geht, stellt er rätselhafte Staubmaterialisationen in allen Räumlichkeiten fest. Die Besatzung ist offenbar betäubt gewesen, desorientiert, und kommt nun wieder zu sich. Das fremde Schiff, das keinerlei Funksprüche von sich gibt, geht in einen Orbit um Deneb IV … die rätselhafte Strahlung, die von dem Schiff ausging, ist eben­so unerklärlich wie das, was nun passiert – denn der bizarre Staub gewinnt jählings explosionsartig an Volumen und beginnt alle Räume auszufüllen. Kendall und seine Besatzung geraten in Panik, doch ehe sie irgendeine weitere Handlung wie Evakuie­rung umsetzen können, löst sich das Schiff mit ihnen an Bord auf, und die ARES ist spurlos verschwunden.

Zurück bleibt allein der geheimnisvolle Alien-Raumer.

Die Verwaltung auf Deneb IV beschließt, die Erdregierung zu be­nachrichtigen und das außerirdische Schalenschiff zu erforschen …

Episode 3: Wahnsinnige an Bord

(1983, digitalisiert 2005)

Fortsetzung der ARES-Handlungsschiene: Als Jonathan Kendall wieder zu sich kommt, ist er im ersten Moment von panischem Schrecken erfüllt, weil er sich an den erdrückenden Staub erin­nert. Doch er hat sich nun offensichtlich wieder normalisiert … was keine Erleichterung darstellt. Kendall muss entdecken, dass das Schiff offenbar eine Art von Transition in ein fremdes, nebu­löses Kontinuum durchgeführt hat, das niemals der Hyperraum sein kann. Und wenn man sich die zerstörten Kontrollen in der Kommandozentrale anschaut, scheint es unmöglich, dass dieses Schiff noch flugfähig ist.

Schnell muss er entdecken, dass die Lage noch deutlich schlim­mer ist. Offensichtlich ist durch eine Spätfolge der rätselhaften Bestrahlung die Psyche der Besatzungsmitglieder zerrüttet wor­den. Sie sind in bizarren Traum-Szenarien gefangen, in denen sie mit Aliens konfrontiert werden, und manche halten diese Be­lastung nicht aus, sondern gleiten in den Wahnsinn ab.

Der Fremdrassenpsychologe Camber Ronwell und der Maschi­nist Clemens Doom kommen dabei dem Rätsel dessen, was um sie herum vorgeht, am nächsten. Sie befinden sich in der Ge­walt eines unheimlichen, staubförmigen Wesens, das sich das HENN nennt. Als der Kontakt gelingt, wirft das HENN ihnen vor, sie müssten mit einer Spezies zusammengetroffen sein, die es die Rontat nennt.

Die Terraner haben von den Rontat keinerlei Ahnung. Darauf stuft das HENN sie als Plünderer ein und schickt sich an, die Ra­che der Rontat zu vollstrecken.

Niemand an Bord der ARES ahnt, wer die Rontat sind oder wel­che Rolle sie in dem furchtbaren Krieg vor gut 4000 Jahren ge­spielt haben …

Episode 4: Die Ruinenstadt

(1983, digitalisiert 2005)

Blende zum Planeten Dusty: Hard Mender und Som Collon erfor­schen den turmartigen Raumer, der auf dem Raumhafen der Ruinenstadt der Aliens steht und den sie für ein Schiff derjeni­gen halten, die damals vor ewigen Zeiten diesen Planeten ange­griffen haben. Ohne es zu begreifen, liegen sie vollkommen richtig.

Im Innern des Schiffes machen sie eine grausige Entdeckung: Die Besatzung des Schiffes ist zum größten Teil noch hier, teils mumifiziert, teils skelettiert … aber sie sind vollkommen men­schenähnlich! Und nach einem Messgeräte-Check sind sie über viertausend Jahre tot.

Das können aber definitiv keine Menschen gewesen sein, das klingt einfach absurd.

Dummerweise stimmt auch das – diese Wesen sind Weelon, und ja, sie waren damals die Angreifer dieser Welt. Und die Landung der beiden Prospektoren hat uralte Warnmechanismen des Pla­neten reaktiviert. Diese Mechanismen nehmen nun aufgrund der biologischen Identität zwischen Menschen und Weelon not­wendig an, dass die Weelon zurückgekehrt sind.

Robotmechanismen aktivieren daraufhin eine uralte mörderi­sche Maschinerie, eine leuchtende Säule, einen so genannten WARNER. Som Collon, der dieses Gebilde sieht, sucht es umge­hend auf und findet direkt davor einen mumifizierten Weelon … und dessen Bewusstsein ist auf rätselhafte Weise im WARNER erhalten geblieben und springt nun auf Som Collons Körper über, löscht dessen Identität aus.

Nun ist Collon der wieder geborene Weelon-Kommandant Hir­trak, der einst mit seiner Streitmacht und dem Kommandoschiff HORKR diese Welt angriff. Von der HORKR ist nur noch eine ma­rode Ruine übrig, die nur noch dank eines Überzugs aus Restat überhaupt noch existiert.

Und es gibt noch den von der unterirdischen Toorn-Zentrale ge­lenkten WARNER, der den Vernichtungswillen der Rontat voll­streckt und die Weelon töten soll.

In der Tat findet Hard Mender den Tod … Som Collon alias Hir­trak aber entgeht der Strahlung und flüchtet in die Wüste des Planeten hinaus. Er ist sich sicher, dass es noch zwanzig verbor­gene Weelon-Schiffe seines alten Kommandos gibt, und er schwört dem WARNER Rache für den Tod seiner alten Kamera­den.

Der uralte, vor über viertausend Jahren eingefrorene Konflikt des Sternenkrieges beginnt sich allmählich mit neuem Leben zu füllen.

Und direkt jenseits der Raumkrümmung, die das Dusty-System verbirgt, warten seit Jahrtausenden still und geduldig robotische Wächter in 900 Meter durchmessenden Kugelraumern … All-Hü­ter, denen einstmals die Weelon hinter die Raumzeitkrümmung entkommen sind.

Sie warten ebenfalls auf den Moment, ihre Rache zu vollstrecken …

Episode 5: Das Staub-Monster

(1983, digitalisiert 2005)

Blende zum Raumer ARES: Das Chaos an Bord des Schiffes nimmt zu. Die bizarre Staub-Entität HENN ist dabei, die zuneh­mend wahnsinnig werdenden Terraner gegeneinander zu hetzen oder selbsttätig zu töten. Mehrere von ihnen werden von dem Staubwesen überwältigt und vereinnahmt.

Bei einem von ihnen tritt ein bizarrer Effekt ein. Der Körper des Fremdrassenpsychologen Camber Ronwell stirbt zwar ab, aber seine Seele nimmt direkte Verbindung mit dem HENN auf, das zusammen mit einer weiteren Entität, die sich Ctaran nennt, ko­existiert. In einem längeren Zwiegespräch klären sich einige bis­lang höchst rätselhafte Dinge auf.

Das Schalenraumschiff, das Ronwell beschreibt, wird vom HENN der Spezies der Cyr zugeordnet, aber dieses Volk habe nicht über jene Waffe verfügt, die die ARES getroffen hat (vgl. Bd. 2). Dabei soll es sich in Wahrheit um die Schillerfeldwaffe der Ron­tat gehandelt haben. So erklärt sich scheinbar, was das HENN ihnen vorwarf: Die Verbindung zu den Rontat.

Aber da wäre gar kein weiteres Schiff gewesen, beteuert Ron­well, als geltend gemacht wird, die Rontat hätten die Schiller­feldwaffe auf das Cyr-Schiff abgefeuert, und dies hätte dann als Kollateralschaden die ARES mit eingehüllt.

Nun, wahrscheinlich sei das Rontat-Schiff in ein Zeitfeld ein­gehüllt gewesen, das es für Beobachter unsichtbar machte, gibt das HENN zu. Da nun aber die wesentlichen Fakten geklärt sind und es keinen Grund mehr gibt, die Besatzung zu bestrafen oder zu töten, erklärt sich das HENN bereit, die ARES ins solare System heimzuschicken, wozu es als mächtige interdimensiona­le Wesenheit fähig ist. Da Camber Ronwells Körper inzwischen tot ist, beschließt der Fremdrassenpsychologe, als freies Geist­wesen beim HENN und Ctaran zu bleiben.

In der Zwischenzeit hat auch Kommandant Jonathan Kendall eine mörderische Begegnung mit einer fremden Wesenheit ge­habt, die seinen Körper völlig okkupiert. Und diese Wesenheit denkt nun triumphierend: „Endlich bin ich nun frei! Nun wird sich alles für TOTAM zum Guten wenden!“

Ihr merkt, der Anfang ist recht chaotisch. Aber es sind schon wesentliche Mosaiksteine des kommenden Verhängnisses zu se­hen. Der Völkerkonflikt zwischen den Rontat einerseits, den Weelon andererseits und den All-Hütern auf der dritten Seite wird die Serie wie ein roter Faden durchziehen. Und es gibt schon Aspekte des Oki Stanwer Mythos, wenn sie auch noch reichlich amorph sind.

Sowohl die Ereignisse um die ARES als auch auf Dusty werden alsbald ihre Fortsetzung finden.

In der kommenden Woche werde ich euch einmal mehr ein Langzeitprojekt vorstellen, das vierzehnte insgesamt. Diesmal wandern wir wieder in den Oki Stanwer Mythos und machen ei­nen Besuch im KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ auf einem Planeten, der euch durchaus schon von Veröffentlichun­gen vertraut ist – der Welt Dawson. Aber der Weg, der sich dorthin öffnet, ist doch einigermaßen gewöhnungsbedürftig …

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Ich nahm damals noch naiv an, das Deneb-System läge nur 400 Lichtjahre von der Erde entfernt. Hätte ich die wahre Distanz bereits gekannt, wäre Deneb sicherlich nicht als Kolonistenziel gewählt worden.

Rezensions-Blog 515: Die nächste Begegnung [3.]

Posted Juli 2nd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Gentry Lee führte ohne Zweifel Regie, als dieser Roman das Licht der Welt erblickte. Arthur C. Clarke, ohne dem verstorbe­nen Großmeister zu nahe treten zu wollen, hatte in seinen doch sehr nüchtern, mehrheitlich technisch ausgerichteten Romanen leidenschaftliche Emotionen üblicherweise sehr stark unter Kon­trolle. Davon kann hier überhaupt nicht die Rede sein. Die Kon­sequenz sind dramatische soziale Interaktionen, die sich zu­nächst zwischen den auf RAMA II Gestrandeten abspielen und später, als RAMA III mit dem „Sozialexperiment“ der Ramaner zum NODUS zurückkehren soll, endgültig eskalieren.

Wer die ersten beiden Romane des vierbändigen Zyklus mit Ge­winn gelesen hat, wird am Ende dieses Buches womöglich auf den Fingernägeln kauen, denn es hat einen ganz üblen Cliff-hanger, das sei hier schon verraten.

In vier Wochen erfahrt ihr dann die Auflösung. Aber erst mal bauen wir das Tableau auf und zeigen, worum es eigentlich geht:

Die nächste Begegnung

(OT: The Garden of Rama)

von Arthur C. Clarke und Gentry Lee

Heyne 8452

576 Seiten, TB

München 1992

Übersetzt von Roland Fleissner

ISBN 3-453-05668-X

Das zylindrische Raumschiff namens RAMA II verlässt im Jahr 2200 irdischer Zeitrechnung wieder das solare System, nach­dem ein Kontakt mit der menschlichen Rasse fehlgeschlagen ist. Damit hat sich die Menschheit gewissermaßen als aggressi­ve Spezies „geoutet“. Doch an Bord von RAMA II sind drei Ver­schollene des Expeditionskorps der NEWTON zurückgeblieben: Nicole des Jardins, Biologin und Ärztin, Richard Wakefield, genialer Mathematiker und Computertechniker sowie fanatischer Shakespeare-Liebhaber, der unfähig scheint, eine vernünftige Beziehung zu Frauen aufzunehmen – sowie der alte Michael O’Toole, dessen erzchristliche Einstellung die Vernichtung von RAMA II mit zu verhindern half.

Während des Fluges ins Ungewisse, der aller Wahrscheinlichkeit Jahrzehnte dauern wird und dessen Ende sie wohl selbst nicht mehr erleben werden, ist Nicole gezwungen, eine Art von „ge­netischem Plan“ für das Überleben der eigenen Kinder zu erstel­len, und dieser Plan sieht vor, dass sie mit beiden Männern Nachwuchs bekommt – was, wie unschwer vorstellbar, zu massi­ven Problemen mit beiden führt. Unmittelbar nach den ersten „Versuchen“, mit Michael Kinder zu zeugen, verschwindet Ni­coles Ehemann Richard (inzwischen Vater der beiden Töchter Si­mone und Katie Wakefield) spurlos und bleibt rund drei Jahre in RAMA II verschollen (in der Zwischenzeit erblicken Benjy O’Toole und Patrick O’Toole das Licht der Welt) und wird dann, im Koma liegend, wieder gefunden. Als er schließlich Jahre später wieder einigermaßen genesen ist (wobei er große Erinnerungslücken besitzt), kommt als letztes Kind von allen, bevor Nicole un­fruchtbar wird, noch Ellie Wakefield auf die Welt. Die Reise dau­ert inzwischen schon über zehn Jahre.

Das Ziel RAMAS scheint der Stern Sirius zu sein, über 8 Lichtjah­re von der Erde entfernt, und diesen erreichen sie nach diversen Beschleunigungsphasen im Dilatationsflug im – nach interner Zeitrechnung – Jahr 2213.

Hier finden sie den NODUS vor, werden endlich von Biotentypen in Englisch angesprochen, und ihnen wird erklärt, dass sie im Plan der so genannten „Ramaner“, wie die Terraner die Erbauer des NODUS, jenes gewaltigen Werftkomplexes, in dem die RA­MA-Raumschiffe (und andere!) gewartet werden, eine große Rol­le spielen. Während ein geschlechtsfähiges Paar von ihnen im NODUS zurückbleibt, wird Nicole als Botschafterin der Ramaner in RAMA III zur Erde zurückgesandt. Alle ihren anderen Angehö­rigen der Familie kommen mit ihnen ins Solsystem zurück, das sie – in Hibernation – im Jahre 2245 erreichen.

In der Hibernation altern Nicoles Kinder und sie weiter, doch während ihr das nicht mehr viel ausmacht, werden die Kinder nahezu erwachsen. Ihr jüngstes Kind, Ellie, das gerade vier Jah­re alt war, ist nun ein Teenager, die anderen haben im Tank die Pubertät übersprungen, aber ihre geistige Entwicklung ist ste­hengeblieben. Das wird besonders bei Katie ein Problem.

Ein von Nicole im Auftrag der Ramaner gemachtes Video infor­mierte ein paar Jahren vorher die Erdregierungen davon, dass RAMA III kommen würde und dort ein „Erdhabitat“ geschaffen wurde, in dem 2000 Menschen die Reise zum NODUS antreten können.

Diese Information wurde vom Council of Governments (COG), der zur Zeit der Ankunft die Macht über die Raumfahrt im Son­nensystem hat, jedoch unterdrückt und zunächst für einen Bluff gehalten, schließlich hatte man nach amtlichen Informationen RAMA II zerstört, wobei Nicole notwendig den Tod gefunden ha­ben musste.

Dennoch richtet der COG eine Expedition zum Marsorbit aus, in dem die Siedler RAMA III treffen sollen. Drei Schiffe, nach den Schiffen des Kolumbus benannt, erreichen im Spätsommer 2245 den Mars und docken an RAMA III an. Im Innern finden sie in der Tat eine Kolonie vor, die von menschenähnlichen Bioten betreut wird, und die Kolonie „New Eden“ entwickelt sich im Laufe der nächsten Zeit nach dem Abflug von RAMA III aus dem Solsystem prächtig.

Nur gibt es fundamentale Probleme, die allmählich ans Tages­licht kommen: Dreihundert Siedler sind Strafgefangene von der Erde, die aus Kostengründen mitgenommen wurden. Unter ih­nen errichtet Toshio Nakamura ein Regiment und etabliert sol­che Vergnügungen wie Glücksspiel, Drogenverkauf, Prostitution und ähnliches. Es geschehen Morde und Vergewaltigungen.

Nicole, anfangs Gouverneurin der Kolonie, zieht sich aus dem Regierungsamt zurück, als ein gemäßigter Siedler aus Japan, Kenji Watanabe, Gouverneur wird. Leider ist er mit Nakamura persönlich bekannt und letztlich verantwortlich, dass dieser mit auf die Mission kam. Und verfeindet sind sie überdies.

Während Nicole verzweifelt anmahnt, dass sie von den Rama­nern überwacht werden und sich mäßigen sollen, fährt Nakamu­ra einen gnadenlosen Konfrontationskurs, der auch dazu führt, das Expeditionen in das bislang noch unbekannte Nachbarhabi­tat durchgeführt werden, in dem sich später Avianer zeigen.

Als die Klimakontrolle zusammenbricht und Kenji ermordet wird, als sich Katie Wakefield auf Nakamuras Seite stellt und Nicole wegen „Hochverrats“ im Gefängnis landet, da scheint sich die menschliche gierige Natur wieder einmal durchzusetzen und das „kontrollierte Experiment“ der Ramaner verheerend zu en­den …

Dies also ist der dritte Teil von Clarkes vierteiliger Geschichte um RAMA und die Ramaner, die angeblich „alles dreimal“ tun. Nun, RAMA III bestätigt all das wieder einmal, und in diesem Ro­man zeigen Gentry Lee und Clarke in eindrucksvoller Weise, wie man offenkundig aus einem Paradies in geradezu infernalischer Weise eine Hölle machen kann, wenn man nur will. Wie Richard Wakefield einmal gesagt hat: Man müsste schon die Geister al­ler Beteiligten löschen und völlig neu anfangen. Das aber ist na­türlich nicht im Sinne der Ramaner, die wissen wollen, wie die Menschen sich unter solchen Bedingungen verhalten.

Deshalb ist der Roman eine fantastische Parabel auf die Art und Weise, wie wir global mit unserer Umwelt umgehen. Nur dass wir eben keine Ramaner haben, die uns im Notfall helfen könn­ten. Aber auch in RAMA III sind die Ramaner sehr weit weg. Und ob sie eingreifen, das erfahren die Leser leider erst im Roman „Rama IV“, dem letzten Roman des Zyklus, der den Titel „Rama Revealed“ trägt, zu deutsch (platt): Nodus.

Mitunter ist es beunruhigend, wenn man sich vorstellt, wie ein solches Wunderwerk, wie es die RAMA-Raumschiffe sind, von Menschen auf so hirnlose Weise beschädigt und manipuliert werden, nur um des persönlichen Vorteils willen. Es ist aller­dings auch nur konsequent dargestellt und damit eine überaus plausible Überlegung. Aber auch losgelöst von solchen Gedan­ken ist der Roman zweifellos ein Genuss für die Freunde guter Phantastik und überaus empfehlenswert.

© 1998 / 2023 by Uwe Lammers

Es empfiehlt sich wirklich sehr, Band 3 und 4 dieses Zyklus in kurzer Folge zu konsumieren, da sie beide direkt aneinander an­schließen. Zwischendurch aber lenke ich in den nächsten Wo­chen auf andere Felde ab.

Nächste Woche begrüßen wir wieder unseren allseits beliebten beratenden Detektiv aus der Baker Street 221B in einem Epigo­nen-Abenteuer der besonders phantastischen Art.

Näheres in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

irgendwie tut mir weder die viele Ablenkung gut noch die Tatsa­che, dass meine berufliche Zukunft – mal wieder – auf sehr unsi­cheren Füßen steht. Ich merke das zurzeit bei meinen Eintra­gungen im monatlichen Kreativheft. Es nervt mich zunehmend, dass ich da Titel übersehe, Titel als fertiggestellt vermerke, die in Wahrheit erst im darauf folgenden Monat beendet wurden, dass ich bei manchen Werken, deren Fertigstellung oder Weiter­bearbeitung sich über Monate hinzieht (namentlich bei Glossa­ren) von einer Seite zur nächsten Doppeleinträge mache, die dann gestrichen werden müssen … echt, so fahrig war ich schon sehr lange nicht mehr.

Ich hoffe sehr, dass sich das bald bessert. Es gibt Indizien dafür, glücklicherweise. So habe ich im vergangenen Monat Oktober zwei sehr alte Baustellen abgeschlossen – zwei alte Annalen-Ge­schichten, die nur analog existierten und von denen es nun eine solide digitale Fassung gibt. Hier müssen zwar noch entspre­chende Glossare vollendet und im Gesamtglossar eingearbeitet werden, aber ich bin da schon einen erheblichen Schritt weiter­gekommen.

Dasselbe tut sich an der Serienglossar-Front. Mit dem Glossar für den gerade fertig digitalisierten KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ bin ich sehr weit vorangekommen. Dabei erwies es sich in diesem Monat als zwingend, das Serien­glossar 16 in zwei Teile zu spalten … weil die Datei aufgrund der schieren Größe einfach abstürzte, wenn ich zu lange daran ge­arbeitet hatte. Das Glossar ist aber auch wirklich, der Komplexi­tät der Serie angemessen, inzwischen über 500 Textseiten lang. Insgesamt werden es wohl 600 Seiten sein.

Auch an den Glossaren für die KONFLIKTE 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ und 15 „Oki Stanwer“, die ich eigentlich schon vor Jahren beenden wollte, komme ich gegenwärtig schön vorwärts. Da sind wohl in den nächsten Monaten ein paar große Projekte auf der Zielgeraden.

In diesem Monat kam ich immerhin – zahlreiche Geburtstage und Events eingerechnet, die meine Zeit dann deutlich parzel­lierten – auf 19 fertige Werke. Folgendermaßen sah der Arbeits- und Fertigstellungsplan für den Monat Oktober 2024 aus:

Blogartikel 616: Work in Progress, Part 142

23Neu 28: Der Jüngste Tag

20Neu 27: Konferenz der Statthalter

(Vivica auf Abwegen – Archipel-Roman)

(OSM-Wiki)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(20Neu 28: Welt der Grabmäler)

23Neu 27: Fremde in Amerika

23Neu 25: Der falsche Zwerg

23Neu 26: Weltenroulette

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

Anmerkung: Ich glaube, man merkt schon recht deutlich, wel­che der OSM-Welten mich zunehmend in diesem Monat einfing … und ich verrate wenig Geheimes, wenn ich sage, dass ich da ein paar Tage lang tatsächlich mit Weiterlesen ziemlich drin versunken bin. Wie ich kürzlich schon andeutete: Ab Band 14 der Serie gewinnt dieser Kosmos deutlich an Tiefe, aber beim Weiterlesen wurde mir klar, dass mit Band 50 immer noch nicht der Scheitelpunkt der Zumutungen erreicht ist.

Warum ist das so? Weil ich ab 1990 in einer extrem innovativen Laune war. Ich entdeckte literarisch Thriller-Literatur, was dem dramatischen Handlungsverlauf der Serie enormen Drive ver­lieh.

In der Perry Rhodan-Serie, deren Erstauflage ich damals noch las, kam es nach Band 1400 ebenfalls zu massivem Umwälzun­gen, an denen ich jahrelang über lange Leserbriefe teilnahm, die nicht selten von Arndt Ellmer auf der damaligen Leserkon­taktseite abgedruckt wurden.

Und hinzu kamen persönliche berufliche Veränderungen: Ich gab den Vorsitz des Weird Fiction-Clubs LOVECRAFTS ERBEN an Guido Latz ein (der Club ging wenig später stillschweigend ein, warum auch immer), ich absolvierte meinen Zivildienst, trug mich mit dem Gedanken, in den Kölner Raum umzusiedeln (woraus nichts wurde). Nach dem Zivildienst drückte ich jahre­lang wieder die Schulbank, entdeckte die Literaturwerkstatt Gif­horn und zog schließlich nach Braunschweig … das alles blieb nicht ohne massive Auswirkungen namentlich auf den OSM, der genau in dieser Serie eine Metamorphose durchmachte, die ich noch wenige Jahre zuvor für undenkbar gehalten hatte.

Man könnte sagen, durch die Wechselwirkungen dieser Fakto­ren wurde der OSM einer Art von Frischzellenkur unterzogen. Beizeiten werdet ihr in den Close Up-Beiträgen Näheres dazu erfahren. Und ich glaube, darauf könnt ihr sehr gespannt sein.

Der Totenkopf-Prophet – OSM-Story (Abschrift)

Anmerkung: Das war dann die eine Annalen-Geschichte, von der ich oben erzählte. Eine Story, die eine wesentliche Lücke der Vorgeschichte des KONFLIKTS 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ schloss, auch wenn sie von der Ausarbeitung und der Tippfehlerdichte sehr zu wünschen übrig lässt. Sie gründlich nachzubearbeiten, wird unumgänglich sein. Aber das ist kein Plan mehr für die erste Jahreshälfte 2025, vielleicht komme ich dazu in der zweiten Hälfte des Jahres, mal schauen.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer“)

23Neu 29: SARAI STANWER

Anmerkung: Dieser Band ist sehr handlungsarm … aber die sich aus der Geburt von Oki Stanwers Tochter in dieser Episode er­gebenden Konsequenzen werden ganze Universen erschüttern, allen voran natürlich den KONFLIKT 23. Aber dabei bleibt es nicht. Ich deute mal an: Überall, wo ihr auf TUURINGER, GRALS­JÄGER oder AUTARCHEN-Aktivitäten gestoßen seid, habt ihr in verschiedensten Serien schon indirekt mit Sarais Interaktion Kontakt gehabt. Heutzutage kann man wohl unumwunden sa­gen, dass sie quasi überall im OSM ist … sogar schon Milliarden Jahre vor ihrer Geburt …

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Glossar der Story „Partisanengruppe Rilon Vleh“)

23Neu 30: Saboteure im Kalten Land

23Neu 31: Geliebte des Pharaos

23Neu 32: 1956

(23Neu 33: GOLEMS Inferno)

Anmerkung: Ehrlich: Hätte der Monat noch mehr Tage gehabt als die kalendarischen 31, dann wären noch mehr 23Neu-Episo­den digitalisiert worden. So konnte ich nur bis Band 32 fertig kommentieren, der Rest der schon begonnenen Episoden kommt ganz sicher im Monat November hinterdrein.

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

Glossar der Story Der Totenkopf-Prophet

Der Gen-Missionar – OSM-Story (Abschrift)

Anmerkung: Das war dann die zweite Annalen-Geschichte, die ich nach Jahrzehnten endlich fertig digitalisieren konnte. Das war schon ein Plan für 2022, aber damals wurde ich massiv ab­gelenkt. Nun zog ich das also durch. Das ist inhaltlich – wie beim „Totenkopf-Propheten“ eine ziemlich holprig geschrie­bene Geschichte, bei der ich interessanterweise einen durchaus in sich logischen Haken geschlagen habe, um einen plausiblen Hintergrund für den DIGANTEN Timor-Dol zu entwickeln. Er kommt bekanntlich in KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ zum Vorschein und stirbt dort auch.

Folgerichtig rekurriert der Anfang dieser Geschichte ebenso wie das Ende – sie umspannt etwa 600.000 Jahre Handlungszeit! – auf den Handlungsverlauf von KONFLIKT 14. Aber auch diese Story muss ich sehr massiv nacharbeiten, womit die aktuell 48 Seiten lange Geschichte vermutlich Romanformat entwickeln wird. Auch das wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2025 etwas, vielleicht noch später.

Ein großer Stein fiel mir nach der Fertigstellung des Digitalisats trotzdem von der Seele: Das hier ist die allerletzte nicht digitali­sierte Annalen-Geschichte. Das bedeutet, unter dem Gesichts­punkt der Digitalisierung ist nun jedes Annalen-Werk vorhan­den (Romane ausgenommen, da ist noch Handlungsbedarf). Also kann ich mich jetzt noch unvollendeter Langzeitprojekte der Annalen der Ewigkeit zuwenden, und zwei Werke stehen da ganz vorne: „Quisiins letzter Fall“ und „Rilaans Ge­schichte“. Mal sehen, wer davon die Nase vorn haben wird …

Das Geheimnis von KONFLIKT 6 – OSM-Hintergrundartikel

Anmerkung: Das war dann ein Überraschungsgedanke, der di­rekt aus der Digitalisierung des „Totenkopf-Propheten“ er­wuchs und mir auf dramatische Weise deutlich machte, wie der wohl noch völlig amorphe und nicht beschriebene KONFLIKT 6 des OSM ausgesehen haben könnte – wirklich eine ultraspan­nende Vision. Beizeiten sage ich dazu mehr, heute aber noch nicht.

(Steine des Verderbens – OSM-Story)

Anmerkung: Wenn ihr den Titel noch nicht kennt, wundert das nicht. Vor Oktober 2024 hat er nicht existiert. Also eine neue Annalen-Geschichte? Allerdings, ja. Diesmal brachte mich die Digitalisierungsarbeit am KONFLIKT 23 darauf und die diversen Glossartätigkeiten. Dieses Storyfragment spielt im KONFLIKT 24, also der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, im ersten Netzuniversum-KONFLIKT des OSM. Und ja, es geht um Steine, die als Baustoff verwendet werden und ein monströses, tödli­ches Geheimnis beinhalten.

Der Handlungsbogen der Geschichte ist im Wesentlichen schon im ersten Anlauf skizziert worden, aber die Handlung selbst ist noch arg rudimentär. Bislang also nur der erste Ansatz … aber sehr interessant. Nicht zuletzt, weil hier ein Protagonist des OSM auftaucht, der am Ende von KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ ziemlich aus dem Blickfeld entschwand … das Wesen TOTAM, also DER Antagonist der Sieben Licht­mächte.

Spannender Stoff, auch dies.

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

Glossar der Story Der Totenkopf-Prophet II

Anmerkung: Vielleicht irritiert es kurz, warum diese Geschichte ZWEI Glossare bekam. Das ist ganz einfach erklärt: Das erste Glossar bezieht sich seitenmäßig auf die analoge Version, diese hier dann auf das Digitalisat, das Fußnoten enthält und entspre­chend etwas länger ist. Dasselbe Phänomen kehrt nachher beim „Gen-Missionar“ noch einmal wieder.

(OSM-Hauptglossar)

(23Neu 34: Die Auflösungsfront)

(23Neu 35: Die Matrixwellenreiterin)

(23Neu 36: Welten der Wahrscheinlichkeit)

Anmerkung: Gerade diese beiden Bände, die Sarai Stanwers Kindheit beschreiben und das, was ihr geistiger Vater, der PRO­PHET, als „erste Matrixprüfung“ beschreibt, ist wirklich sehr sei­tenstark und überraschend. Mit dem schwarzen Kubus der „Welten der Wahrscheinlichkeit“ kam ein interessanter As­pekt in den modernen OSM hinein. Und für Sarai die Möglich­keit, in verschiedene Versionen vergangener KONFLIKTE zu rei­sen. Dabei konnte ich natürlich viele Welten noch nicht berei­sen, sondern nur die 1990 schon abgeschlossenen KONFLIKTE. Doch das alleine war eine spannende Tour de Force. Wenn Sarai irgendwann später wieder in diesen Kubus vorstoßen wird, könnte ich heutzutage noch ganz andere Welten vor ihr öffnen. Zurzeit ist das ebenfalls noch Zukunftsmusik.

VvD 27: Der Verzauberungs-Faktor

Anmerkung: Oh ja, die Yiviin-Geschichte kommt zu einem in je­derlei Weise spektakulären, explosiven Höhepunkt in dieser langen Episode. Und genau am entscheidenden Punkt erlöschen alle Messgerätanzeigen … was also ist genau geschehen? Ist die Gefahr, die das Yiviin-Wesen darstellte, gebannt? Ist sie noch größer geworden …? Das werde ich dann in den 30er-Bänden der Serie erkunden. Zunächst einmal muss ich noch drei offene 20er-Episoden von VvD vollenden, ehe ich mich um diese Dinge kümmern kann.

Auch wenn DDj (also KONFLIKT 23) zurzeit massive Gedanken­konkurrenz macht, gehe ich davon aus, dass bis zu dem Zeit­punkt, wo ihr diese Zeilen zu Gesicht bekommt, die entspre­chenden Lücken gefüllt sein werden … und der Himmel mag wissen, was noch alles. Ich habe keinen Schimmer! Eine phan­tastische Erkenntnis, die nur noch mehr Neugierde bei mir be­feuert … so soll das sein!

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(23Neu 37: Die Rache der Feuerfürsten)

Blogartikel 589: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 12

(VvD 21: Alarmsignale)

(VvD 23: Feinde des Lichts)

(Glossar der Story Der Gen-Missionar)

(Glossar der Story Der Gen-Missionar II)

Und damit war ich dann am Monatsende des Oktober angelangt … sehr zu meiner eigenen Verblüffung, denn ich habe gegen­wärtig das Gefühl, als würde die Zeit in unfasslichem Tempo da­hinrasen. Es sind schon wieder – vom heutigen Standpunkt des 1. November 2024 – nicht mal mehr zwei Monate hin bis Silves­ter, und dann starten wir schon ins Science Fiction-Jahr 2025. Schwer zu fassen.

Nun, in der kommenden Woche reisen wir noch weiter in die Zu­kunft, nämlich in den Beginn des KONFLIKTS 17 „Drohung aus dem All“, der im Jahre 2092 im menschlichen Imperium in der Milchstraße spielt.

Neues Spiel, neues Glück, könnte man sagen … aber ob das auch für den jetzt vierten OSM-KONFLIKT in Folge gilt, den ich euch im Rahmen der „Close Up“-Artikelreihe vorstellen werde, das müsst ihr selbst entscheiden. Da möchte ich noch nicht vor­greifen.

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.