Liebe Freunde des OSM,

was ist das doch für eine eigenartige Welt, in die ich im Juli des Jahres 2024 (wieder) eintauchte? Buchstäblich jahrzehntelang (!) verschollen waren diese Texte (ich berichtete darüber im Blogartikel 592, der am 8. Dezember 2024 erschienen ist bzw. – da das für mich aktuell noch Zukunftsmusik ist – erscheinen wird).

Ich verfolgte, wie ein weitgehend unter Amnesie leidender Mann namens Oki Stanwer (den Namen hatte er noch drauf) er­wachte und sich in einem steinernen Sarkophag eingeschlossen fand.

Von einem mysteriösen Wesen, von dem er nur die Stimme hör­te, daraus befreit, sah er sich in einer völlig wüsten Landschaft ausgesetzt – die Umgebung, ruinenbedeckt und bar jeder Vege­tation, wirkte am ehesten noch, als wäre eine verheerende Feu­ersbrunst oder ein Vulkanausbruch darüber hinweggegangen.

Er irrte nun durch diese lebensfeindliche Landschaft und traf auf die Ruine einer Kirche, vor der er ein in den Boden gerammtes silbernes Kruzifix mitnahm, das ihm zu schade war, zurückge­lassen zu werden … und damit begann ein aktionistischer Alp­traum für mich, der ich diesen Text mit einem Abstand von na­hezu 40 Schreibjahren digitalisierte. Mein Hauptproblem damit war: es war vollständig uninspiriert. Und das merkte ich sehr schnell.

Erstes Indiz war, dass Okis Mitnahme des Kruzifix eine magische Ruhestätte geöffnet hatte. Und das Wesen, das darin schlum­merte und auf Rache sann, verfolgte ihn nun – eine monströse Dämonenwaffe namens Sardoon, über deren Beschreibung ich allerdings nur grinsen konnte.

Schlimmer noch: Diese Dämonenwaffe kennt Oki Stanwer bes­tens. Also mochte es ja sein, dachte ich, dass ER unter Amnesie leidet … aber warum erkennt ihn dann SARDOON auch erst, als er seinen Namen nennt?

Offenbar leidet Sardoon auch unter Gedächtnisschwund“, seufzte ich und schrieb die Stelle ab in der vagen Hoffnung, es werde vielleicht noch besser werden.

Wurde es nicht.

Abenteuerlicher und aktionistischer wurde es schon, ja, aber nicht besser.

Als nächstes trifft Oki Stanwer auf eine Schneise in einem Wald, die mir durch die Darstellung verriet, dass ich von Forstwirt­schaft nichts verstand … oder habt ihr schon mal eine Schneise in einem Wald gesehen, wo man die gefällten Bäume freundlich aufrecht links und rechts an die noch stehenden Bäume lehnt? Also, ich nicht. Damals hatte ich aber so wenig Ahnung davon, dass ich das prompt so schrieb.

Autsch.

Die Fehler häuften sich munter, denn im Anschluss trifft Oki auf eine Straße, die „auf die Schneise trifft“. Was nahe legt, dass die Straße erst angelegt wurde, nachdem die Schneise da war … kontraintuitiv, freundlich gesprochen. In der Regel legt man erst eine Straße an und kümmert sich DANN um den Holzein­schlag.

Noch mehr Ahnungslosigkeit.

Mann, das muss doch mal aufhören!“, grummelte ich.

Aber es ging ständig so weiter.

Nächster Stopp: Das kleine Dorf Crooth (das optisch nicht be­schrieben wird – amorphe Umgebung ist generell ein großes Problem in dieser Geschichte gewesen). Hier trifft er auf einen rüstigen Greis, dem er sich, wie auch sonst?, als Oki Stanwer vorstellt.

Der alte Mann ist völlig fassungslos und kann das anfangs gar nicht glauben. Dann lädt er Oki zu sich ins Haus ein, um ihm ei­nige Artefakte zu zeigen und ihn eingehender zu befragen. Und Oki Stanwer, der stundenlang durch die Wüstenei gewandert ist, springt sofort positiv darauf an. Kein Gedanke an Essen, Trinken, Ausruhen oder dergleichen … nein, der aktionistische Hand­lungsstrom geht gleich weiter.

Der Greis erzählt ihm unter Vorlage einiger seltsamer Artefakte, die Oki Stanwer aus einem früheren Leben kennt – darunter ein Knochenkreuz und seine Silberkugelwaffe, die er im KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (rund 50 Milliarden Handlungsjahre frü­her also) – eine wirklich seltsame Geschichte.

Im Kern referiert sie den Verlauf des KONFLIKTS 13 (an dem ich damals 1985 noch schrieb, dessen Ende ich hier in einer Varian­te schon vorwegnahm). Und dann erklärt der alte Mann: Diese Geschichte habe er vom „Dunkelsee“ gehört, der am anderen Ende des Dorfes liege.

Klingt unrealistisch? Ist unrealistisch! Ich glaube, ich zitiere ein­fach mal, was ich da in der Episode „Der Dunkelsee“ als Kom­mentar gebracht habe:

Hier könnte man natürlich sagen: Hey, der See hat dir was ge­flüstert? Wie hoch war denn dein Promillepegel, als du dir das eingebildet hast? Allein, auch diese höchst unrealistisch klin­gende Aussage wird von Oki Stanwer in keiner Weise kommen­tiert, sondern stoisch hingenommen. So gemäß dem Motto: Ach, der See hat dir was geflüstert? Na, das ist hier ja normal. Was hat er denn gesagt?

Kommt sich noch jemand vor wie in einem schrägen gemein­schaftlichen Drogentraum? Die Handlungslogik existiert hier einfach nicht, weswegen auch der größte Stuss stumpfsinnig akzeptiert wird. Dass ich damit nicht weiterkam, ist irgendwie nicht verblüffend …“

Ja, das war dann ein ziemlich galliger Kommentar, den ich da abgeben musste, aber diese frühjugendlich-naive Einstellung, dass Protagonisten einfach sofort alles „glaubten“, was ihnen erzählt wurde, völlig unreflektiert und unkritisch, die ist heute völlig irreal und zeigt eigentlich nur, wie arglos und sozial völlig stumpf meine damalige Darstellungsform war.

Abschwächend ist natürlich zu sagen: Okay, ich zählte damals gerade mal 18 Lenze und hatte weder allzu viel Berufs-, Lebens- noch hinreichende Leseerfahrung.

Das entschuldigt aber nicht den zunehmenden Blödsinn, der sich hier ausbreitete.

Wie vermutlich schon angenommen, geht der Actionstrom na­türlich ohne Pause oder Mahlzeit gleich weiter. Oki und der alte Mann, der von sich behauptet, er sei Thor Gordenbeyl, besu­chen als nächstes den legendären „Dunkelsee“. Laut dem Un­tertitel der Episode soll er „verflucht“ sein und Oki soll „den Fluch nehmen“.

In der Episode steht davon gar nichts. Stattdessen rudert er auf den See hinaus und muss miterleben, wie das Seewasser sich auf einmal in Säure verwandelt – angeblich ist das eine Inter­vention TOTAMS. Die Macht des Bösen versucht, den See zu ei­nem Dimensionstor zu machen, um Oki Stanwers habhaft zu werden.

Warum muss dann das Wasser zu Säure werden? Keine Ahnung. Das ist reine Theatralik, völlig zweckfrei. Ich sage ja: Ich hatte kein Konzept, sondern reihte sinnfreie Actionelemente aneinan­der.

Tja, dumm gelaufen für TOTAM, denn der See (!) interveniert und macht die Säurewirkung rückgängig. Und kippt Okis Boot um. Dann spricht der See auch noch mit ihm und animiert ihn zur Flucht ans Ufer, da TOTAM jetzt, erzürnt, den See vernichten würde. Was auch tatsächlich geschieht. Oki schafft es gerade noch bis ans Ufer.

Im für die Protagonisten völlig unzugänglichen Haupttext steht dann – als Indiz, dass ich Autorentext und Episodentext über­haupt nicht unter einen Hut bekam – , dass der See belebt sei von so genannten „Gerlakos“.1 Ich fragte mich echt, wie das wohl gehen sollte. Waren sie nun – nachdem sie einstmals me­tamorphierte Irrealstrahler aus KONFLIKT 13 waren – jetzt als sprechende Fische oder Meerjungfrauen reinkarniert? Ja wohl kaum als plappernde Wassermoleküle …

Gütiger Himmel, ihr könnt mir glauben, ich war echt heilfroh, als ich diese zweite Episode der Serie Oki Stanwer, der Dämonen­jäger“ fertig abgeschrieben und kommentiert hatte. Dass sich auf nur 25 Textseiten insgesamt 238 Fußnoten tummeln, lässt wohl schon sehr tief blicken. Es ist also kein Wunder, dass ich am 1. Mai 1985 damit aufhörte, diese Serie zu schreiben.

Es sollte bis zum 1. August des Jahres 1988 dauern, ehe ich dann ernsthaft Anstalten traf, den KONFLIKT 23 des OSM tat­sächlich in Angriff zu nehmen. Erleichternd kam hinzu: Sowohl der KONFLIKT 13 als auch der KONFLIKT 14 waren zu dem Zeit­punkt bereits abgeschlossen und bildeten keinerlei Gefahrenpo­tenzial mehr, dass ich von dort bizarr beeinflusst werden würde. Dennoch ist zu sagen, dass auch die ersten zehn Episoden der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (DDj) eher improvisie­rend und konzeptlos genannt werden müssen.

Doch bald darauf berappelte ich mich gottlob und machte diese Serie nicht nur mit 147 Episoden zur längsten bis heute über­haupt, sondern zu einer wahnwitzigen Achterbahn phantasti­scher Ideen … ihr werdet noch davon hören, versprochen!

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu die Close Up-Episoden, die sich mit KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ befassten. Auch an der Serie schrieb ich zur Abfassungszeit noch.

Rezensions-Blog 507: Rendezvous mit 31/439 [1]

Posted Mai 7th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist eine Art urbaner Legende, die sich um diesen obskuren Ti­tel rankt. Es dauerte tatsächlich bis zum Jahr 2023, bis der Titel 1:1 als „Rendezvous mit Rama“ übersetzt wurde. Man kann be­zweifeln, dass indische Fundamentalisten sich in den 70er Jah­ren gegen die Verwendung eines indischen Götternamens auf einem deutschen Buchcover wehrten und so den Verlag zu ei­ner abweichenden Titelvergabe inspirierten. Nahe liegender ist tatsächlich diese urbane Legende, dass die Hersteller der Mar­garinemarke „Rama“ etwas dagegen einzuwenden hatten.

Aber mal ganz von diesen obskuren Details abgesehen … der Roman selbst, so schmal und unscheinbar er auch daherkommt im Zeitalter voluminös aufgeblasener Romanumfänge (man denke nur an die unsägliche Großschrift und breiten Ränder in Romanen wie denen der Harry Potter- oder Twilight-Serie, heut­zutage immer noch gern angewendet im Romance-Sektor und bei mancherlei Selfpublishern). Das Buch hat es in sich.

Es schildert einen faszinierend realitätsnahen Erstkontakt mit einer Alienzivilisation, die zugleich bis Ende des Romans vom Geheimnis umwittert bleibt. Und dies war für rund 20 reale Jah­re das Einzige, was man von den Ramanern hörte. Bis Arthur C. Clarke dazu bewegt wurde, einen Nachfolgeband zu verfassen.

Doch bleiben wir erst einmal bei diesem Auftaktband. Stürzt euch ins frühe 22. Jahrhundert und mitten hinein ins Abenteuer:

Rendezvous mit 31/439

Neuauflage als: Rendezvous mit Rama

(OT: Rendezvous with Rama)

von Arthur C. Clarke

Heyne 5370

288 Seiten, TB

München 1973, 1996

Übersetzt von Roland Fleissner

ISBN 3-453-09963-x

Als Padua und große Teile Oberitaliens durch einen Meteoriten­einschlag zerstört werden, was beispielsweise auch Venedig völ­lig auslöscht, schreibt man das Jahr 2077. Als Folge davon wird die SPACE GUARD eingerichtet, um die nächste verheerende Ka­tastrophe durch Meteore zu verhindern. Rechtzeitig zu verhin­dern.

Im Jahre 2130 scheint sich ein weiterer Meteor der Erde zu nä­hern, doch er entpuppt sich alsbald schon als außergewöhnlich: es ist ein perfekter Zylinder, 16 Kilometer stark und 60 Kilome­ter lang. Der lang ersehnte und gefürchtete Erstkontakt ist ge­kommen, und unschwer zu erahnen, verändert er die Welt.

Das einzige in der Nähe befindliche Raumschiff, das das Objekt 31/439, Eigenname Rama, abfangen könnte, ist das Raumschiff ENDEAVOUR unter Commander Norton. Er hat nur wenige Wo­chen Zeit, Rama zu erforschen und gegebenenfalls Kontakt auf­zunehmen, denn dann wird Rama offenkundig die Sonne errei­chen. Oder so ähnlich …

Die ENDEAVOUR landet planmäßig auf einer schüsselförmigen Vertiefung am „Nordpol“ des fremden Schiffes, bei dem man keinerlei Antriebsaggregate feststellen kann. Rama reagiert nicht auf die Besucher, auch nicht, als sie durch einen von drei Zugangstunnels ins Innere vordringen und nach einer Weile (und drei Schleusen) den Innenraum von Rama betreten, eine beklemmend finstere Gruft, tiefschwarz und grabeskalt. Nach Abschuss von Leuchtkugeln enthüllt sich vor ihnen ein phantas­tisches Panorama.

Rama ist eine Hohlwelt, die sich in vier Minuten um den eigenen Schwerpunkt dreht und damit an den Innenflächen des Hohlzy­linders eine Schwerkraft erzeugt. In der Mitte des fünfzig Kilo­meter langen zylindrischen Innenraums befindet sich gar ein gefrorenes Meer, die so genannte Zylindrische See, in der eine Insel existierte, deren stadtähnlichen Komplex man „New York“ nennt. Weitere Siedlungskomplexe werden nach anderen Groß­städten der Erde benannt. Auf dem diesseitigen Ende ist die Zy­lindrische See durch einen fünfzig Meter hohen Wall abge­schirmt, auf der Südseite ist jener Wall fünfhundert Meter hoch, so dass für die mangelhaft ausgerüstete Expedition ein Zugang zum „Südkontinent“ fast unmöglich wird.

Der Abstieg von der Zentralnabe des Nordpols, wo sich die Ein­stiegsluken befinden, ist durch ein gewaltiges, mehr als acht Ki­lometer langes System aus Leitern, Treppen und Plattformen möglich, das ebenfalls dreifach vorhanden ist. Die Dreigliede­rung scheint überhaupt überall in Rama zutreffendes Bauprinzip zu sein.

Lange Zeit glauben die Terraner, dass es sich bei Rama um ein Geisterschiff handelt, vielleicht ein Generationsschiff oder gar eine robotisierte Mission, die irgendwie fehlgeschlagen ist. Doch sie müssen rasch erkennen, dass dem keineswegs so ist. Je nä­her Rama der Sonne kommt, desto gespenstischer werden die Aktivitäten: Die sechs Kunstsonnen Ramas beginnen ihren Be­trieb, und der endlose Tag beginnt. Und dann erscheinen un­heimliche Wesen, von denen man weder weiß, ob sie organisch oder technisch sind und ob es sich hierbei um Ramaner oder ro­botähnliche Kreaturen handelt.

Und schließlich beginnt Rama dicht bei der Sonne auch noch da­mit, den Kurs zu ändern …!

Dieser Roman von Arthur C. Clarke, den ich nun schon zum zweiten Mal – mit wachsender Begeisterung! – gelesen habe, gehört meines Erachtens wirklich zu den herausragenden Stücken seines Werkes und ist sicherlich ein Juwel der SF, wenn man gut fundierte Zukunftsvisionen mag (nicht umsonst wurde der Roman jüngst unter dem Originaltitel wieder neu aufgelegt wie auch zahllose andere Klassiker – und diesmal, ohne dass er verfilmt worden wäre!). Beim Erdenken einer ganzen Welt wie RAMA hat Clarke eine Detailfreude bewiesen, die ungemein ver­blüfft und damit einen schlüssigen Roman geschaffen, der durchaus das Attribut „zeitlos“ verdient. Und später hat er inter­essanterweise diese Geschichte 18 Jahre später in „Rama II“ fortgesetzt. Man mag gespannt sein, ob dieser Roman nun ebenfalls neu aufgelegt wird, wie auch die beiden weiteren Wer­ke, die diese Tetralogie schließlich abrundeten.

© 1998 / 2023 by Uwe Lammers

Die drei folgenden Romane werden im Rahmen meines Rezensi­ons-Blogs natürlich demnächst ebenfalls vorgestellt werden. Selbst wenn es nicht zur Neuauflage der Nachfolgebände kommt, lohnt sich der antiquarische Nachkauf. Vertraut mir.

In der kommenden Woche rutschen wir mal wieder in die schlichte Welt erotischer Romane ab. Nähere Details verrate ich an dieser Stelle aber noch nicht.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

 

Liebe Freunde des OSM,

heute kommen wir zum Jahresausklang des Jahres 2022, zum letzten Quartal und den Monaten Oktober bis Dezember. Die Kennzahlen für diese Monate sind phantastisch: 27, 22 und 22 Werke. Am Jahresende war die Gesamtsumme fertig gestellter Geschichten und anderer Werke auf 257 Einträgen angelangt. Ich denke, da bin nicht nur ich der Ansicht, dass sich das wirk­lich gut sehen lassen kann.

Es ist eben wie in den meisten kühleren Monaten des Jahres – da funktioniere ich schlicht gut und diesmal drehte ich hier rich­tig auf. Die Frage ist hier natürlich: Bezieht sich das auch auf die ausgesprochenen Annalen-Werke, oder habe ich mich hier auf anderen Feldern verstärkt getummelt? Ihr wisst ja, da gibt es so einige Möglichkeiten – Rezensions-Blogs, Rezensionen, den Ar­chipel, das Erotic Empire, Horrorwelt … sehen wir uns das mal im Detail genauer an.

Im Oktober, einem klassisch vollen Geburtstagsmonat, arbeitete ich an zahlreichen OSM-Lexika und Glossaren. Und ja, es gab reichlich Ablenkung durch Archipel- und Erotic Empire-Fragmen­te und Blogartikel. Hmm … letzten Endes feilte ich am Monats­schluss nur ein wenig an der Novelle „Himmelfahrtskomman­do“ herum, die in KONFLIKT 4 spielt, also der Serie „Oki Stan­wer – Der Insel-Regent“.

Nicht glorreich, der Monat, zugegeben.

Im November versuchte ich mich an der Novelle „Spurensu­che in Babylon“, die in KONFLIKT 18 spielt, also in der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“. Aber hier sprang der Funke effektiv nicht über, so wandte ich mich rasch wieder von dieser Baustelle ab.

Ich meine, das war nachvollziehbar: Ich trieb mich in diesen Mo­naten verstärkt in den Digitalisaten „13Neu“ (Oki Stanwer Hor­ror) und „16Neu“ herum, und speziell in dem letzteren war ich noch nicht weiter als bis Band 31 gediehen. Inzwischen, das wisst ihr ja, sind beide Baustellen fertig digitalisiert … aber das geschah tatsächlich erst 2023 und 2024.

Gab es noch mehr Annalen-Relevantes im Monat November? Nein, Freunde, leider Fehlanzeige. Auch dieser Monat war eher nicht so der Bringer.

Der Dezember ging ganz so weiter wie bisher: Digitalisate, Lexi­ka, Glossar-Einträge, Blogartikel, Rezensionen … das volle Pro­gramm. Nur die Annalen-Aspekte kamen recht kurz.

Okay, ich kümmerte mich um „Parasiten aus dem Kosmos“, das schon. Und ich arbeitete auch weiter an der Abschrift der Story „Partisanengruppe Rilon Vleh“, die im KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ spielt und einen Nebenpfad dieser zu Beginn des Jahres 1984 abgeschlossenen ersten OSM-Serie darstellt. Sie bedarf aber der gründlichen Ausarbeitung, ehe ich sie auf euch loslasse, soviel steht fest.

Selbst wenn ihr durch die früheren Close Up-Beiträge meines Blogs in soliden Zügen über den KONFLIKT 15 orientiert seid, darf doch nicht kleingeredet werden, dass das Werk aus dem Jahre 1987 stammt … ich weiß, ich brauche gar nicht weiter in die Details zu gehen. Ihr seid zur Genüge orientiert, dass da bannig viel fehlt. Da muss ich um Geduld bitten. Das kann noch dauern, ehe ich zu dieser Baustelle zurückkehre.

Gegen Monatsende, während ich im Weihnachtskartenrausch versank, was mich jede Menge Zeit kostete, switchte ich noch hin zu zwei weiteren Annalen-Projekten, die freilich beide Stück­werk blieben.

Zum einen begab ich mich mit „Der Gen-Missionar“ in ein vergangenes Universum (KONFLIKT 14 „Oki Stan­wer – Feldherr der Cranyaa“)

Außerdem suchte ich den KONFLIKT 16 auf die Serie „Oki Stan­wer – Der Mann aus dem Nichts“ also, wo ich einen ziemlich ab­seitigen Randpfad beschritt und ein wenig an „Beas Freund“ weiterfeilte. Eine fast süße kleine Geschichte um ein Mädchen, das mit seinen Eltern auf einer erdähnlichen Welt gestrandet ist und hier auf eine Art kleinen Drachen trifft, den es aus Versehen fast totschlägt … nur leider handelt es sich nicht um einen Dra­chen, sondern um einen Berinnyer, einen Gestrandeten und Ge­staltwandler aus einem untergegangenen KONFLIKT-Universum. Und damit wird die Geschichte dann unerwartet dramatisch zu einer unkalkulierbaren Erstkontakt-Erfahrung.

Tja, aber das Fragment ist immer noch nur wenige Seiten kurz, wenig mehr als eine flüchtige Skizze, wenngleich mit viel Poten­zial.

Und damit war ich dann schon am Ende des Jahres 2022 ange­langt. In den nächsten vier Folgen dieser Artikelreihe bespreche ich dann das Kalenderjahr 2023, das ja auch schon längst hinter uns liegt. Damit fange ich dann im Juni an.

Lasst euch mal überraschen, was nächste Woche an dieser Stel­le für ein Thema für euer Kurzweil sorgen wird.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Maiblog 2025

Posted Mai 1st, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde meiner E-Books,

im vergangenen Jahr war ich an dieser Stelle arg verschnupft, rein gesundheitlich betrachtet. Davon kann schon sehr lange keine Rede mehr sein … möglicherweise eine Konsequenz mei­ner steten Corona-Schutzimpfungen, vielleicht auch der Tatsa­che geschuldet, dass die Grippeschutzimpfung solide funktio­niert hat. Tatsächlich geht es mir – wenn wir mal von den ge­genwärtigen Zahn-Komplikationen absehen – ausgezeichnet. Das bezieht sich jetzt auf meinen Gesundheitsstatus. Nach wie vor gehen zwar die Corona-Virusvarianten um, ich bin aber nach wie vor weiterhin negativ, und das kann auch gern so bleiben.

Auf der anderen Seite war ich letztes Jahr an dieser Stelle dabei, den OSM-Band 2300 zu vollenden … witzigerweise stecke ich gegenwärtig genau hundert Bände weiter, in OSM-Band 2400 mit dem Titel „Reise nach Westai“. Das ist eine Episode aus KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ (NK), an dem ich in den letzten Monaten auf schöne Weise vorangekommen bin. Hier begleitet eine neue wichtige Handlungsperson, Mensa­ra Habib, eine prominente Person von der Basis der Neutralen in Richtung der Galaxis Westai – Klivies Kleines. Und dabei müssen sie sich mit höchst schockierenden Dingen auseinandersetzen, die die junge Mensara zutiefst erschrecken.

Ich reise in dieser inzwischen schon sehr langen Episode tief in der Historie der NK-Serie zurück. Schon ganz zu Beginn der Serie, im Jahre 1994, begann die DANACUUR-Expedition der tas­sinischen Gestaltwandler, und nun tauchen sie wieder auf und werden in eine Gemeinschaftsmission eingebunden, die sie in die ferne Galaxis Westai führt.

Und es geht hierbei um die tiefe Vergangenheit, deren Traumata Kleines mit sich herumschleppt: um uralte Feinde wie den monströsen wahnsinnigen Baumeister namens HORUS, um bi­zarre Fremdwesen, die man Transversalisten nennt, und um ein universales Geheimnis, das sich hinter dem Begriff der Tavasini­schen Prüfungen verbirgt und das die Rettung oder den Unter­gang des Universums beinhalten kann.

Auch hier ist – wie damals von Band 2300 des OSM – zu sagen, dass das wirklich „großes Kino“ ist, unbestreitbar.

Wenn ich nicht gerade hieran arbeite, verschlinge ich zurzeit ei­nen urkomischen und wunderbaren Zeitreise-Zyklus, den ich euch wärmstens ans Herz legen kann: Jodi Taylors „Chroniken von St. Mary’s“, auf Deutsch beginnend mit dem Roman „Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv“ erschienen. Dr. Madeleine „Max“ Maxwell ist Historikerin, und ihr Auftrag beinhaltet Zeit­reisen an historische Brennpunkte der Vergangenheit … da ich sowohl Zeitreise-Fan bin wie auch von der Ausbildung her Histo­riker, könnt ihr euch leicht denken, wie sehr angefixt ich davon bin. Seit Anfang April habe ich (leider) schon vier der insgesamt 8 Bände verschlungen, es ist also absehbar, dass das Vergnü­gen nicht mehr lange andauern wird. Aber ich versuche es zu genießen, so lange es geht.

Was hat sich sonst so in den zurückliegenden zwölf Monaten ge­tan, und worauf sollte ich hier favorisiert verweisen? Das ist gar nicht mal so leicht zu sagen. Ich fange mal mit den Basics an:

Auch dieses Jahr ist es mir gelungen, die Leipziger Buchmesse zu besuchen. Leider sind alle dort geplanten Verabredungen ge­platzt, man muss also sagen, die Reise war ein bisschen subop­timal. Aber ich bin zuversichtlich, 2026 erfolgreicher zu sein.

Bei den E-Books gibt es zurzeit leider noch keine Neuigkeiten. Das hat verschiedene Gründe. Zwar habe ich plangemäß im vergangenen Jahr das Digitalisat von KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ abgeschlossen. Das leitete dann aber direkt über in die letzten beiden offenen Serien-Digitalisa­te.

Als da wären? KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeits­team“ (110 Episoden) und KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dä­monenjäger“ (147 Episoden!). Ihr könnt euch denken, warum ich damit so lange gezögert habe.

Tja, Überraschung!

Bei KONFLIKT 23 habe ich inzwischen echt Band 60 erreicht, und wenn ich in dem Tempo weitermache – nach OSM-Band 2400 wird das Tempo deutlich wieder anziehen – , kann es durchaus sein, dass ich im nächsten Jahr an dieser Stelle verkünde, dass ich kurz vor Abschluss des Serien-Digitalisats stehe.

Sollte es sich so verhalten, fehlen danach nur noch die OSM-Ro­mane, danach kann ich mich voll und ganz auf die Glossierung und lexikalische Erschließung des bestehenden OSM konzentrie­ren, außerdem auf neue Episoden, Abschluss von Annalen-Ge­schichtenfragmenten und natürlich auf die Fortführung des E-Book-Programms. Es gibt auch schon wieder Pläne, vielleicht in der zweiten Jahreshälfte 2025 weitere E-Books als Print zu reali­sieren … ich deute das hier nur mal vorsichtig an.

Was ich natürlich über das Jahr hinweg munter fortgesetzt habe – LeserInnen, die meiner Webseite seit langem folgen, wissen das natürlich – , das war das Veröffentlichen meiner Blogartikel. Stolz ist zu vermelden, dass der sonntägliche Wochen-Blog in­zwischen die Nummer 600 überschritten hat (jüngster Beitrag ist Nr. 643, der am 30. November erscheinen wird). Auch der später begonnene, am Mittwoch erscheinende Rezensions-Blog konnte kürzlich Nummer 500 vorweisen (vorangeschrieben bis Nr. 535, der erst am 19. November erscheint). Ebenso wächst und gedeiht die OSM-Wiki.

Die Artikelserien zum Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, das zur­zeit eher vor sich hindümpelt, weil es an positiven Impulsen mangelt, und zu den Close Up-Kurzrezensionen von OSM-Serien, gehen ebenfalls stetig voran. Bei letzterer bin ich inzwischen am Beginn des KONFLIKTS 17 „Drohung aus dem All“ angelangt, der mich das ganze Jahr 2025 und einen Gutteil des Jahres 2026 beschäftigen wird. Danach wird dann KONFLIKT 18 „Kampf ge­gen TOTAMS Dämonen und Schergen“ thematisiert werden, aber das wird im kommenden Maiblog wohl noch nicht spruch­reif sein.

Was meine ehrenamtlichen Engagements angeht, so gab es hier natürlich auch weitere Entwicklungen. Beim Science Fic­tion-Club Baden-Württemberg (SFCBW) bin ich im Frühjahr 2025 einmal mehr zum Chefredakteur des Fanzines „Baden-Württem­berg Aktuell“ (BWA) gewählt worden, womit ich – eigentlich ziemlich unfasslich für mich – ins 20. Nonstop-Redakteursjahr starte. Und derzeit sitze ich an der Jubiläumsausgabe 500 des BWA, die im letzten Maiblog doch noch recht ferne Zu­kunftsmusik war. Wenn dieser Beitrag erscheint, ist der Einsen­deschluss für diese Ausgabe bereits Vergangenheit. Und ja, es macht immer noch verdammt Spaß, hier tätig zu sein.

Bei meinem zweiten Ehrenamt, der Betreuung des Segments „Buchmarkt“ bei der KreativRegion e.V., bin ich auch noch tätig. Hier hat sich leider insofern eine Verschlechterung ergeben, als meine Beschäftigung für den Verein mit Ablauf der Förderperio­de (31. Juli 2024) endete. Ich bin da jetzt nur noch gelegentlich ehrenamtlich im Trafo Hub unterwegs, damit das Mailfach nicht überläuft und der Verein nicht vollständig alle Arbeiten auf die Schultern des ebenfalls ehrenamtlich tätigen Vorstandes ablädt.

Wie kam es dazu? Nun, es gab im Frühjahr 2024 eine ausdau­ernde Führungskrise, die tatsächlich erst mit der Nachwahl un­seres neuen Juniorpräsidenten am 30. Juli 2024 (!) behoben werden konnte. Und am nächsten Tag war dann leider mein letz­ter Arbeitstag … gegenwärtig hängt der Verein immer noch mangels Finanzierung in den Seilen. Davon hatte ich ja auch schon im Silvesterblog 2024 erzählt.

Schwierig ist das alles deshalb, weil politisch zurzeit vieles in der Schwebe hängt. Massive Kürzungen im Kulturhaushalt ma­chen die Zuweisung von Fördergeldern seitens der Stadt unge­wiss, und da der Verein nicht von Luft und Liebe allein leben kann (oder ehrenamtlichen Engagement), sieht es zurzeit wirk­lich schwierig hier aus. Die vorgezogene Bundestagswahl und die zähe Koalitionsfindung der neuen Regierung haben die Dinge definitiv nicht verbessert. Alle politischen Entscheidungsträger, seien sie bei der Stadt oder etwa im Jobcenter oder in Unterneh­men der Region zu suchen, scheinen auf klare Vorgaben zu war­ten (dass zwischendurch die internationale Politik zunehmend am Rad dreht – ich nenne da nur mal einen gewissen politischen Querschläger und Präsidenten T. in den USA – , das macht alles nicht wirklich einfacher). Ich brauche nicht eigens zu betonen, dass solche monatelangen Hängepartien ohne klare Zukunfts­perspektiven nicht eben Optimismus verbreiten.

Eine alternative Beschäftigung für mich ist ebenfalls noch nicht in Sicht. Aber die Suche über meine weit gestreckten Netzwerke geht natürlich unverdrossen weiter.

Außerdem gibt es ja inzwischen drei weitere ehrenamtliche En­gagements, die meinen Terminkalender gut füllen. Einmal bin ich, schon seit längerem, 1. Vorsitzender des Vereins Phantasti­ka Raum & Zeit e.V. in Braunschweig, und seit etlichen Monaten dabei, hier die Strukturgrundlagen des Vereins wiederherzustel­len. So konnte ich erfolgreich die Gemeinnützigkeit des Vereins organisieren. Gegenwärtig wird die Vereinsregistereintragung notariell geprüft, das ist hoffentlich spätestens Anfang Mai erle­digt. Dann sind wir wieder voll handlungsfähig.

Zudem bin ich seit 2024 engagiert im Braunschweiger Kulturrat, insbesondere in der kleinen Arbeitsgruppe „Sichtbarkeit“, die sich einmal im Monat trifft. Und auf eine originelle Weise, die hier nichts zur Sache tut, bin ich zudem noch in den Beirat des Braunschweigischen Landesmuseums hineingerutscht, wo es ebenfalls gelegentlich Planungstreffen gibt.

Also nein, von Langeweile kann in Braunschweig immer noch keine Rede sein. Ich baue stattdessen zielstrebig meine Netz­werke aus, und gelegentlich wächst mir alles etwas über den Kopf.

Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass ich hier nichts „gebacken“ bekommen würde. Nehmen wir hier als Beispiel den Convention „Perry Rhodan-Tage Braunschweig“, die bald nach dem letzten Maiblog realisiert wurde … ein phantastisch an­strengender, aber sehr gelungener Event, den der Verein Phan­tastika Raum & Zeit e.V. in Kooperation mit der Perry Rhodan-Fanzentrale (PRFZ) ausrichtete. Es waren diesmal mehr Gäste bei uns als vor zwei Jahren, rund 250 … Tendenz weiter wach­send.

Obwohl für 2026 schon der nächste derartige Con angedacht ist, gab es im Frühjahr 2025 eine kleine Turbulenz, weil unsicher wurde, ob wir den bisherigen Veranstaltungsort, das Jugendzen­trum Neustadtmühle, wieder würden nutzen können. Inzwischen kann ich hier Entwarnung geben: 2026 wird das noch gelingen, aber für die Folgeveranstaltung, die für 2028 angedacht ist, müssen wir tatsächlich einen neuen Veranstaltungsort suchen.

Alles in allem würde ich also auch dieses Mal sagen, dass das Leben in Braunschweig alles andere als stagnierend ist und sich so gar nichts Neues oder Interessantes hier tut … vieles geht gegenwärtig halt nur sehr zäh vonstatten. Ich bin dessen unge­achtet einfach mal neugierig, wie sich die Dinge in den kom­menden Monaten hier entwickeln werden.

Darüber halte ich euch dann das nächste Mal am 31. Dezember dieses Jahres auf dem Laufenden, wenn ich den nächsten Sil­vesterblog veröffentliche.

Bleibt also auch weiterhin einfach gespannt und verfolgt mei­nen Blog auf www.oki-stanwer.de. Da könnt ihr sicher sein, dass ich euch auch für den Rest dieses Jahres und darüber hinaus re­gelmäßig wie ein Metronom mit neuen, interessanten Beiträgen und Büchertipps versorge.

Bleibt gesund und weiterhin neugierige LeserInnen meiner Bei­träge. Danke euch!

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 506: Dream Maker 4/E – Liebe

Posted April 29th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute kommen wir mal wieder zum Abschluss einer Romanzy­klusreihe. Audrey Carlan schließt mit drei Abenteuern der „International Guys“ die Reihe um die „Dream Maker“ ab. Was alles noch Parker Ellis und seinen Freunden blüht, ehe dieser in den Hafen der Ehe einlaufen und sein Glück mit seinem Schwarm Skyler Paige genießen darf, erfahrt ihr jetzt – und ich kann versichern, es wird noch mal richtig dramatisch:

Dream Maker 4: Liebe

(OT: International Guy – Madrid/Rio de Janeiro/Los Angeles)

von Audrey Carlan

Ullstein 29067

496 Seiten, TB

April 2019, 12.99 Euro

Aus dem Amerikanischen von Christiane Sipeer und Friederike Ails

ISBN 978-3-548-29067-6

Der Schlussband des vierteiligen Zyklus „Dream Maker“ dreht noch einmal so richtig auf – und das sowohl auf der Ebene des Dramas wie der Romantik. Audrey Carlan beweist einmal mehr, wie schon bei „Calendar Girl“ und „Trinity“, dass sie letzten En­des ihren Protagonisten die romantische Erfüllung voll und ganz gönnt, und seien wir ehrlich, wenn man den Buchdeckel letztlich schließt, ist man als Leser durchaus der Ansicht, dass Parker El­lis und seine Traumfrau Skyler Paige dieses Glück auch redlich verdient haben.

Wir erinnern uns: schon bei seinem zweiten großen Auftrag sei­ner Agentur „International Guy“ traf Parker Ellis auf seinen Schwarm, die Schauspielerin Skyler Paige, die die Freude am Schauspiel verloren hatte. Und es funkte nicht nur zwischen den beiden, sondern da loderte wohl weit eher ein ausgewachsener Buschbrand. Doch in den Folgemonaten, während der „Dream Maker“ Ellis und sein Team internationale Aufträge auf verschie­denen Kontinenten erfüllten, tauchten immer wieder anonyme, zunehmend bedrohlicher werdende Nachrichten auf, die nahe legten, dass Parker zunehmend in Gefahr war. Doch nun, wäh­rend das Team sich auf den Auftrag in Madrid vorbereitet, ver­dichten sich die Unwetterwolken.

Es beginnt damit, dass überraschend Skylers Agentin Tracey Wilson überraschend in Boston auftaucht und sich für zwei Wo­chen in Skylers und Parkers Apartment einmieten möchte. Sie zeigt dabei eine so Besitz ergreifende Attitüde, dass sie ihre beste Freundin Sky ebenso vor den Kopf stößt wie Parker. Und sie scheint von der irrealen Annahme auszugehen, dass Parker der Falsche für sie ist und die Schauspielerin umgehend mit ihr wieder nach New York zurückkehren soll.

Was Skyler natürlich nicht tut. Stattdessen reist sie mit ihrem Freund und dem Team nach Madrid, wo sie der schüchternen Sängerin Juliet Jimenez, die dort zum Superstar aufgebaut wer­den soll, Nachhilfe geben wollen. Juliet hat zwar eine super Stimme, aber so überhaupt kein Tanztalent, und ihr Selbstbe­wusstsein ist auch arg angeschlagen – doch das ist nichts, was die „International Guy“-Jungs im Verein mit Skyler Paige nicht in den Griff bekommen könnten.

Was sie nicht in den Griff bekommen, ist das Drama in der Hei­mat – denn der Stalker macht nun auf brutalste Weise Ernst: erst fackelt er Skylers Apartment ab, dann wird auch noch ein Sprengstoffanschlag verübt …

Der nächste Abschnitt des Romans – und man darf ja nicht ver­gessen, dass jedes Monats-Abenteuer ursprünglich einzeln er­schien und wir hier mithin einen üblen Cliff-hanger vor uns ha­ben, der gottlob im kompakten Roman nicht so ein Nervenfieber auslöst wie beispielsweise im Fall eines Heftromans – beginnt dann auch dramatisch: er setzt sechs Stunden nach dem An­schlag ein und zeigt, dass Parker Ellis heftig angeschlagen wur­de, aber wesentlich stärker hat es Skylers Bodyguard Nate erwi­scht, der wie üblich vorgegangen ist und Parkers Wohnung kon­trollieren wollte. Ihn hat die Wucht der Explosion voll getroffen, und geraume Zeit schwebt er zwischen Leben und Tod und wird in einer mehrstündigen Operation wieder gerettet.

Danach ist allen, insbesondere Parkers Bruder Paul Ellis, der nun Bodyguard-Funktionen übernimmt, vollkommen klar, dass sie alle Abstand brauchen. Sie müssen aus dem Visier des Irren entkommen, und da kommt es doch sehr passend, dass sie ei­nen Auftrag in Rio de Janeiro annehmen können. Im Familienun­ternehmen von Pauls Lebenspartner Dennis Romoaldo gibt es offensichtlich rätselhaften Schwund von Geld und Gütern. Dem geht Royce Sterling im Verein mit der wieder genesenen Wendy Bannerman nach.

Parallel dazu werden Parker, Skyler und Co. mit den massiven sexistischen Vorurteilen von Dennis´ Familie konfrontiert, die der festen Meinung sind, Paul habe „ihren Dennis“ verführt und auf Abwege gebracht. Sie hassen Parkers Bruder, was dem Rio-Kapitel einen hässlichen Missklang einbringt. Und als die Quelle der Unstimmigkeiten gefunden wird, offenbart sich noch ein völ­lig anderes Drama, das eigentlich recht gut die Bigotterie der Familie klar konturiert. Sie müssen aber ihre Zelte in Rio überra­schend abbrechen, weil in der Heimat ein lebensgefährlicher Unfall geschehen ist. Zumindest scheint es anfangs so.

Zurück in den Staaten laufen die Ermittlungen wegen des Bom­benbauers auf Hochtouren. Wieder taucht die unvermeidliche Tracey auf, die Skyler schon ihr Beileid aussprechen möchte zum Tod von Parker Ellis – der bekanntlich gar nicht tot ist. Und dann ist sie auf einmal spurlos verschwunden, scheinbar in der Hand des Stalkers. Und Sky, in brennender Sorge um ihre Freun­din, trifft eine fatale Entscheidung, die sie in Lebensgefahr bringt …

Der Schlussabschnitt der Geschichte ist dann, nachdem die Stalker-Gefahr gebannt worden ist, eigentlich mehr eine Bonus­geschichte, könnte man sagen. Denn sowohl Sky als auch Par­ker sind inzwischen fest entschlossen, einander zu heiraten. Aber Parker Ellis weiß natürlich auch, dass seine Freundin nach all den schrecklichen und dramatischen Geschehnissen der letz­ten Monate noch im Schock befangen ist, und aus nachvollzieh­baren Gründen möchte er nicht, dass er sie aus den verkehrten Gründen heiratet – etwa, weil er damit die Leerstelle ihrer ver­storbenen Eltern ausfüllt. Während alle ringsum ihn drängen, „sie zu fragen und ihr doch endlich den Ring anzustecken“, zö­gert er und zögert er.

Skyler entschließt sich letzten Endes dazu, selbst die Initiative zu ergreifen. Die Gelegenheit bietet sich, als die „International Guy“ einen Auftrag in Kalifornien erhalten. Sie sollen eine Da­ting-Show vorbereiten helfen. Während Parker diesen Auftrag mit seinen Freunden absolviert und dabei zu seiner nicht eben geringen Verstörung auf ein Skyler Paige-Double stößt, Tamara Darling, verfolgt auf einer zweiten Handlungsschiene Skyler ih­rerseits konsequent (wenn auch mit Gewissensbissen) ihren ei­genen Plan.

Und dann kommt schließlich der entscheidende Tag der Premie­re …

Mit dem vorliegenden Band enden – laut der Autorin wohl vor­läufig, wie sie im Schlusswort sagt – die Abenteuer der „Interna­tional Guy“. Denn sie hat interessanterweise noch einige Hand­lungspfade offen gelassen, die die Handlungsstränge für Bogart Lundigren und Royce Sterling bzw. auch für Wendy Bannerman und ihre jetzigen Ehemann Michael Pritchard fortentwickeln kön­nen. Es kann als sicher gelten, dass sie in dieses Universum bei­zeiten zurückkehrt.

Sexuelle Intoleranz, Stalker-Wahnsinn und schlussendlich Lie­beserfüllung durch die Hintertür, so könnte man die letzten drei Episoden des Zyklus betiteln, wenn man Kurztitel suchte. Die deutschen Untertitel der Romane waren alle eigentlich seltsam unpassend. Zum ersten hätte statt „Sehnsucht“ „Lust“ sehr viel besser gepasst, weil dort viel mehr Erotik vorkommt als im zweiten Band. „Triumph“ wäre für den vierten Band passender gewesen als „Liebe“ … aber wir wissen ja, dass die deutschen Verlage mit so kurzen, aus der Luft gegriffenen Titeln ihre Pro­bleme haben. In diesem Fall handelt es sich um reine Verlegen­heitslösungen. Ebenso übrigens wie bei den zwar hübschen, aber völlig sinnfreien Blumenornamentierungen der Cover. Sehr viel passender wäre es meiner Ansicht nach gewesen, dort Städteansichten der Handlungsorte zu bringen, das hätte si­cherlich auch mehr Leserneugierde entfacht … aber der Zug ist definitiv abgefahren.

Was sich nicht erfüllt hat, war meine anfängliche Befürchtung, Audrey Carlan würde hier gewissermaßen das maskuline Ge­genstück zu „Calendar Girl“ bringen. Dafür ist diese Serie doch, wiewohl beim ersten Eindruck nahe liegend, deutlich autonomer aufgezogen. Ein wenig schade fand ich, dass Parker schon in der zweiten Folge seine Traumfrau fand, das hat ihn doch deut­lich von anderen Amouren abgebracht, die man ihm durchaus gegönnt hätte. Das hätte dann vielleicht auch das Schwächeln der Handlung im zweiten Buch erspart, wenn sie die Aufträge anders verteilt hätte.

In dem vorliegenden Band fand ich es ein wenig unverantwort­lich, wie lange sie wirklich vollständig auf dem Schlauch stan­den, was die Identität des Stalkers angeht. Gerade die Tatsache, dass die Person imstande war, sich jedes einzelne Mal Zugang zu den neuen Handykonten von Parker und Skyler zu verschaf­fen, kickte mehrere Verdächtige, die durchaus aufgebaut wur­den, von vornherein aus dem Rennen, bis nur noch eine einzige Person übrig blieb … die konsequent nicht gesehen wurde. Am Anfang dieses Romans war das dann so penetrant, dass ich mich echt fragte: wie blind sind unsere verliebten Protagonisten und deren Bodyguards eigentlich? Dass das dramaturgisch wirk­sam war, ist nicht zu leugnen, aber ich mag eben intelligente Leute auf beiden Seiten. Und da war doch bei Parkers Seite lan­ge Zeit nicht viel Intelligenz zu finden.

Gleichwohl – das ist ein kleiner Wermutstropfen in dem großen See aufregender und sehr anregender paar tausend Leseseiten und damit absolut zu verkraften. Wer Audrey Carlan schätzen gelernt hat, sieht sowieso darüber hinweg.

Klare Leseempfehlung also für den Abschlussband. Schauen wir mal, wie sie sich in ihrem nächsten Zyklus „Lotus House“ macht.1

© 2020 by Uwe Lammers

Tja, das nennt man mal ein turbulentes Ende, würde ich sagen. Allerdings alles in allem doch sehr unterhaltsam, wenn es auch den einen oder anderen Durchhänger gab.

Wohin verschlägt es uns in der kommenden Woche? Das sei hier noch nicht verraten … da lasst euch mal überraschen, Freunde.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Nachtrag von mir, August 2024: Natürlich muss ich, weil ich in der Zyklus-Reihenfolge durcheinander gekommen bin, zunächst noch dazu übergehen, euch die „Trinity“-Bände vorzustellen, ehe ich mich um „Lotus House“ kümmere. Ich fürchte, den letzteren Zyklus kann ich euch frühestens im Winter 2025, eher im Frühjahr 2026 präsentieren, wiewohl die Romane längst gelesen sind. Warum dauert das so lange? Einmal, weil „Trinity“ schon recht lang ist. Zum anderen: Sind wir hier bei einem Audrey-Carlan-Privatblog? Nein. Na also … Abwechslung muss sein. Und Abwechslung werde ich liefern, versprochen!

Liebe Freunde des OSM,

der Monat August war der erste Monat meiner mal wieder ein­setzenden Phase der Erwerbslosigkeit, und wie ihr das aus den vergangenen Jahren vermutlich kennt, wäre das ein Grund ge­wesen, sehr kreativ zu sein. Grundsätzlich richtig gedacht. Aber zugleich handelte es sich dabei auch um einen der heißesten Monate dieses Jahres. Das war der erste Grund, warum ich krea­tiv ziemlich schwächelte.

Der zweite Grund bestand natürlich darin, dass ich als Con-Mit­organisator am Ausklang des Monats völlig auf den „5. Perry Rhodan-Tagen Braunschweig“ eingebunden war und da quasi null Zeit hatte, irgendeine Zeile zu lesen oder zu Papier zu brin­gen.1

Heißt das jetzt, es herrschte, im Vergleich zum Vormonat oder zu den Monaten davor, gewissermaßen „Ebbe“ in meinem Krea­tivkontor? Nein, das kann man so auch nicht sagen. Ich will da­mit nur andeuten, dass ich relativ wenig auch fertig schreiben konnte (konkret: 18 Werke). Die Gesamtausbeute und die Zahl der „Baustellen“, auf denen ich mich herumgetrieben habe, kann sich dennoch sehen lassen. Werfen wir mal einen näheren Blick auf die Ausbeute des Monats August 2024:

Blogartikel 608: Work in Progress, Part 140

(Todesmission auf Tsaigur – OSM-Story)

Anmerkung: Das war die erste von mehreren witzigen Entdeckungen, die ich in meinen Fragmentordnern machte. Diese Geschichte, die im KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ spielen wird, führt Oki Stanwer auf einen Planeten, der von humanoiden Kleinis und mausgestaltigen Crellys bevölkert wird. Letztere haben sich hier sehr erfolgreich als Piraten etabliert … und bei dem Versuch, einen SIEGEL-Splitter zu rauben, der sich im Besitz der Piraten befindet, treffen Oki & Co ebenfalls auf Piraten … nur leider handelt es sich dabei um autonome Totenköpfe, die auf dieser Welt gefangen sind. Und einer von ihnen ist ein alter Erzfeind Oki Stanwers, dem dieser im KONFLIKT 9 auf der Erde im 17. Jahrhundert schon einmal be­gegnet ist …

Ich hatte diese Story schon halb vergessen, zumal sie aus dem Jahr 2003 stammte. Und die Inspiration war, ohne Witz, der da­malige erste Trailer zum Film „Fluch der Karibik“, der ja be­kanntlich völlig anders ausschaut … selbst wenn es da untote, verfluchte Piraten gibt. Wenn ich da also mal weiterschreibe, wird das eine wilde, temperamentvolle Geschichte, soviel steht fest.

(Shonkaschs Neugierde – OSM-Story)

Anmerkung: Auch das ist eine Baustelle, aber aus einer völlig anderen Ecke des OSM-Kontinuums. Diesmal geht es die Gala­xis Feuerrad und die Völker der halbaquatischen Assaler und der non-humanoiden Xin (die ihr als Zerrversion schon aus dem zweiteiligen E-Book „Mein Freund, der Totenkopf“ kennen könntet).

(DSf 53: Zielpunkt Zhanyor)

Anmerkung: Das ist eine schwierige Baustelle aus KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“. Hier beobachtet der rätsel­hafte PROPHET vor zahllosen Jahrtausenden, wie der Planet Zhanyor geradewegs aus dem Nichts im Universum auftaucht. Und er setzt später eine Gruppe von Matrixgeistern darauf an, hier kosmische Weichen zu stellen.

In der Handlungsgegenwart werden die hier lebenden Prophe­ten von Zhanyor von Sternenfee-Attentäterinnen ermordet. Aber als ich DIESEN Handlungsstrang 2004 schrieb, fehlte ein wesentliches Mosaiksteinchen, das ich jetzt erst in diesem Mo­nat nachliefern konnte. Es ist gewissermaßen das kryptische Endstück dieser Episode, die ich also quasi rückwärts erzählen muss … habe ich noch nie gemacht, das wird recht abenteuer­lich werden und fordert tieferes Durchdenken.

(DSf 51: Finstere Pläne)

Anmerkung: Auch das hier ist eine knifflige Geschichte aus demselben Universum. Ich hatte hier eine wunderschöne Szene geschrieben, die mit einem GRALSJÄGER in seelischer Zwangs­lage und seiner Dienstherrin Sarai zu tun hatte … und dann überspeicherte ich diese Episode mit einer veralteten Fassung und verlor das neu geschriebene Textstück! Zwar bemerkte ich es wenige Tage später und rekonstruierte zumindest den gro­ben Inhalt, aber es war echt ärgerlich.

Wie sieht diese Zwangslage aus? Na gut, ich spoilere mal kurz: GRALSJÄGER sind Zeitreisende aus der fernen Zukunft, die in der Regel die Aufgabe haben, so genannte GRALE zu beschüt­zen oder zu retten. Zu ihnen gehören etwa Helfer des Lichts. In diesem Fall geht es um Klivies Kleines und die Sternenfee Saan, die beide GRALE darstellen und Helfer des Lichts.

Der GRALSJÄGER, der zum Planeten THALAMAT geschickt wird, um sich um sie zu kümmern, ist allerdings ein Doppelagent. Er ist von Sarai in das GRALSJÄGER-SYNDIKAT Inciils eingeschleust worden, von dem ihr in KONFLIKT 16 einiges erfahren könnt, und Inciil will, dass die Helfer des Lichts ins GRALSREICH ent­führt werden.

Dummerweise folgt nun ein zweiter GRALSJÄGER aus der späte­ren Zukunft mit einer antagonistischen Zielsetzung. Er soll ge­nau diese Entführung verhindern … und dabei muss er davon ausgehen, dass der erste GRALSJÄGER, der heimlich die Helfer des Lichts „belauert“, wie ich das mal nennen möchte, während er auf den richtigen Zeitpunkt für die Aktion wartet, selbstver­ständlich ein Feind ist – da er ja formell zum SYNDIKAT gehört.

GRALSJÄGER 1 wird über diese Tatsache informiert. Und dar­über, dass er in einem „blinden Datenfenster“ operiert, dessen Ursache nicht klar ist. Es scheint aber so zu sein, dass Inciil den Ausgang des Ereignisses schon kennt, nur nicht den Anlass des­selben. GRALSJÄGER 1 ist also in der vertrackten Lage, einer­seits eine unmögliche Mission durchzuführen, sich gegen den (besser ausgestatteten) GRALSJÄGER 2 zu behaupten, der ihn umbringen will und zugleich dabei weder Inciil zu enttäuschen noch umzukommen …

Ich glaube, ihr merkt seine Probleme recht deutlich. Die Situati­on ist tricky und komplex und wird mich noch einige Gedanken­leistung kosten. Aber ich mag solche Herausforderungen …

(Geister – OSM-Story)

Anmerkung: Noch eine Story, die im KONFLIKT 22 spielt, aber in einer ganz anderen Galaxis. Sie spielt deutlich später als die obigen Episoden und befasst sich damit, dass sich ganze Völker buchstäblich in Luft auflösen … wie es scheint. Die Wahrheit sieht leider noch schlimmer aus.

(Eine Frage des Glaubens – OSM-Story)

Anmerkung: Mit dem weit fortgeschrittenen Fragment war ich dann völlig woanders. Nämlich auf einem Planeten namens Tas­vaan vor Beginn der Serienhandlung von KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“. Wer von euch das E-Book „BdC 1 – Im Feuerglanz der Grünen Galaxis“ gelesen hat, wird sich an den Namen Osvehl erinnern. In der Handlungsgegenwart ist die von ihm geschaffene Organisation, die sich „Widerstandsgruppe Osvehl“ nennt, eine Art terroristischer Gruppierung wie die RAF. Aber hier wird erzählt, wie Pater Osvehl tatsächlich war und was seine gefährliche Entdeckung war, die dann zur Entstehung der Widerstandsbewegung führte. Und es geht um das Verhältnis von religiösem Fanatismus, historischer Wahrheit und wohin ein solcher Konflikt führt. Eine ziemlich tief­gründige Geschichte, die weitgehend fertig entwickelt ist. Es fehlt vermutlich nicht mehr wirklich viel, um sie fertigzustellen.

23Neu 15: Der Wanderer in der Strahlenwüste

23Neu 18: Die Heimstatt des Geheimnisvollen

23Neu 19: Schein und Realität

(DER SIEGEL-KONFLIKT – OSM-BUCH)

(Pazifisten – OSM-Story)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer“)

Blogartikel 574: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 10

(Das Los der Lady Renata – Archipel-Story)

Anmerkung: Das war nur eine kleine Fingerübung zur Abwechs­lung, um einen Neuausdruck des veralteten Fragments zu er­möglichen.

23Neu 16: Der Fluch der eisigen Hallen

23Neu 17: Der Dämonenpakt

20Neu 24: Die Falle in den Lebenskanälen

(20Neu 25: Rücksturz aus dem Silbernen Kosmos)

(20Neu 27: Konferenz der Statthalter)

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(20Neu 26: Wandlerstation 436)

Blogartikel 622: Close Up: Der OSM im Detail (65)

Anmerkung: Mit diesem Close Up-Artikel beginnt die Bespre­chung des KONFLIKTS 17 „Drohung aus dem All“, eine der frü­hesten abgeschlossenen OSM-Serien (beendet 1986), die dem­entsprechend noch ziemlich chaotisch und vielleicht auch in­haltlich ein wenig widersprüchlich strukturiert ist. Ich war über­rascht, wie umfangreich dieser Beitrag wurde … aber ich denke immer noch, dass das angemessen ist, immerhin müsst ihr euch da an ein komplett neues Universum und Zeitfenster ge­wöhnen. Doch seid beruhigt: Ihr bleibt in vertrauten Gefilden, auch wenn das Personal mehrheitlich wechselt. Es ist wieder die Galaxis Milchstraße, und die Erde ist von neuem das Zen­trum.

Blogartikel 619: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LXVI)

(Der Alptraumpfad der Ordnung – OSM-Hintergrundartikel)

(Die Reisenden von Beltracor – OSM-Story)

Anmerkung: Genau genommen ist das keine Story, sondern der Auftakt einer Serie, so war das ursprünglich mal geplant. Ob und inwieweit ich das auch umsetzen kann, ist unklar. Die Serie/Geschichte spielt in derselben Galaxis und OSM-Serie wie die schon veröffentlichten E-Books „Mein Freund, der Toten­kopf“ und „Die schamlose Frau“. Ob es darüber hinaus Be­rührungspunkte mit den dortigen Settings gibt, ist noch nicht wirklich klar. Nicht umsonst ist diese Geschichte schon lange auf der Warteliste der Fragmente.

(TI 54: Die Jenseitsarche)

(DM 65: Der Luna-Fehler)

(DM 54: Der Vergeltungskonvoi)

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam)

(23Neu 20: Die Ruinenmetropole)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts)

(Shandra – Das Stasis-Exil – Erotic Empire-Story)

(Der Orgasmus-Symbiont – OSM-Story)

Anmerkung: Diese Geschichte spielt im KONFLIKT 16 „Oki Stan­wer – Der Mann aus dem Nichts“ in den Tagen vor GOLEMS In­vasion der Milchstraße. Wir befinden uns auf der Freihandels­welt Mountain Grace, zu der ich in der Serie leider nur sehr we­nig gesagt habe, und es geht um das Schicksal eines Flücht­lingsmädchens und eines höchst eigenartigen Wesens … was es für eins ist, bekam ich tatsächlich erst durch eine spätere Kommentierung heraus. Und das führt dazu, dass die Geschich­te völlig anders strukturiert werden muss.

Es ist halt schwierig, einen leibhaftigen TUURINGER agieren zu lassen … diese Wesen sind so fremdartig, dass ich mich schwer damit tue, sie agieren zu lassen. Ein weiteres herausforderndes Experiment, soviel steht fest.

(23Neu 21: Hort der Rätsel)

(VvD 21: Alarmsignale)

Anmerkung: Hier musste ich doch tatsächlich eine süße Szene aus dem Dorf „Schnaufstufe“ schreiben, die mir im Kopf herum­schwirrte. Und ich war ständig am Kichern, während ich das tat … auch wenn der Gesamtkontext der Geschichte wohl eher nicht zum Kichern einlädt … manche Szenenblenden sind schier unaufhaltsam.

(DSf 58: Ein Freund namens Jaal)

Anmerkung: Ha, wer sich da jetzt gruselt, weil euch der Name Jaal aus KONFLIKT 16 sehr vertraut ist, der tut das fraglos zu Recht. Wer solche Freunde hat, braucht definitiv keine Feinde mehr, habe ich vor rund 20 Jahren, als ich den Titel erstmals formulierte, gedacht. Heute, nachdem ich KONFLIKT 16 digitali­siert habe, bin ich davon mehr denn je überzeugt. Das wird schätzungsweise eine sehr dramatische Geschichte.

(DSf 63: Strandgut aus der Zukunft)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts)

(Die Totenköpfe 2: Durch die Ruinenwelten)

(23Neu 22: Zielpunkt 1991)

Anmerkung: Ihr mögt euch über diesen quasi historischen Zeit­punkt wundern, Freunde. Aber Oki Stanwer unternimmt hier, ausgehend vom Jahr 2023, mittels eines Temporal-ZYNEEGHARS eine Zeitreise ins Jahr 1991. Auf der Schildwelt des KONFLIKTS 23 wurde damals ein Attentat auf die Dämonenwaffe GOLEM verübt. Und Oki Stanwer will wissen, wer das getan hat und es nach Möglichkeit richtig machen, damit die alptraum-hafte Gegenwart nicht Realität wird … aber er ahnt nicht, dass er in einer sinistren Zeitfalle landet, die er nicht mehr verlassen kann …

Blogartikel 593: Logbuch des Autors 32 – Neue Strukturge­danken zum OSM (August 2024)

(23Neu 23: Attentat auf GOLEM)

Anmerkung: Das ist dann der Schlussakkord des Zeitreise-Zy­klus um Oki Stanwer … so scheint es zumindest. Aber leider irrt er sich, denn als er das Jahr 1991 verlässt, kehrt er durchaus nicht wie erhofft ins Jahr 2023 zurück, sondern wird stattdessen ins Jahr 1904 geschickt – in jenes Jahr, als ein globaler Nuklear­krieg nahezu die ganze Menschheit ausrottete …

Ihr merkt hieran vielleicht, dass ich zwar rein quantitativ nicht sehr viel geleistet habe – doch thematisch kann ich mich über packende Abwechslung echt nicht beklagen. Ich bin sehr ge­spannt, was die nächsten Monate noch so bringen werden.

In der kommenden Woche kehren wir in den Winter des Jahres 2022 zurück.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Anmerkung für die Insider: Natürlich finden die „Perry Rhodan-Tage“ nicht zum fünften Mal in Braunschweig statt. Die Perry Rhodan-Fanzentrale (PRFZ) hat hier ein wenig ge­mogelt und die drei Veranstaltungen, die sie unter diesem Label in Osnabrück veran­staltete, kurzerhand „eingemeindet“. Es sind in Wahrheit also die 2. Perry Rhodan-Tage Braunschweig. Das aber nur so am Rande besserwisserisch angemerkt (schmunzel).

Rezensions-Blog 505: Das Jericho-Programm

Posted April 23rd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist für euch, die ihr schon länger diesem Blog folgt, wohl ab­solut keine Überraschung, wenn ich mal wieder einen Roman vorstelle, auf dem zwar noch der Name Clive Cussler prangt, bei dem man aber sicher sein kann, dass er längst von dem zweiten Autor auf dem Umschlag geschrieben wurde, also von Graham Brown. Aber der lange verstorbene Cussler zieht natürlich als „Marke“ nach wie vor.

Da ich bisher alle seine Romane gelesen habe und noch min­destens ein Dutzend offen sind – zumal ständig neue heraus­kommen – , ist ein Ende dieser Besprechungen auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Da gibt es also noch Vorrat. Dieses Mal be­ginnt die Handlung nicht in der grauen Vorzeit (wie durchaus häufiger in früheren Werken, da ging es bisweilen schon bis zu den Pharaonen zurück), sondern vergleichsweise nahe an der Gegenwart, nämlich 1968. Was aber das Verschwinden zweier U-Boote mit einem verheerenden Umweltphänomen zu tun hat, das fünfzig Jahre später beinahe zum Kollaps der globalen Ver­sorgung mit fossilen flüssigen Brennstoffen führt … nun, das er­fordert doch ein wenig Denkleistung.

Herausgekommen ist jedenfalls ein wieder einmal packender Roman mit dem bekannten NUMA-Personal, und ich schicke euch gern mal mit dieser Rezension auf eine kleine Achterbahn­fahrt:

Das Jericho-Programm

(OT: Sea of Greed)

Von Clive Cussler & Graham Brown

Blanvalet 0828

Februar 2021,11.00 Euro

496 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0828-0

 

Man schreibt das Jahr 1968, als im Mittelmeer ein Drama ge­schieht, das vor den Augen der Weltöffentlichkeit verborgen bleibt. Verwickelt sind darin, scheinbar unabhängig voneinan­der, zwei Unterseeboote. Zum einen das Schulungs-U-Boot „Da­kar“ der jungen israelischen Unterseemarine, zum anderen das französische U-Boot „Minerve“. Wie das charakteristisch ist, ver­schwinden beide spurlos – und beides sind historische Zwi­schenfälle, die Cusslers Epigonen nun für die Entwicklung einer modernen Handlungslinie nutzen.

In der Gegenwart kommt es im Golf von Mexiko auf einer Öl­bohrplattform zum Größten Anzunehmenden Unfall, einem Blowout mit katastrophalen Auswirkungen, der drei nahe gele­gene Bohrinseln gefährdet und zu zerstören droht. Völlig bizarr scheint dabei allerdings das Meer selbst Feuer zu fangen und vom Meeresgrund emporzuglühen. Durch einen glücklichen Zu­fall befindet das NUMA-Forschungsschiff Raleigh in der Nähe, und durch eine waghalsige Aktion gelingt es dem Duo Kurt Aus­tin und Joe Zavala, die auf der brennenden Bohrinsel Alpha Star Eingeschlossenen zu retten. Dann suchen sie am Meeresgrund nach einer Ursache, um die sich anbahnende Umweltkatastro­phe zu bekämpfen … und stoßen auf rätselhafte Dinge: Ver­senkte Tanklastzüge (!) nahe den Ölleitungen am Meeresgrund und ein diskusförmiges U-Boot, das vehemente Anstalten macht, sie in die Luft zu sprengen.

Damit ist unübersehbar klar: Es handelt sich nicht um einen technischen Defekt der Ölfirma, sondern um klare Sabotage. Aber das ist leider erst der Anfang einer sehr viel dramatische­ren Entwicklung. Schnell müssen die NUMA-Verantwortlichen er­kennen, dass seit Monaten schon weltweit Ölquellen versiegen. Es zeichnet sich ab, dass in nächster Zukunft dramatische Eng­pässe der fossilen Energieversorgung einsetzen werden. Und dank Austins Erkenntnissen wird allmählich klar, dass es dafür Verantwortliche gibt, die das gezielt herbeiführen.

Mithin kann man diese Entwicklung auch bekämpfen.

Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden, wer wohl im­stande ist, so etwas in Szene zu setzen. Im Zuge der Suche, die allerdings ständig von Angriffen und Sabotage behindert wird, kommt zutage, dass der Hauptverantwortliche offenbar ein mo­difiziertes ölfressendes Bakterium ist, das dazu führt, dass unter Wasser entzündliches Gas entsteht – der offenkundige zentrale Faktor, der Alpha Star versenkt hat.

Bei der Suche nach den Drahtziehern stoßen die NUMA-Männer auf Tessa Franco, die brillante Gründerin und CEO von Novum Industria, einer Hightech-Firma, die an alternativen Energiequel­len und revolutionären Brennstoffzellen forscht. Angesichts der sich anbahnenden Energieengpässe steht sie strahlend im Ram­penlicht, weil sie Alternativenergiequellen anzubieten hat. Offi­ziell ist es also unmöglich, sie direkt zu belangen. Nach und nach kommt zutage, dass sie wohl die Drahtzieherin hinter all diesen Ereignissen ist … aber sie ist nicht nur außerordentlich intelligent, sondern auch absolut skrupellos.

Schlimmer noch: selbst als feststeht, dass die Urheberschaft nicht mehr bestritten werden kann, bedeutet das noch lange nicht, zu begreifen, wie sie das gemacht hat. Oder wie man den scheinbar unaufhaltsamen Prozess stoppen kann, der gnadenlos und gierig dabei ist, alle Erdölvorräte der Welt zu vernichten.

Zug um Zug kommt Kurt Austin zwar seinem Ziel näher, Licht ins Dunkel zu bringen, doch ist ihm Tessa stets auf beunruhigen­de Weise mehrere Schritte voraus, und so entbrennt ein gna­denloser Wettlauf mit der noch verbleibenden Zeit, um die Kata­strophe zu vereiteln …

Ich sage es mal so: Wenn man, wie es mir am letzten Tag der Lektüre widerfuhr, auf der Fahrt zur Arbeit zwei S-Bahn-Halte­stellen verpasst, weil man an einer spannenden Stelle in diesem Buch klebt und rein gar nichts mehr um sich herum wahrnimmt, dann ist das schon ein Zeichen. Und in der Tat ist die rasante und nahezu durchgängig atemlose Handlung des Romans Grund genug, um ihn mal wieder als gelungenen page-turner zu be­zeichnen.

Einmal mehr nimmt sich Graham Brown, der sich technisch her­vorragend immer wieder Neuerungen für die Helden einfallen lässt – hier beispielsweise diese revolutionären Tauchanzüge, die es selbst der querschnittsgelähmten Informatikerin Priya er­möglichen, einen Tauchausflug zu unternehmen (der auf schlim­me Weise übel ausgeht) – , Themen an, die einen sensiblen Nerv treffen. Handelte es sich im letzten Roman „Die zweite Sintflut“ noch um ein letztlich problematisches KI-Thema, so kombiniert er nun Gentechnik und Umweltaktivismus und ver­bindet beides zu einer sehr zwielichtigen Melange.

Denn ja, Tessa Franco investiert in Technologie der Zukunft, die langfristig die fossilen Energieträger ablösen soll. Nicht zuletzt deshalb gehören auch radikale Umweltaktivisten mit zu ihren Parteigängern. Die rigorosen, um nicht zu sagen: mörderischen Methoden, die sie dabei anwendet, zeigen aber auch rasch, dass ihr die ökologische Zukunft der Welt ziemlich gleichgültig ist. Es geht ihr im Grunde nur um Geld und Macht. Und damit haben wir eine klassische Villain-Struktur vor uns … mit dem wohltuenden Unterschied, dass es diesmal eine raffinierte Frau sein darf, die die Welt niederzureißen versucht.

Das ist schon ein spannendes Garn, und es war in gewisser Wei­se schade, dass der wesentliche Kipppunkt schon sehr zeitig im Roman zur Sprache kam, was dann dazu führte, dass der Rest relativ eng fokussiert weitergeführt wurde. Das scheint dann zentral der Grund gewesen zu sein, dass das Buch sehr viel kür­zer und wesentlich schlichter untergliedert wurde als Browns Vorgängerromane. Ich fand, dass das der Geschichte schon ein wenig geschadet hat, sie dermaßen auf Geschwindigkeit zu schreiben. So bleibt der Roman leicht hinter den Vorgängern zu­rück, ist aber nach wie vor sehr lesenswert.

Klare Leseempfehlung von mir.

© 2024 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche wird es dann wieder deutlich ruhiger, versprochen! Dann kümmern wir uns nämlich um Audrey Car­lans Abschlussband des vierbändigen Romanzyklus „Dream Maker“. Das heißt nicht, dass es da nicht auch angemessen dra­matisch zugeht … aber das ist nun wirklich kein Vergleich zu den explodierenden Bohrinseln, Verfolgungsjagden, Schießerei­en und dem Raketenbeschuss – um nur ein paar der abenteuer­lichen Schlenker der obigen Handlung anzudeuten – , denen man als Leser bei der Lektüre von Graham Browns Buch ausge­setzt wird.

Langweilig wird es gleichwohl auch in der kommenden Woche nicht. Ihr werdet es erleben.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

Asmaar-Len ist für diejenigen, die sich in dieser Welt inzwischen ein wenig auskennen – und ein paar Archipel-Geschichten sind ja durchaus im Fandom erschienen, etwa in den Fanzines PARA­DISE des Terranischen Clubs Eden, in Christel Schejas „Legen­densänger“-Bänden oder im „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW)1 – die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt der tropischen Ar­chipelwelt, auch wenn sie nur etwa 50.000 Einwohner zählt. Man muss dazu berücksichtigen, dass der Archipel generell eine sehr dünn besiedelte Welt ist.2

Das war natürlich nicht immer so, dass Asmaar-Len sich diesen Ruf verdient hat und dermaßene Strahlkraft zu entfalten wusste. Ich erzählte schon angelegentlich, dass diese Metropole an­fangs nur eine sumpfige Gegend an der Yoosh-Bucht der großen Archipel-Insel Coorin-Yaan war. Zwei kleine Dörfer namens As­maaren und Len, die später eingemeindet wurden, existierten hier auf weitläufigen Waldlichtungen schon seit Generationen.

Irgendwelche Ambitionen, hieraus dann eine Weltstadt zu er­schaffen, hatten die genügsamen, in den Tag hinein lebenden Insulaner durchaus nicht. Erst als ab dem Jahre 828 Archipel-Zeitrechnung Adelige mit ihren Schiffstrossen aus dem fernen Südkontinent erschienen und sich hier niederließen, begann das, was man die Keimzelle des künftigen Asmaar-Len nennen konnte, Gestalt anzunehmen.

Im Sommer des Jahres 833 Archipel-Zeitrechnung waren die Neusiedler davon noch weit entfernt. Gegen die widrigen Wet­terbedingungen, üppig wuchernde Vegetation und die rigorose Verweigerung der Insulaner, ihnen beim Aufbau zu helfen, stetig ankämpfend, kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass dies alles wirklich gar kein Vergnügen darstellte.

Als der Lord Thaavis mit Nachzüglern hier landet, kann es nicht überraschen, dass er angesichts der doch eher ärmlichen Holz­bauten, deren er ansichtig wird, einigermaßen empört ist. Er hat sich das alles inzwischen längst … nun … zivilisierter vorge­stellt. Und so ähnlich geht es der schönen Blondine Patricia, die mit hier eingetroffen ist, die auch einigermaßen enttäuscht und ernüchtert ist. Aber sie hat einen wichtigen persönlichen Vorteil: Sie trifft bei den Verhandlungen zwischen Lord Thaavis und dem Adelsrat-Baumeister, Meister Crestorid, einen faszinierenden Mann, der sie sofort elektrisiert.

Es handelt sich um einen charismatischen jungen Eingebore­nen, der Meister Crestorids Schüler ist und wirklich blitzgescheit im Rekordtempo lernt – der Len-Bewohner Antaganash. Als er in der Folge ausgesandt wird, den Vungash-Hügel im Yoosh-Delta zu erkunden, um dort solideren Baugrund ausfindig zu machen, da gelingt es Patricia, sich in diese Expedition einzuklinken, die Antaganash sonst allein mit dem knorrigen Len-Bewohner Gun­hoor durchgeführt hätte.

Meister Crestorid ahnt Schlimmes, als Antaganash gegen diese Intervention der schönen Blondine nichts einzuwenden hat. Er versucht, ihr ins Gewissen zu reden und sich diesen Gedanken aus dem Kopf zu schlagen.

Die eigensinnige Patricia kümmert das gar nicht. Sie ist ein stol­zes, sehr von sich eingenommenes Wesen, und Ratschläge nimmt sie nicht gern an. Dem jungen Len-Bewohner scheint das einerlei zu sein. Indes ist das nur eine vorgespiegelte Stim­mung, hinter der ganz andere Intentionen lauern.

Antaganash führt Gunhoor und Patricia alsbald mitten in weglo­se Wildnis. Er scheint sich hier – wie Gunhoor – bestens auszu­kennen, Patricia indes beginnt rasch, ihre Hartnäckigkeit zu bedauern:

Patricia verliert in der Wildnis schnell die Orientierung, und es dauert wirklich nicht allzu lange, bis sie bei der Überquerung ei­nes gurgelnden Baches auf dem simplen Baumstamm, der ihn überquert, ausgleitet und ins Wasser fällt. Klitschnass und wü­tend taucht sie daraus wieder auf.

„Verdammt noch mal!“, ruft sie zornig aus und wird mit Hilfe von Gunhoors starken Händen wieder ans Ufer gezogen. „Das kann doch alles gar nicht wahr sein!“

Sie sieht in den nassen Sachen, die ihr nun hauteng am Kör­per kleben, und mit den völlig durchnässten blonden Haaren ein wenig so aus wie eine Katze, die man zu ertränken versucht hat.

„Du scheinst ein wenig Schwierigkeiten mit der Balance zu haben“, meinte Antaganash nur locker.

„Ach! Und das ist jetzt alles, was dir dazu einfällt?“, giftet Pa­tricia ungehalten weiter. Ihre Laune fällt mit Schwindel erregen­der Geschwindigkeit in den Keller, und die Tatsache, dass dieser arrogante Mistkerl von Antaganash so gar kein Mitgefühl zeigt, ist ja wohl die absolute Krönung der Unverschämtheit! Wie kann man nur so gemein und boshaft sein …?!

Doch das ist erst der Anfang der Zumutungen, wie sie binnen Minutenfrist erleben muss.

Unter der scheinheiligen Behauptung, an ihrer Gesundheit inter­essiert zu sein, verlangt Antaganash nun nämlich umgehend, sie solle die nassen Sachen ausziehen. Vollständig ausziehen … was Patricia zögernd umsetzt. Sie ist schließlich allein mit zwei ihr im Grunde unbekannten Kerlen mitten in der Wildnis … aber letztlich bleibt ihr nichts anderes übrig. Mit nassen Sachen wei­ter zu marschieren, ist in der Tat alles andere als gesund. Aber sie hat ja trockene Ersatzkleidung …

Die nächste Unverschämtheit lauert schon: Antaganash macht nämlich keine Pause, sondern scheucht seine schöne Begleiterin nun weiter … bis auf die Sandalen splitterfasernackt!

Patricia muss schnell verstehen, dass seine Pläne deutlich wei­ter gehen. Denn erstens hat er nicht vor, ihr die Kleidung wie­der zurückzugeben … und die Ersatzkleidung, auf die sie eben noch spekuliert hat, ist zu ihrem Unglauben mit voller Absicht im Boot zurückgelassen worden, mit dem sie diesen Teil des Yoosh-Deltas erreicht haben.

Antaganash, kristallisiert sich schnell heraus, hat nichts Gerin­geres vor, als die arrogante, hochnäsige Patricia gründlich zu lehren, was für Sitten und Gebräuche auf Coorin-Yaan herr­schen. Dazu gehört selbstverständlich auch die Liebesreligion der Götter Laraykos und Neeli … und es ist nur eine Frage von wenigen Stunden, in denen die offensichtliche Demütigung in handfestere Lektionen übergeht.

Patricia erlebt alsbald bei einer Rast, wie unglaublich erfahren diese Männer darin sind, Frauen sexuell zu stimulieren, bis sie von einem wonnevollen Höhepunkt zum nächsten reiten. Da sie die einzige verfügbare Frau ist, kommt sie in den Genuss dieser Liebesfertigkeiten der beiden Männer. Und sie begreift schnells­tens, während sie eine bislang unvergleichliche Lust erleben darf, dass die Gerüchte über die Männer von Asmaaren und Len wohl der Realität entsprechen: Dass sie wenigstens die Hälfte der Tage damit zubringen, mit ihren ausdauernden, leiden­schaftlichen Frauen sexuell zu verkehren.

Die Lust, die sie allein mit Fingern und Zungen an Patricias schönen, wehrlosen Körper entfesseln, sprengt ihre wildesten Wunschvorstellungen:

Patricia kreischt vor Wonne, hebt Antaganash schamlos den Unterleib entgegen, um noch mehr dieser unglaubliche Lust zu spüren, noch mehr sinnliches Vergnügen … es ist der totale Wahnsinn … solche Wonne … sie hat das niemals für möglich gehalten!

Ihr ganzer Verstand löst sich auf in dem lodernden, brennen­den Wunsch, mit diesem raffinierten Liebhaber Sex haben zu wollen.

So bittet sie ihn tatsächlich darum. Ja, sie bettelt förmlich.

Er schüttelt lächelnd den Kopf und erregt sie einmal mehr, küsst sie ausgiebig, beknabbert lüstern ihre prall zusammenge­zogenen Nippel und tanzt mit der Zunge auf ihrer Liebesperle. Einmal mehr explodiert ein wilder Orgasmus in Patricias Leib.

Bebend liegt sie da und schaut bettelnd, ja fast flehend zu Antaganash auf. „Bitte … oh, bitte, Antaganash … bitte, HERR … schau mich an … ich kann nicht mehr warten. Bitte, sei gnä­dig und stille deinen und meinen Hunger vollständig … bitte, ich bin so bereit für die Liebe …“

„Ich dachte, du zürnst mir wegen deines aktuellen Beklei­dungszustandes?“, erkundigt er sich amüsiert und schiebt ihr wieder lächelnd zwei, dann drei Finger in die schlüpfrige Mu­schi.

Sie stöhnt einmal mehr auf und öffnet ihre Schenkel nun sehr gehorsam noch weiter, während ihr Leib sich anspannt und die Augen eng werden. Gott, sie kann nicht gescheit nachdenken, wenn er das mit ihrem Körper anstellt … jede Berührung ihrer Liebeskluft scheint ihre Nippel zum Glühen zu bringen, bis in die zuckenden Zehen auszustrahlen, dass Patricia fast verrückt wird.

„…nein, nein, bitte … nein, das war ein Missverständnis … hhh!“

„Also magst du das in Wahrheit doch?“

„Ja! Oh Gott, ja … ja … ja! Bitte, ich mag es!“, ruft sie laut aus. Dass ihre Äußerung in dieser Lage durchaus missverständ­lich ist, geht ihr dabei nicht auf. Und dass sich die beiden Män­ner verschwörerisch zublinzeln, registriert die schöne, bebende Blondine ebenfalls nicht.

Ihr ist absolut nicht klar, dass sie längst verloren ist … sie ist hoffnungslos in Antaganash verschossen. Und er kommt ihrem Wunsch natürlich sehr gern nach und schläft mit ihr. Aber das ist erst der Beginn eines stürmischen erotischen Abenteuers, der Patricias herrischen inneren Kompass in eine vollkommen andere Richtung dreht.

Denn während sich das Mädchen nun natürlich ausmalt, eine gemeinsame Zukunft mit Antaganash, diesem phänomenalen Liebhaber, sei möglich, wird sie auf bestürzende Weise auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht.

Antaganash verfolgt nach eigener Aussage eine göttliche Missi­on, die darin besteht, Leben in die Schöße der Frauen zu säen, damit die „Stadt der Zukunft“ entstehen kann – eben Asmaar-Len. Dies sei ihm vom Orakel der Neeli, der Priesterin Surinya, als Auftrag auferlegt worden.

Und dieser Auftrag macht es natürlich erforderlich, mit so vielen Frauen zu schlafen, wie nur irgend möglich – es ist begreiflich, dass Antaganash diesem Wunsch nur zu gern, zu seinem Ver­gnügen und dem seiner Gespielinnen, bereitwillig nachkommt. Eine Familiengründung mit einer bestimmten Frau gehört nicht zu diesem Plan.

Aber es kommt dabei dann doch zu einer Komplikation, die bald nach der Expedition Patricias Welt schier einstürzen lässt …

Man kann sich leicht vorstellen, welche Art diese Komplikation ist, glaube ich. Ihr denkt da gewiss das Richtige. Allzu genau ausdefiniert ist das alles freilich noch nicht. Das Geschichten­fragment, das wohl eine Novelle werden wird, umfasst derzeit gerade einmal 31 Textseiten. Es ist seit dem 4. November 2014 in Arbeit und entstand eigentlich aus einer kurzweiligen Diskus­sion zwischen dem Mädchen Rhonda und dem alten Gunhoor (!) im Roman „Rhondas Aufstieg“, also dem dritten und nach wie vor in Arbeit befindlichen Roman.

Da ich dort notwendig, der Erzählperspektive geschuldet, nicht allzu sehr ins Detail gehen konnte, fand ich es reizvoll, die obige Geschichte auszugliedern, auf die ich dann später vertiefend verweisen kann.

So etwas ist nicht unbedingt singulär. Ihr könnt dergleichen auch im Oki Stanwer Mythos (OSM) im E-Book finden, beispiels­weise bei den E-Books „Abenteurerherz“ und „Heiligtum der Shonta“. Später wird es dort ähnliche Vorkommnisse ge­ben, die aktuell noch nicht veröffentlicht sind.

Vielleicht fragt ihr euch jetzt angesichts des Geschilderten und des Titels dieser Geschichte: Was ist jetzt eigentlich das Ge­heimnis des Vungash, um das es dort gehen soll? Darüber möchte ich an dieser Stelle noch den Mantel des Schweigens le­gen. Wie erwähnt, dieses Langzeitprojekt steht ungeachtet der schon über 10 Jahre seiner Existenz immer noch ziemlich am Anfang.

Will also heißen: Da kann noch viel passieren. Und das ist nicht allein beschränkt auf weitere „Stellen“, wo Antaganash und Pa­tricia sich im Grase wälzen (was sie reichlich tun werden, ver­traut meinen Worten!). Da gibt es noch andere Bedeutungen des Wortes „Geheimnis“, und beizeiten, wenn ich daran weiter schreibe, werde ich dazu mehr aussagen.

Für hier und heute verlasse ich euch aber wieder. Nächste Wo­che werde ich euch aufklären darüber, was ich im August 2024 an kreativen Projekten fertig gestellt oder begonnen habe.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Als kleine Information nenne ich hier mal die entsprechenden Veröffentlichungen (Stand: Januar 2024). Der Neugierige kann dann anschließend gern danach fahnden. Es fing an mit an mit „Shareena und das Mädchen mit dem Zauberhaar“ (BWA 211, April 2001; ebenfalls in Legendensänger 106, Juli 2002, ebenfalls im Amazon-E-Book „Reinkarnation und andere phantastische Geschichten“, August 2015, dito im gleich­namigen XinXii-E-Book, April 2018), „Janines Feuerprobe“ (BWA 232, Januar 2003), „Kussjagd“ (BWA 243, Dezember 2003), Zu Besuch in einem kleinen Dorf“ (Legen­densänger-Sonderheft 32, August 2004), „Ein Traum namens Frafra“ (im Amazon-E-Book „Reinkarnation …“, s.o., dito im gleichn. XinXii-E-Book, s.o.), Als Tiyaani noch ein Kind war …“ (Titelstory des gleichnamigen Amazon-E-Books, Juni 2016; dito das XinXii-E-Book gleichen Namens, März 2022), Rhonda und die Legende von Sinaaya und der Geisterlagune“ (in BWA 443-445, August-Oktober 2020), „Meister Vansiintas Magie“ (in BWA 447/448, Dezember 2020, Januar 2021), Wie die Beziehungsgeister ihren Glauben verloren“ (Paradise 111/113, Dezember 2020, November 2021, ebenso in BWA 478/479, Juli/August 2023), „Die Nebelfischer“ (BWA 469/470, Oktober/Novem­ber 2022).

2 Über die Archipelwelt im Allgemeinen kann man sich recht gut informieren in meinem Artikel „Eine fremde Welt: Der Archipel“, erschienen im Fanzine Paradise 114, Dezem­ber 2021.

Rezensions-Blog 504: Evil Miss Universe

Posted April 16th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

das ist hier heute mal ein anderes Superheldenbuch, das gewis­sermaßen das Genre der Superheldenromane auf verwirrende, dann sehr amüsante Weise gegen den Strich bürstet. Die Super­schurkin Dominique, die ihr in diesem Roman kennen lernen könnt, hat doch – vorsichtig gesprochen – recht exzentrische Ideen und Seiten. Nach einer gewissen reservierten Lesehaltung habe ich mich aber durchaus mit Genuss in die Story vertieft.

Mir wurde zwar auch schon gesagt, dass das doch ein Roman sei, der so gar nicht zu mir passe, aber der Person musste ich dann schmunzelnd erwidern, dass ich das völlig anders sehe – wer sich, wie ich, Superheldenfilme aus dem Marvel-Universum seit vielen Jahren durchaus mit Vergnügen anschauen kann, ist bei Superhelden (und Superschurkinnen) durchaus recht am Platze.

Doch damit genug der Vorrede. Ich schicke euch mal in dieses durchaus originelle Leseabenteuer:

Evil Miss Universe

Von Tobias O. Meissner

Piper, 2019

320 Seiten, TB, 15.00 Euro

ISBN 978-3-492-70536-3

Im frühen 21. Jahrhundert sind Superhelden „in“, nicht zuletzt aufgrund zahlloser Kino-Blockbuster der Medienkonzerne DC und Marvel. Im Laufe der Zeit hat sich bei manch einem Beob­achter eine gewisse Müdigkeit breit gemacht, was diese Über­helden angeht. Und Tobias Meissner schlägt ganz in dieselbe Kerbe – Superhelden seien doch eigentlich reichlich langweilig. Also wäre die Zeit wohl reif, sich mal die Gegenseite anzusehen, eben die Superschurken.

Auftritt für die Superschurkin Dominique!

Sie kommt, auf dem Cover sinnlich und fashionable mit Krone, Zepter und Waffe abgebildet, quasi aus dem Nichts und taucht eher unerwartet mitten in Paris, in der Stadt der Liebe auf. Hier­mit nistet sie sich in einem der höchsten Gebäude der Stadt ein und beginnt damit, ihre Pläne umzusetzen. Eigentümlicherweise beginnt der Roman denn jedoch an seinem Schluss – bei dem vehementen (und ziemlich desaströsen) Zugriff der französi­schen Ordnungskräfte gegen Dominiques Hauptquartier im Tour Montparnasse, der am Ende in einem mörderischen Showdown der Superschurkin mit dem amerikanischen Superhelden Mister Right endet. Soweit es für die Welt ausschaut, endet die Karrie­re der Superschurkin in einem Feuerball, als Mister Right ihr flie­gendes Auto über dem Mittelmeer abschießt.

Aber der Berichterstatter, der den Roman erzählt und lange aus seiner Identität ein Geheimnis macht, rollt die Geschichte nicht umsonst neu auf und erhellt damit die Biografie der Superschur­kin. Er ändert damit sozusagen den Beleuchtungswinkel und stellt bisherige Gewissheiten auf den Kopf. Und das geschieht auf eine durchaus raffinierte Weise. Denn er behauptet nichts Geringeres, als dass die süffisant erzählte Story, die Mister Right stets zum Besten gibt, nichts anderes ist als eine dreiste Lüge, die nahezu hundert Prozent der Wahrheit unterschlägt (erzählt er etwa jemals von jenen Tagen in der Arktis? Nein, na­türlich nicht! Das passt nicht zu seinem Image, schon gar nicht, dass er sie Dominique zu verdanken hatte!).

Ja, Dominique, so klein von Gestalt sie auch war (ein wenig wie Napoleon), hat fünf Jahre lang die Medien beherrscht … aller­dings zunächst weniger als Superschurkin, sondern mehr als mediale Sensation, als glamouröse Selfmade-Milliardärin mit ei­nem genialen Geschick für Mode und soziale Gerechtigkeit. Die Superschurkenkarriere begann eigentlich erst, als sie Rache zu nehmen begann. Rache an der Stadt Paris, am blasierten und sexistischen amerikanischen Präsidenten, schließlich an der Welt. Eigentlich deswegen, weil sie schon vorher Superschurkin gewesen ist … auch wenn das kaum jemand mitbekommen hat­te und alle Düpierten darüber schwiegen oder es wegen ihrer Raffinesse gar nicht mitbekamen, dass sie betrogen und bestoh­len wurden.

Doch die Story, die hier erzählt wird, beginnt stattdessen mit dem jungen französischen Studenten Luc, der einen Brotjob suchte und einen fand – als Liftboy in Dominiques Gebäude, eben dem Tour Montparnasse. Und ohne dass er weiß, wie ihm geschieht, verknallt er sich total und unsterblich in seine schö­ne, stets aufregend gestylte Chefin, selbst wenn er sie nur für Minuten am Tag während der Liftfahrt sieht und kaum jemals auch nur anzusprechen wagt.1

Er ahnt natürlich nicht, dass ihr Unternehmen, das hoch über Paris residiert und EMU genannt wird, in Wahrheit eine Verbre­cherorganisation ist. Auch als er unabsichtlich ein Gespräch zwi­schen Dominique und ihrer engsten Vertrauten Irati (genau ge­nommen ist sie Generalin Irati und Dominiques älteste Freundin, noch aus Marseiller Tagen) anhört und die Begriffe „Kronjuwe­len“ und „genügend Windeln“ hört, kann er sich darauf keinen Reim machen.

Dabei ist die Sache mit den Kronjuwelen der erste Coup von Do­minique, von dem die Welt erst in allen Facetten durch diese vorliegende Biografie erfährt. Denn als sie aus Marseille nach Paris kommt, hat Dominique so gut wie kein Geld – und ihr Ziel besteht darin, erst einmal eine ökonomische Basis für weitere Unternehmungen zu schaffen. Das erreicht sie, indem sie die britischen Kronjuwelen in einem raffinierten Feldzug stiehlt und ein royales Baby zeitgleich entführt.

Die Erlöse dieses Coups bilden Dominiques Startkapital für wei­tere Kampagnen … aber die sind von seltsamer Natur. Sie zahlt ordnungsgemäß Steuern auf ihre ersten so gewonnenen Milliar­den. Sie erschafft eine schwarz uniformierte Schutztruppe, die EMUs, die auf den Straßen von Paris für … Ruhe und Ordnung sorgen und die Polizei unterstützen.

Wer da jetzt „Hä? Ich denke, sie ist eine SuperSCHURKIN?“ sagt, schaut genauso drein wie der Rezensent in dem Moment. Aber es wird ja noch kurioser.

Die nächsten Stationen von Dominiques Karriere sehen vor: Den Titel der Miss Universe zu erringen. Den Eurovision Songcontest gewinnen (obwohl sie nicht singen kann). Einen völlig unbedeu­tenden deutschen Nobody namens Philian Schrimm in Pader­born so zu terrorisieren, dass ihm alles misslingt, was er unter­nimmt (warum das alles geschieht, liegt in Dominiques Vergan­genheit begründet, die erst spät gelüftet wird – denn Dominique ist weder ihr bürgerlicher Name, noch kommt sie ursprünglich aus Marseille). Dann will sie die Rallye Monte Carlo gewinnen und … noch mehr Geld machen. Womit sie die Aktion „Stupid German Money“ startet.

Zugegeben, das klingt doch mehr schrullig als superschurkig, nicht wahr? Zumal bei all diesen Aktionen keine Menschen ums Leben kommen, indes jede Menge Egos übel verschrammt wer­den. So weit, so scheinbar harmlos.

Doch als sie darüber hinaus dem sexistischen amerikanischen Präsidenten einen Denkzettel als weiberfeindlicher Macho ver­passen möchte, ganz auf der MeToo-Welle schwimmend, da be­geht sie einen fatalen Fehler. Er erkennt die Verursacherin und setzt den telekinetisch begabten Superhelden Mister Right auf sie an, und die Sache wird richtig, richtig hässlich …

An den Erzählstil des Buches muss man sich anfangs gewöh­nen, zugegeben. Wer etwas gegen die allwissenden Erzähler hat (wie wir sie auch bei Felix Palma finden können), der wird mit diesem Roman wohl so seine Schwierigkeiten haben. Wer hinge­gen sich durchaus mal mit dieser Erzählstruktur arrangiert und sich dabei entspannt schmunzelnd zurücklehnt, der wird spezi­ell durch den bisweilen recht sardonischen Humor und die viel­fältigen Anspielungen eine Menge Aha-Erlebnisse erleben. In dem namentlich nicht genannten amerikanischen Präsidenten Donald Trump zu erkennen, fällt noch relativ leicht. Den arro­ganten und kaum weniger sexistischen Mister Right als selbst­gerechten Verteidiger von Recht und Ordnung als verlogenen Mistkerl zu entlarven, macht dem Verfasser sichtlich Spaß, und damit karikiert er zu einem guten Teil auch die heroisierende Superheldenkultur in den USA. Am Ende hat man beinahe Mit­leid mit Dominique, der im hinteren Teil des Buches echt übel mitgespielt wird.

Tja, beinahe aber auch nur.

Denn als sie dann zu ihrer Rachetour aufbricht und es der Welt heimzahlt – der Stadt Paris, den USA, der Welt (namentlich dem Papst, wobei der ihr eigentlich gar nichts getan hat … warum er dennoch in ihr Fadenkreuz gerät und was das für bizarre Formen annimmt, das muss man echt nachlesen), da wird sie tatsäch­lich zu dem, was der Buchtitel verspricht: zur Evil Miss Universe.

Ein durchaus sehr unterhaltsames Buch ist auf diese Weise ent­standen, voller garstiger und politisch inkorrekter Tiefschläge gegen das reale Leben, das das Superheldengenre mal originell gegen den Strich bürstet und in dem lächelnden Leser das Ge­fühl entstehen lässt, dass man intelligente Frauen lieber nicht unterschätzen sollte. Und das natürlich die alte Wahrheit wieder einmal brühwarm serviert: dass die Rache gekränkter Frauen furchtbar sein kann.

Oja, und wie wahr das ist, das zeigt Dominique wirklich nur zu gut.

Angenehmes Lesevergnügen!

© 2022 by Uwe Lammers

Ja, da kann man schon ein wenig verwirrt sein, dass gestehe ich absolut zu. Aber ihr wisst ja auch, dass dieser literarische Blog eine ziemliche Achterbahnfahrt sein kann. Da wechseln an­spruchsvolle Werke mit humorvollen ab, Abenteuergeschichten mit archäologischen Werken … oder eben auch Liebesromane mit bizarren Superheldengeschichten.

Nun, und nächste Woche dreht sich das Romankarussell einmal weiter, und wir reisen einmal mehr in die spannungsreiche Par­allelwelt des Clive Cussler mit einem weiteren Roman seines Kosmos, der als Erfolgsmodell auch nach seinem Ableben weiter wächst.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Wer übrigens denkt, dass Luc eine total uninteressante Nebenperson ist und für die Handlung keinerlei Relevanz besitzt, täuscht sich vollständig! Ungeachtet seines scheinbar völlig nebensächlichen Jobs ist er eine der wichtigsten Personen des Buches, gebt also gut auf ihn Acht!

Liebe Freunde des OSM,

zu Beginn dieser neuen Rubrik, die uns mutmaßlich ein paar Jahre lang begleiten wird, weil die einzelnen Teile in recht gro­ßen Abständen erscheinen sollen, werfe ich euch am besten mal gleich ins kalte Wasser und erzähle dann etwas zu dem fol­genden Textstück, seiner Genese, seinem Umfang, Inhalt und al­lem, was mir dazu so einfällt. Obacht, es handelt sich definitiv um ein gewöhnungsbedürftiges Experiment, und es ist klug, jetzt jeden semantischen Qualitätssensor, über den ihr verfügt, am besten mal abzustellen:

1(.) Teil1: Die Bumerangs Nr. 12 13

Im März 1970 wurde ein UFO4 gesehen.

80 Jahre später, im Jahre 2050(,) hatte sich die Welt entschei­dend verändert. 1999 hatte jeder Staat 10.000 Atombomben auf einen Raumfrachter verladen und ihn auf eine Umlaufbahn um die Sonne geschleppt. Dort sollte er bleiben. Die Menschen hatten eine 120 Millionen Raumschiffe [umfassende]5 Flotte.6 Sie waren auf der Venus, der Erde und auf dem Mars stationiert.

7 Die Bumerangflotte lag 10 Millionen Kilometer außerhalb des Sonnensystems. Heute stand die Erde auf ihrer Abschussliste.8 Sie flogen mit ihren 20 Millionen Raumschiffen an den 5 hinte­ren Planeten vorbei. Dann schmolzen sie den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter zu einem Asteroiden und brachten darauf Fördertürme an und Hallen, in denen Raumschiffe ge­baut wurden. Dann bombardierten sie die Basis auf dem Mars und bauten dort eine andere Basis. Eine Reise zum Bumerang-Planeten hätte 80 Jahre hin und zurück gedauert.

9Die Menschen schickten 30 Millionen Raumschiffe(,) um sie bei [bei]10 der Venus in einen Hinterhalt zu locken.

11Es hatte geklappt. Bis auf zehn waren alle Raumschiffe (der Bumerangs)12 zerstört worden. Sie (die Eroberer)13 waren noch nie geschlagen worden. Das aber war eine Superniederlage ge­wesen. (2 Jahrhunderte waren vergangen, da kamen sie wie­der.)14

Ja, Freunde, ich höre ja schon auf zu zitieren. Was wir hier vor uns haben, ist unzweideutig: groteske, schlechte Literatur. Darin sind wir uns wohl absolut einig. Insbesondere wegen der völlig unrealistischen, hypertrophen Zahlenangaben kann man diese Geschichte nicht ernst nehmen.

Beamen wir uns mal zurück ins Jahr 1979, als dieses Werk hand­schriftliche Gestalt anzunehmen begann. Jenseits der stilisti­schen Un-Qualitäten handelt es sich hierbei um das älteste er­haltene vollständige Werk, das ich je geschrieben habe. Beizei­ten werde ich die Digitalisierung vervollständigen, an der ich mit langen Pausen seit 2012 arbeite … es ist mitunter wirklich eine Qual, einen Text zu editieren, der erstens nahezu über kei­ne Absätze verfügt, sondern ein Endlos-Elaborat von Fließtext darstellt. Zweitens wimmelt er von Schreibfehlern. Drittens ge­hen mitunter die personalen Zuschreibungen so durcheinander, dass ich das richtigstellen und entsprechend dokumentieren muss.

Dann weist das Dokument eine verwirrende Binnenstruktur auf, die ich tatsächlich erst mühsam wieder verinnerlichen musste. Buchstäblich jede Seite besitzt Eigentitel. Es gibt zahllose Illus­trationen, die ich einfügte und die ebenfalls beschrieben sein wollen. Ich arbeitete mit verschiedenfarbigen Kugelschreibern, mit diversen mehrfarbigen Filzstiften, mit Tinte … ihr könnt euch das Chaos vermutlich andeutungsweise vorstellen. Den Text „bunt“ zu nennen, ist wortwörtlich wahr, das betrifft nicht nur den mehrheitlich haarsträubenden Inhalt, sondern auch seine Gestaltung.

Fernerhin wimmelt der Text von Lese-Plagiaten, die ich nur mit sehr geringer Abwandlung in die Geschichte übernahm. Namen werden kurzerhand aus anderer Lektüre geklaut und munter eingearbeitet. Handlungsstrukturen anderer Romane, Filme und Fernsehserien flackern durch die Romanhandlung, und man weiß buchstäblich kaum, was den Leser auf der nächsten Seite an Zumutungen erwartet.

Und dann stellt euch vor, dass dieses Skript 272 handgeschrie­bene Seiten aufweist – ich denke, es ist nachvollziehbar, warum ich an jedem Arbeitstag hier nur 5-6 Seiten weit komme mit der Digitalisierung. Es ist definitiv eine ziemliche Zumutung. Eine Abenteuerreise jenseits des Geschmacks, würde ich hinzusetzen wollen.

Doch zugleich seht ihr ja direkt zu Beginn alte Bekannte auftau­chen: Der titelgebende „stählerne Tod“ ist die Nemesis der Menschheit – die Roboterspezies der „Bumerangs“, die im späteren OSM auch gelegentlich so benannten All-Hüter. Wer die Close Up-Beiträge zum KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ gelesen hat, kann hier schon die klaren OSM-Ansätze erkennen. Die dortigen „Bumerangs“ haben mit diesen hier freilich nicht mehr sehr viel zu tun … außer dass sie dort ebenfalls mit der Menschheit nachhaltig auf Kriegsfuß ste­hen.

Die Bumerangs, um bei diesem hier verwendeten Terminus zu bleiben, löschen nach einem ersten Zurückschlagen anno 2050 bei ihrer Rückkehr nahezu die gesamte Menschheit aus, die auf ein primitives Level zurückfällt. Dies passiert etwa in der Hand­lungszeit des Jahres 2250. Dann besetzen die tonnenförmigen Robotwesen die Erde – ein wenig wie die dreibeinigen Herr­scher von John Christopher, woher ziemlich klar die inspiratori­sche Leseanleihe kam. Erst 200 Jahre später gelingt es mensch­lichen Rebellen unter einem gewissen Ben (eine wenig subtile Übernahme von Ren Dhark in einer Robin Hood-Rebellenfunkti­on, später wird er noch eindeutiger zum „Commander der Planeten“ geadelt), die Invasoren zurückzuschlagen.

Es schließt sich eine ebenfalls erkennbar geklaute Odyssee der Erde in ein anderes Sonnensystem an (ebenfalls ein Plagiat, in der Fernsehserie „Mondbasis Alpha 1“ war es der Mond, der davonflog, hier eben die Erde).

Im Altair-Sonnensystem findet die Menschheit eine neue Hei­mat, da die Erde zu grundlegend verwüstet ist und später zer­birst. Doch im Untergrund von Altair VII, an dessen Oberfläche die Trümmer einer Bumerang-Raumschiffflotte zu finden sind, existiert ein subplanetares Reich, das außerordentlich vielge­staltig ist – und bewohnt.

Die Odyssee von Ben und seinen Getreuen, der relativ kleinen Schar überlebender Terraner, führt sie durch zahlreiche seltsa­me unterirdische Reiche, in denen zum Teil Krieg zwischen ver­schiedenen Spezies gefochten wird. Sie finden Zwergenwesen (die im späteren OSM zu der Spezies der „Mörder“ werden; hier deutet sich außerdem schon der beliebte Hohlwelt-Topos in vielen späteren OSM-Serien an), sie entdecken Festungsanla­gen, die ich ungeniert aus J. R. R. Tolkiens Der Herr der Rin­ge“ übernahm, inklusive der mörderischen Massenschlachten, die man aus der Verfilmung dieses Romans kennt. Im obigen Roman freilich auf einer Art bizarrem Kinder-Niveau, aber auch angereichert mit Panzern und niedrig fliegenden Raumschiffen (witzigerweise in der höhlenartigen Unterwelt, worüber ich mir keine Gedanken machte; auch nicht, warum man sie mit Hand­feuerwaffen vom Boden aus mühelos abschießen kann).

Wie bei so vielem, was folgt, sollte man sich um die Begrün­dung vieler Orte oder Geschehnisse, die ihnen in der Unterwelt von Altair VII begegnen, nicht allzu viele Gedanken machen … man wird sie in der Regel vergebens suchen.

Gründe für die hemmungslose Aggression, die den an sich eher friedliebenden terranischen Flüchtlingen entgegenschlug, be­kümmerten mich actionverliebten Autor damals nicht wirklich. Und es ist ja auch festzuhalten, dass die Terraner üblicherweise mit gleicher brutaler Waffen-Münze heimzahlten. Vorsichtig ge­sprochen: Es wird gemetzelt, was das Zeug hält … was ich da­mals augenscheinlich für Action und eine intelligente, packende Geschichtenhandlung hielt.

Als sie endlich die Unterwelt von Altair VII wieder verlassen kön­nen, gelingt es den überlebenden Menschen um Ben auf ziem­lich unrealistische Weise, recht schnell eine eigenständige neue Raumflotte aufzubauen und, widersinnigerweise, nach ihren Erz­feinden, den Bumerangs, zu suchen (mutmaßlich aus Rache­gründen, aber jeder gescheite Mensch würde begreifen, dass diese Aktion aus einer Position der Schwäche heraus erfolgt und darum nur als lebensmüde zu charakterisieren ist … was mich absolut nicht bekümmerte).

Sie entdecken sowohl deren Spuren als auch zahlreiche Über­reste alter Sternenreiche zwischen den Sternen. Im Innern eines Höhlenlabyrinths finden Ben und seine engeren Gefährten schließlich einen Ringraumer (!), der bei einem Rundflug durch die Galaxis von zahlreichen Fremdvölkern massiv attackiert wird, was die Menschen natürlich nicht begreifen. Ein Schiff, das auch über phänomenale Beiboote verfügt, so genannte „Flashs“!

Die Erschaffer dieses Wunderfahrzeugs, von den Terranern kur­zerhand „Mysterious“ (!) getauft, gelten in der Galaxis als lan­ge verschollene Tyrannen-Spezies … ach ja, und wem diese Handlungsstrukturen jetzt irgendwie sehr vertraut vorkommen, der hat natürlich recht: Das ist nahezu 1:1 die Nacherzählung der Ren Dhark-Heftromanserie, die ich 1978/79 als Lektüre entdeckte und die mich stark beeinflusste.

Doch sie erweist sich im Fortgang der Geschichte durchaus nicht als dominant. Warum nicht?

Weil Commander Ben und seine Freunde auf einen menschen­ähnlichen Alien treffen, der eine überlegene Supertechnik sein eigen nennt: Ein Wesen, das auf den Namen Oki Stanwer hört und sie kurzerhand zu seiner Welt mitnimmt – zum künstlichen Planeten, dem Okiplaneten!

Damit sind wir dann schlagartig im Kosmos der „Gedankenspie­le“ meines Bruders und in der Keimzelle des Oki Stanwer My­thos, anfangs deutlich beeinflusst von dem ersten Star Wars-Film.

Im weiteren Fortgang der Geschichte tauchen mit den Toten­köpfen und TOTAM weitere OSM-Strukturen auf, die immer stärker werden. Am Ende des Romans, der nach geplanten 300 Seiten (die ich nicht erreichte, wie gesagt, es ist auf Seite 272 Schluss, ergänzt um ein paar später eingefügte, nicht numme­rierte Zwischenblätter) leitete diese wilde Storyline über in eine erste Serie, „Die Abenteuer der Galax“ (wobei „Galax“ ebenfalls eine unreflektierte Übernahme aus den Anfängen der Ren Dhark-Serie darstellt. Dort hieß das erste Kolonistenschiff der Menschheit GALAXIS; ein Schiff namens „Galax“ kommt indes in meiner ganzen Serie nicht vor, was den Serientitel völlig ad absurdum führt … und mich damals auch nicht tangierte).

Leider habe ich – im Gegensatz zu diesem Romanskript – das handschriftliche Skript der rund 60 Folgen umfassenden Galax-Serie Ende 1982 in dem hilflosen Versuch, die zahllosen Einzel-Handlungsebenen der Episoden zu koordinieren, bedauerlicher­weise zerstört. Ein Fehler, der mir heute noch leid tut, denn es wäre höchst interessant gewesen, zu schauen, was da noch für Anleihen auftauchten.

Im „stählernen Tod“ finden wir mehr oder minder unverhohle­ne Anspielungen auf zahlreiche damalige SF-Filme wie etwa die frühen Star Wars-Filme, es wird „gebeamt“, was das Zeug hält (womit wir bei „Star Trek“ sind), „Kampfstern Galacti­ca“ hat mich schwer beeinflusst, was man an den ständigen Raumfahrt-Odysseen in der Geschichte deutlich merken kann.

Dagegen ignorierte ich geflissentlich alle möglichen Dinge, die mir gerade nicht in den Kram passten. Die Menschheit kann nicht eben mal Millionen Raumschiffe bauen? Warum nicht? Ma­chen die halt einfach, basta.

Die Bumerangs schicken eine 10 Millionen Schiffe umfassende Streitmacht? Okay, dann müssen wir eben 10 Milliarden Schiffe dagegen setzen.

Der Okiplanet hat eine lange Landebahn? Natürlich muss die dann über tausend Kilometer lang sein …

Und so weiter und so fort.

Wie gesagt, von Handlungslogik, einem stringenten roten Faden und realistischen Proportionen muss man sich in diesem Werk kategorisch verabschieden. Meiner Ansicht nach taugt es nicht mal als Satire … aber es ist ansonsten ein interessantes Zeug­nis dafür, wie ich damals „tickte“. Und gemessen an den Ge­schichten, die ich alsbald dann mit meiner ersten mechanischen Schreibmaschine verbrach (schreiben kann man das schwerlich nennen), ist dieses Skript eine erstaunliche Ausdauerübung. Zu­mal wenn man berücksichtigt, dass ich noch Schüler war und gerade mal 13 Lenze zählte.

Es ist zugleich ein Dokument einer zwar noch sehr unreflektier­ten, aber unglaublich wissensdurstigen, von sprudelnder Phan­tasie erfüllten jungen kreativen Seele. Und es ist deutlich zu er­kennen, dass die Seiten, die dann im Jahr 1980 verfasst wurden, schon etwas ruhiger, strukturierter und klarer wurden als der völlig überzogene, groteske Anfang. Auch deshalb hätte ich zu gern eine Zeitmaschine, um den Schnipselberg zu retten, zu dem „Die Abenteuer der Galax“ Ende 1982, vermutlich war es eher Anfang 1983, nachdem wir nach Gifhorn umgezogen wa­ren und ich endlich mein eigenes Zimmer besaß, mutiert war.

Nun, das ist leider Science Fiction.

Der obige Roman ist jedoch als Skript über all die Jahrzehnte er­halten geblieben und steht deshalb mit Recht am Anfang dieser neuen Artikelreihe.

Das nächste Werk, das ich besprechen werde, entstand 1984 erst. Und es hat eine ganz besondere Genese, zu der ich in zehn Wochen im Blogartikel 620 Näheres erzählen werde.

In der kommenden Woche beame ich euch mal mit mit zusam­men in die Welt des tropischen Archipels und erzähle euch et­was über „Das Geheimnis des Vungash“.

Schön neugierig bleiben, Freunde!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Dies bedeutet eigentlich: Seite 1 des Kapitels 1, es ist insofern einiger­maßen irreführend für einen Leser, der sich mit dem Werk nicht aus­kennt.

2 Das bedeutet wiederum eigentlich: 1. Kapitel des ersten Abschnitts die­ses Romans. Vgl. nachher das Inhaltsverzeichnis.

3 Dies ist eine Durchnummerierung des Skripts. Dabei sind die Vorsatz­blätter der einzelnen Teile – hier der „Fancifuly Story 1“ – , die in Ren Dhark-Covermanier ein rundes, zentrales Covermotiv enthalten, ausdrü­cklich NICHT in die Nummerierung einbezogen. Ich denke darum, dass die Gesamtlänge des Werkes etwa eher 300 Seiten statt 272 Textseiten beträgt.

4 Diese Fußnoten dienten einem Lexikon als Grundlage, das hinter dem Teil der Geschichte angehängt worden ist. In jedem einzelnen Teil der so genannten „fanciful storys“, wie ich das damals nannte, begann die Zählung wieder bei 1. Bei der Abschrift gehe ich summarisch vor.

5 Im Skript nicht vorhanden.

6 Der Satz wurde wegen unbeholfenen Satzbaus bei der Abschrift geän­dert. Ursprünglich steht hier: „Die Menschen hatten eine 120 Millionen Flotte von Raumschiffen.“ Das liest sich ziemlich verboten.

7 Dieser Absatz wurde bei der Abschrift eingefügt.

8 Eine Begründung wird nicht gegeben. Hektischer, zerstörerischer Aktio­nismus.

9 Dieser Absatz wurde bei der Abschrift eingefügt.

10 Versehentlich doppelt im handschriftlichen Skript vorhanden, was ich nie gemerkt habe. Das zweite Wort kann natürlich eliminiert werden.

11 Dieser Absatz wurde bei der Abschrift eingefügt.

12 Die Worte fehlen im Skript.

13 Mit Klammer so im Skript stehend.

14 Dieser Satz wurde gründlich mit blauem Kugelschreiber eliminiert.